Stärkster Rückgang des Milchkuhbestandes seit 10 Jahren

Die Milchkuhbestände in Deutschland sind im Herbst 2018 flächendeckend abgestockt worden. Auch die Anzahl der Milcherzeuger nimmt stetig ab. Gemolken wird nur noch in 62.813 Milchkuhbetrieben.

Die Anzahl der Milchkühe in Deutschland ist zuletzt stärker zurückgegangen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, verringerte sich der Bestand auf 4,101 Mio. Tiere. Das waren 1,6 % weniger als im Mai 2018 und 2,3 % weniger als ein Jahr zuvor (November 2017). Dies ist der stärkste Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im letzten Jahrzehnt und gleichzeitig der niedrigste Milchkuhbestand in diesem Zeitraum. Seit zehn Jahren wird nun die Hit- Datenbank zur Auswertung des Viehbestandes herangezogen.
Nach der jüngsten Zählung sind die Milchkuhbestände in Deutschland bis November 2018 flächendeckend verringert worden. Im Vorjahr war es in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen noch zu leichten Aufstockungen gekommen. Am stärksten sind die Kuhzahlen aktuell in Hessen, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern reduziert worden, mit Abnahmeraten von mehr als drei Prozent. In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen waren die Rückgänge am wenigsten stark ausgeprägt und lagen unter der Marke von zwei Prozent.
1 Milchkühe nach Bundesländern (in 1.000)

Nov 15

Nov 16

Nov 17

Nov 18

± % Vj.

Baden-Württemberg 

344

341

334

-2,2

Bayern

1.208 

1.198

1.185

1.154

-2,6

Brandenburg 

163

152

151

149

-1,5

Hessen 

145

140

139

134

-3,6

Mecklenburg-Vorpommern 

181

172

170

165

-3,4

Niedersachsen 

865

861

865

849

-1,9

Nordrhein-Westfalen 

423

417

418

409

-1,9

Rheinland-Pfalz 

118

114

112

108

-3,5

Saarland 

15

14

14

14

-2,7

Sachsen 

190

183

182

177

-2,4

Sachsen-Anhalt 

126

120

119

116

-2,5

Schleswig-Holstein 

400

394

394

385

-2,2

Thüringen 

111

104

103

100

-2,3

Deutschland

4.285

4.218

4.199

4.101

-2,3

West

3.514

3.487

3.474

3.393

-2,3

Ost

771

731

725

708

-2,4

65,3 Kühe im Durchschnitt

Weiter fortgesetzt, aber etwas verlangsamt, hat sich der Strukturwandel. So wurden im November noch 62.813 Milchkuhhaltungen gezählt. Das waren 4,5 % weniger als im Vorjahr um die gleiche Zeit. In den beiden Vorjahren waren die Aufgaberaten um 4,9 % und 5,6 % etwas größer ausgefallen.
Die durchschnittliche Kuhzahl je Haltung ist auf 65,3 gestiegen und lag damit im Schnitt um 1,5 Tiere höher als ein Jahr zuvor. 2008 hatte sich dieser Wert noch auf 42,5 Kühe belaufen.
Nahezu in allen Größenklassen hat die Zahl der Haltungen abgenommen. Stabil war lediglich die Kategorie von Ställen mit 200 bis 499 Kühen. Hier war noch eine marginale Zunahme um 0,1 % auf 2.386 Betriebe festzustellen. Erstmals ist auch die Zahl der großen Haltungen mit mindestens 500 Kühen geschrumpft. Sie nahm um 2,4 % im Vergleich zu November 2017 ab. Am deutlichsten sank die Zahl der Haltungen mit 10 bis 49 Kühen.
Strukturwandel

Jährlich stellen zw. 4,5 und 5,0 % der Milcherzeuger die Produktion ein – unabhängig von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. (Bildquelle: ZMB, Destatis)

Quelle: Destatis


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