Tirol Milch steuert auf Berglandmilch zu

UPDATE: Das Tauziehen um die Zukunft der größten Tiroler Molkerei scheint zu Ende. Die oberösterreichische Berglandmilch darf die genossenschaftlich organisierte Tirol Milch übernehmen. Die Generalversammlung der genossenschaftlich organisierten Tirol Milch hat mit großer Mehrheit (88,26 Proznet) für die Übernahme durch die oberösterreichische Berglandmilch gestimmt.



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Gutachter empfehlen gemeinsamen Weg mit der Berglandmilch – Milchbauern sollen in den nächsten Wochen umfassend über das Angebot der Oberösterreicher informiert werden – Obmann Lindner: Die Tirol Milch soll auch in Zukunft in Bauernhand bleiben!
Die finanziell angeschlagene Tirol Milch wird sich wohl der Nummer 1 in Österreich, der Berglandmilch, anschließen. Damit dürfte die NÖM das Duell der beiden größten Molkereien Österreichs um die Tirol Milch verloren haben. Gleich zwei Gutachten, die jetzt die Raiffeisenverbände Tirol und Oberösterreich sowie die Milchwirtschaftsexperten Hannes Weindlmaier von der Technischen Universität München und Johann Dirndorfer von der Gesellschaft für Kostenrechnung und Controlling präsentierten, attestieren dem Zusammenschluss der Tirol Milch mit der Berglandmilch die größten Chancen, erklärte Tirol Milch-Obmann Stefan Lindner. Vorstand und Aufsichtsrat hätten daher beschlossen, die Bauern in den kommenden Wochen umfassend über das Angebot der Berglandmilch zu informieren. Ziel in den Verhandlungen sei eine Sonderstellung der Tirol Milch: „Wo Tirol Milch draufsteht, wird auch in Zukunft Tiroler Milch drin sein“, versprach Lindner. Es werde auch künftig eine Tirol Milch-Produktions- und Vertriebsgesellschaft mit dem Standort in Wörgl geben. Über die endgültige Zukunft entschieden die Delegierten, also die Bauern selbst, bei einer außerordentlichen Generalversammlung im September. Angestrebt werde eine zukunftsfähige Lösung für die Tiroler Bauern, die das Unternehmen auch mit Blick auf den Wegfall der Milchquoten im Jahr 2015 konkurrenzfähig mache, unterstrich Lindner. Dabei werde eine Genossenschaftslösung bevorzugt, denn die Tirol Milch solle auch in Zukunft in Bauernhand bleiben. Die Berglandmilch ist die Nummer eins auf dem österreichischen Milchmarkt; die Tirol Milch belegt den vierten Rang.

Relativ geringer Umsatz pro Mitarbeiter

Lindner berichtete, ein weiteres Ergebnis der Gutachten sei, dass sowohl bei einer Stand-alone-Lösung als auch einer Einbringung in die Berglandmilch Restrukturierungsmaßnahmen im Unternehmen notwendig seien. Diese reichten von der Verbesserung der Verwertung durch die Reduzierung der Versandmilch über die Auslese von Produkten, die keine Gewinne brächten, bis zu Einschnitten im personellen Bereich. „Wir liegen beim Umsatz pro Mitarbeiter um 20 % unter der Berglandmilch. Das zeigt, dass wir Handlungsbedarf haben“, betonte der Tirol Milch-Obmann. Er wies darauf hin, dass sich die derzeitigen Verbindlichkeiten der Molkereigenossenschaft auf 37 Mio. € belaufen würden. Die Produktpalette sei zu groß, und mehr als 200 Artikel wiesen einen negativen Deckungsbeitrag auf. Die Auslastung der Maschinen liege teilweise unter 50 %.
Für die Gutachter Weindlmaier und Dirndorfer gibt es mehrere Gründe, die für eine Einbringung in die Berglandmilch sprechen:
  • Die Lieferanten der Tirol Milch würden bereits in diesem Jahr vom höheren Erzeugermilchpreis der Berglandmilch profitieren.

  • Die Lieferanten der Tirol Milch würden bereits in diesem Jahr vom höheren Erzeugermilchpreis der Berglandmilch profitieren.

  • Darüber hinaus bestehe die Chance, für die Überschussmilch der Tirol Milch eine höhere Wertschöpfung zu erzielen, stellten die Experten weiter fest. Von der Einbringung könne darüber hinaus erwartet werden, dass die Kapazitäten des Standorts Wörgl besser ausgelastet würden. Zur Stand-alone-Lösung meinte Weindlmaier, dass dann mehrere Millionen Euro investiert werden müssten, um konkurrenzfähig zu bleiben. Da die Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen bis zu drei Jahre in Anspruch nehmen würde, könnten die Milchpreise für die Erzeuger erst viel später anziehen als bei einer Einbringung in die Berglandmilch.


siehe auch Ringen um Tirol Milch
  • Darüber hinaus bestehe die Chance, für die Überschussmilch der Tirol Milch eine höhere Wertschöpfung zu erzielen, stellten die Experten weiter fest. Von der Einbringung könne darüber hinaus erwartet werden, dass die Kapazitäten des Standorts Wörgl besser ausgelastet würden. Zur Stand-alone-Lösung meinte Weindlmaier, dass dann mehrere Millionen Euro investiert werden müssten, um konkurrenzfähig zu bleiben. Da die Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen bis zu drei Jahre in Anspruch nehmen würde, könnten die Milchpreise für die Erzeuger erst viel später anziehen als bei einer Einbringung in die Berglandmilch.