Supermärkte sollen mehr Weide-Milch verkaufen

Holländische Supermärkte sollen künftig Milch von Kühen verkaufen, die auf der Weide stehen. Das fordert die niederländischen Stiftung „Dier en Recht“. Einige Supermärkte erwägen jetzt, die Weide-Milch in ihr Verkaufssortiment aufzunehmen.

Vergangenen Monat forderte die Stiftung „Dier en Recht“ (Tier und Recht) die Supermarktketten auf, bis zum 1. März ihr Sortiment so anzupassen, dass der Großteil der Milch im Kühlregal von der Weide kommt. Diese Frist wurde seitens der Supermärkte nicht eingehalten. Trotzdem zeigt sich „Dier en Recht“ zuversichtlich, das Ziel zu erreichen. In Gesprächen mit den Unternehmen versicherte angeblich ein Drittel der Supermärkte, ihr Bestes zu tun. Seitens der Stiftung sollen daher erst einmal keine weiteren Schritte unternommen werden, solange die Gespräche noch andauern. Sollten diese freiwillige Selbstverpflichtung aber zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis führen, droht die Stiftung mit rechtlichen Schritten. Um ihre Anforderungen zu untermauern, ließ sie sogar einen Bericht anfertigen, der als Rechtsgrundlage (Verordnung) dienen soll.
Allerdings stellt das Centraal Bureau voor de Levensmiddelenhandel (CBL) klar, dass der Weidegang nicht verpflichtend eingeführt werden kann. Marc Janssen vom CBL geht die Einmischung in die Betriebsführung der Milchviehhalter zu weit: „Auch wir wollen Weidegang, aber wir wollen den Landwirten nichts vorschreiben.“ Bei CBL glaubt man, dass „Dier en Recht“ nicht tatsächlich rechtliche Schritte einleiten wird.
Die Stiftung reagierte auf diesen CBL-Kommentar prompt mit: „Abwarten!“ und zieht es vor, in Zukunft lieber direkt mit den Supermarktketten zu verhandeln, um ihre Forderungen durchzusetzen. Dem Centraal Bureau voor de Levensmiddelenhandel (CBL) fehle es hier nämlich an der nötigen Befugnis verpflichtende Regelungen einzuführen.
Im Milchviehsektor wurden in den vergangenen Jahren diverse Maßnahmen ergriffen, um die Milchviehhalter zur Weidehaltung anzuregen. So führte beispielsweise FrieslandCampina den Weidegang als neuen Standard für seine Mitglieder ein.
Laut der Stiftung Tier & Recht sind die Bemühungen im Milchviehsektor aber dennoch nicht ausreichend. Als nächster Sektor würden die Supermärkte für die Weidehaltung der niederländischen Kühe Verantwortung tragen. Die Strategie von „Tier & Recht“ ähnelt der der Stiftung „Ferkel in Not“. Diese versuchte Schweinefleisch kastrierter Ferkel aus den Supermarktregalen zu verbannen. Beiden Stiftungen sitzt der gleiche Vorsitzende, Hans Baaij, vor.