Treibhausgase: Kein Unterschied zwischen Bio und konventionell

Bio vs. konventionell: In einer Studie der TU München wurden die beiden Bewirtschaftungssysteme in puncto Energieeinsatz und Treibhausgas-Emissionen miteinander verglichen. Das Ergebnis: Keiner hat die Nase vorn!

Auf der 3. Öko-Milchviehtagung in Haus Düsse stellten Prof. Dr. Kurt-Jürgen Hülsbergen von der TU München und Helmut Frank (Bioland Beratung Augsburg) die Ergebnisse einer dreijährigen Studie zum Thema Energieeinsatz und Treibhausgas-Emissionen in der ökologischen und konventionellen Milcherzeugung vor.
In dieser Studie wurde die Produktion von insgesamt 40 biologisch wirtschaftschaftenden und 40 konventionell wirtschaftenden Milchviehbetrieben (gleiche Standortbedingungen) in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, NRW, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg und Bayern analysiert. Bei der Berechnung des Energieeinsatzes wurde der Energieaufwand für Futterbau, Futterzukauf, Futterlagerung, Haltungssysteme, Entmistung, Nachzucht und Milchentzug berechnet. Dabei wurde zwischen direktem Energieeinsatz wie z.B. Kraftstoff-/Stromverbauch und indirektem (Energie, die für die Herstellung von Gebäuden, Betriebsmitteln benötigt wird) unterschieden.
Es zeigte sich, dass beide Betriebstypen im Durchschnitt umgerechnet etwa 2,3 bis 2,4 MJ Energie für ein Kilogramm produzierte Energie-korrgierte-Milch (ECM) benötigen. Am meisten Energie wurde für die Futtergewinnung und -zukauf sowie Färsenaufzucht und Milchgewinnung gebraucht. Die Energieeffizienz war in den Betrieben unabhängig von der Milchleistung, sie wird vielmehr durch einzelbetriebliche Einflüsse wie Standortbedingungen und Management beeinflusst. Die größten Stellschrauben, effizienter zu wirtschaften, sind deshalb die Futtererzeugung, ein frühes Erstkalbealter und die Art der Milchgewinnung.

Keine Unterschiede bei Treibhausgasen

In der Untersuchung wurde auch die Höhe der Treibhausgas-Emissionen ermittelt. Dabei wurden folgende Gasquellen analysiert: Futterbau, Futterzukauf, Wirtschaftsdüngerlager und fossiler Energieeinsatz.
Auch dieser Betriebsvergleich zeigte, dass sich die Treibhausgas-Emissionen zwischen den beiden Bewirtschaftungsformen kaum unterscheiden. Beide verursachten im Mittel umgerechnet etwa 1.000 bis 1.100 g CO2eq pro kg ECM (siehe Übersicht 1).
Treibhausgas-Emissionen in der Milcherzeugung

(Bildquelle: Elite Magazin)

Die Ergebnisse zeigten aber, dass die Emissionen innerhalb der Produktionssysteme deutlich schwanken. Auch die Höhe der Milchleistung gibt keinen Aufschluss über die Höhe der Emissionen. So zeigte sich zwar, dass mit steigender Milchleistung die Emissionen aus Verdauung und Düngerlagerung abnehmen, dafür aber der Treibhausgas-Ausstoß bei der Erzeugung Energie-reicherer Futtermittel zunimmt. Mindern lassen sich Treibhausgas-Emissionen, nach Ansicht des Bioland-Beraters, durch eine ausgeglichene Humus- und Nährstoffbilanz im Futterbau, einen Verzicht auf Importfuttermittel (Soja), eine verbesserte Nutzungsdauer und Milchleistung sowie eine effiziente Färsenaufzucht.