Kühe nicht von Schiebern stressen lassen

Entmistungsschieber in Laufställen sind wertvolle Helfer, denn sie halten die Laufgänge sauber und trocken. Doch sie können den Kühen auch Stress verursachen, wenn sie falsch eingesetzt werden. Tipps für einen stressfreien Alltag mit dem Schieber.

In einem Laufstall kommen Kühe oft mehrmals täglich in Kontakt mit den Entmistungsschiebern. Der Kontakt mit den Schiebern steigt an, wenn die Entmistungsfrequenz erhöht wird. Für Kühe stellt der Schieber ein Hindernis dar und kann ihnen in gewissen Situationen Stress verursachen. Beim Einsatz von Mitschiebern in neuen Ställen und Erweiterungsbauten sollten Sie den Einbau des Schiebers möglichst früh planen, da es bei einer nachträglichen Umrüstung meist kompliziert wird. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV der Schweizerischen Eidgenossenschaft hat nun Empfehlungen für den Umgang mit Schiebern im laufenden Betrieb herausgegeben, um das Stresspotenzial für die Kühe möglichst gering zu halten.

Schieber sollten langsam laufen!

  • Wählen Sie Schieber mit möglichst kleinen Abmessungen. Von Vorteil ist eine Schieberhöhe von ≤ 20 cm. Mit schlanken Schiebern kommen Kühe besser zurecht.
  • Schieber nicht während der Hauptfressphase laufen lassen, das stört die Kühe und als Folge fressen sie häufiger aber kürzer. Werden Kühe beim Fressen permanent gestört, kann es sogar zu einer Schiebung der Fresszeit in die Nacht führen.
  • Der Stall sollte genügend Ausweichfläche bieten. Damit Kühe dem Schieber ausweichen können, sind Quergänge, keine Sackgassen sowie der Zugang zu einem Laufhof hilfreich.
  • Die Geschwindigkeit des Schiebers sollte maximal bei 4 Metern pro Minute liegen.
  • Der Boden im Laufbereich sollte immer trittsicher sein. Damit können Sie vermeiden, dass Kühe beim Ausweichen oder Übersteigen des Schiebers ausrutschen oder stürzen. Der Schieber sollte zudem auf die Bodenoberfläche abgestimmt sein, damit die Reinigung optimal verläuft. So kann z.B. auf Gummiboden eine Räumerleiste die Qualität des Schiebers verbessern.
  • Eine Schiebersteuerung mit Schrittschaltung gewährt den Kühen bei Schranken und Wanddurchbrüchen mehr Zeit, den gefährlichen Bereich um den Schieber zu verlassen. Dazu wird der Schieber so programmiert, dass er mindestens 150 cm vor der Gefahrenstelle anhält und dann in Schritten weiterfährt. Zwischen den Schritten sollten mindestens drei Sekunden liegen.
  • Alle Sicherheitsvorschriften sollten immer umgesetzt werden

Wo den Schieberbahnhof platzieren?

Der Bahnhof für den Schieber sollte nicht im Laufbereich der Kühe platziert sein. Bei Neu- und Umbauten sollte der Schieberbahnhof außerhalb des Stalls platziert werden.
Besonders, wenn sich der Schieberbahnhof hinter den Liegeboxen, am Ein- oder Ausgang zum Melkstand oder am Übergang von einem Laufgang zum Wartebereich oder zum Laufhof befindet. Einzelne Kühe können das Hindernis Schieber problemlos überwinden. Befinden sich jedoch mehrere Kühe im Bereich des Schiebers, kann es zu Problemen kommen, wenn z.B. eine rangniedere Kuh ausweichen möchte.
Gefahrenquelle Schieber

Der Schieberbahnhof sollte nicht im Bereich des Quergangs, am Fressplatz oder an Übergängen vom Laufhof zum Wartebereich liegen. (Bildquelle: Agoscope)

Störungselemente so gering wie möglich halten

Auch wenn die Schieber langsam laufen und der Schieberbahnhof die Kühe in ihrem Laufverhalten nicht stört, ist noch lange nicht alles gut. Weitere Gefahrenquellen beim Schieber sind:
  • Der Schieber sollte keinen scharfen Spitzen oder Kanten haben. Diese können zu Verletzungen der Beine und Klauen führen. Auch die Kanten an den Schieberklappen sind gefährlich, wenn sie durch den Abrieb auf der Lauffläche scharf geworden sind.
  • Überflurelemente im Laufbereich wie Zugseile und -ketten, Führungsschienen von Hydraulikschiebern und Umlenkrollen erhöhen die Stolpergefahr und das Risiko für Klauenschäden. Deswegen Überflurelemente möglichst vermeiden oder für die Kühe unzugänglich machen.
  • Die Führungsschienen von Schiebern befinden sich meist mitten im Laufbereich der Kühe. Die Führungsschienen sollten maximal so breit wie die Spalten sein. Außerdem sollte die Führungsschiene so platziert sein, dass die Kühe beim Fressen nicht mit den hinteren Klauen draufstehen.
  • Die Abwurf- und Übergabestellen für Gülle und Mist wenn möglich immer außerhalb des Tierbereichs anordnen oder mit entsprechenden Schranken vom Laufbereich der Kühe trennen.

Die ausführlichen Empfehlungen des Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen zum sicheren Umgang mit Entmistungsschiebern finden Sie hier oder direkt im
(Fachinformation: Entmistungsschieber in Milchviehlaufställen, PDF, 1 MB).
Quelle: Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV, Schweizerische Eidgenossenschaft.


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