Fleckvieh

Weniger, aber bessere Bullen angekauft!

Seit der Einführung der genomischen Zuchtwerte beim Fleckvieh im August 2011 hat sich erwartungsgemäß die Zahl der angekauften Bullen verringert. Damit die Besamungsstationen zuschlagen, müssen vorher viele Bullenkälber aus einer breiten Linienpalette typisiert werden. Die Typisierungsquote liegt bei 1:9, d.h. für einen angekauften Jungbullen müssen acht weitere zur genomischen Analyse ausgewählt werden.

Die Vermutung, dass die Besamungsstationen die Zahl der angekauften Bullen mit Einführung der genomischen Zuchtwerte (Aug. 2011) verringern werden, hat sich bestätigt. Lag in den Vorjahren die Zahl der Testbullen noch bei deutlich über 500 (Prüfjahr 2010: 548 Stück), so waren es im Prüfjahr 2011 nur noch 424 Bullen.
Seit Januar 2011 werden bereits nur noch genomisch untersuchte Jungbullen angekauft. Die Anforderungen an einen Besamungsbullen sind dabei deutlich gestiegen. Die zu Jahresbeginn noch inoffiziellen genomischen Zuchtwerte ließen den durchschnittlichen Gesamtzuchtwert (GZW) der angekauften Bullen von 123 auf 128 ansteigen. Ebenso wird verstärkt auf einen guten Euterzuchtwert geachtet.
Um den Stationen die richtigen Kandidaten anzubieten, müssen viele Bullenkälber aus einer breiten Linienpalette typisiert werden. Diese Untersuchung finanzieren vorwiegend die Zuchtverbände. Aus momentaner Sicht ergibt sich eine Typisierungsquote von 1:9, d.h. für einen angekauften Jungbullen müssen acht weitere typisiert werden. Die „Erfolgsquote“ ist dabei regional unterschiedlich.
Die beliebtesten Bullenväter waren im letzten Prüfjahr Hupsol (40 Söhne), Ruakana und Resolut (Übersicht 1). Bei den Muttersvätern waren Winnipeg, Weinold und Vanstein sehr beliebt (Übersicht 2).
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(Bildquelle: Elite Magazin)

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(Bildquelle: Elite Magazin)

Die Anzahl der angekauften Söhne ergibt sich zwangsläufig auch aus der Einsatzbreite ihrer Väter im Zuchtprogramm. Der Erfolg des genomischen Verfahrens hängt daher stark von der Bereitschaft ab, möglichst viele Bullenkälber zu typisieren. Dies geht nicht ohne finanziellen Aufwand. Für eine effektive Zuchtarbeit wird dabei eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Zuchtverbänden und Besamungsstationen notwendig sein. Dazu wurde in Bayern eine Kooperation zum Fleckvieh-Zuchtprogramm getroffen, an der sich mit wenigen Ausnahmen die meisten Organisationen beteiligen.
 
 
Quelle: Bernhard Luntz und Hubert Anzenberger, LfL Bayern, Institut für Tierzucht