Futterbau

Silomais: Den TS-Gehalt zur Abreife kontrollieren

Die Witterung beeinflusst die Abreife im Mais. Behalten Sie ab August bzw. September den TS-Gehalt Ihrer Silomaisbestände im Blick, um den optimalen Erntezeitpunkt nutzen zu können. Tipps zur Abreifekontrolle und Bestimmung des TS-Gehaltes.

Der optimale Erntezeitpunkt für Silomais orientiert sich am Trockensubstanz-Gehalt der Gesamtpflanze. Hier gelten bei kolbenreichem Mais (oder Hochschnitt) 37 bis 38 % TS in der Gesamtpflanze, bei einem ausgewogenen Kolben-Restpflanze-Verhältnis 33 bis 34 % TS und bei einem restpflanzenbetonten Mais 31 bis 32 % TS als anzustrebende Richtwerte.
Wichtig, um den optimalen Reifezustand zur Ernte zu erwischen, ist ein spätestens jetzt beginnender regelmäßiger Gang in die Bestände hinein – der Blick aus dem Autofenster auf die erste Pflanzenreihe reicht nicht! Das dabei praktisch angewandte Abschätzen des TS-Gehaltes der Gesamtpflanze hilft ein gutes Gefühl für den Reifefortschritt zu bekommen.

Reifefortschritt einschätzen: Bei normal gemäßigter Witterung steigt der TS-Gehalt pro Woche durchschnittlich um 3 %. Bei hohen Temperaturen und viel Sonneneinstrahlung reift der Mais schneller ab, hier kann basierend auf Mittelwerten mit einer Steigerung des TS-Gehaltes um 5 % pro Woche gerechnet werden. Eine sich rotfärbende Stängelbasis der Pflanzen ist ein Zeichen der beginnenden Abreife.

Einfluss der Wasserversorgung berücksichtigen

  • In Beständen wo die Wasserversorgung gesichert ist, kann mit einer harmonisch, elastischen Maisabreife gerechnet werden. Die Körnerreife wird hier der Restpflanzenabreife voraussichtlich vorauseilen. Hier könne abgewartet werden, bis die TS-Gehalte im Korn 58 bis 60 % erzielen.
  • Anders sieht es da aus, wo die Bestände unter Trockenstress geraten. Sobald hier auch die Blätter oberhalb des Kolbens vertrocknen, sollte mit der Ernte begonnen werden. Das auch bezüglich der Verdichtbarkeit des Häckselgutes. Im vergangenen Jahr hatte die rasche und oft unterschätzte Abreife vielerorts zu Problemen in der Verdichtung im Silostock und damit zu Nacherwärmung und Futterverlusten geführt.


Den TS-Gehalt mit der Schätztabelle bestimmen

Als Hilfe für die Bestimmung des TS-Gehaltes der Maispflanzen im Feld eignet sich die TS-Schätztabelle (z.B. zum Download verfügbar von Pioneer). Für die Anwendung sind folgende Schritte wichtig:

 

  • Repräsentative Proben: Gehen Sie, über das Vorgewende hinaus, in den Bestand hinein. Wählen Sie dabei mehrer Stellen pro Fläche aus und beachten Sie dabei die bestandsprägenden Boden- und Lichtverhältnisse. Proben aus nur punktuellen Bestandszonen wie Waldrand, Sandstellen oder Erhebungen vermeiden.
  • Schneiden Sie 5 Pflanzen der Reihe nach, möglichst bodennah (erster Knoten), ab. 
  • Um den TS-Gehalt der Restpflanze zu bestimmen, wird die Pflanze 30 bis 40 cm über dem Schnitt ausgewrungen. Tritt dabei tropfend Pflanzensaft aus, ist mit einem TS-Gehalt von 18 % zu rechnen; bildet sich wiederum Schaum, liegt er um die 24 %. Tritt kein Saft mehr aus, liegt der TS-Gehalt der Restpflanze bei über 28 %.

 

Maispflanze auswringen

Die Pflanze auf 30 bis 40 cm Höhe von Stängelbasis aus auswringen, um den Saftaustritt für die Bestimmung des TS-Gehaltes der Restpflanze zu bewerten. (Bildquelle: Elite Magazin)

  • Trennen Sie danach die Kolben vom Rest der Pflanze ab. 
  • Schätzen Sie das Gewichtsverhältnis zwischen Kolben und Restpflanze, um den Kolbenanteil zu bestimmen. Um Übung und ein Gefühl" dafür zu bekommen, bietet sich für den Einsatz im Feld eine sensible Kofferwage (ab 10 g, ca. 8 €) an.
TS-Gehalt schätzen

Die Gewichtsverhältnisse von Kolben zu Restpflanze schätzen, um später den TS-Gehalt der Gesamtpflanze ermitteln zu können. (Bildquelle: Elite Magazin)

  • Danach wird der TS-Gehalt des Korns bestimmt. Brechen Sie den Kolben dafür durch und pulen Körner ab. Drücken Sie das Korn mit dem Daumennagel ein. Spritzt noch Saft dabei aus, liegt der TS-Gehalt im Kolben unter 35 %. Wird das Korn überwiegend fest, ist mit 50 % TS zurechnen. 55 % TS werden bei einem harten Korn erreicht, das nicht mehr eingedrückt werden kann. Ist bereits der schwarze Punkt an der Kornbasis vorhanden, sind 60 % TS erreicht.
Maiskolben

Brechen Sie den Kolben auf, um Körner für die TS-Gehalt Einschätzung abpulen zu können und um die Milchlinie (insb. bei Mais mit hohem Zahnmaisanteil) beurteilen zu können. Je weiter diese zum Kornansatz rückt, desto höher ist der TS-Gehalt und die Stärkeeinlagerung fortgeschritten. Der berühmte schwarze Punkt an der Kornbasis kommt, wenn die Leiterbahnen kaputt sind – es findet keine Stärkeeinlagerung mehr statt. (Bildquelle: Elite Magazin)

  • Lesen Sie in der Tabelle ab, welche TS-Gehalt erreicht werden und wie hoch der Kolbenanteil im Verhältnis zur Restpflanze ist ( 40 %, 50 % oder 60 %). Die Daten werden entsprechend kombiniert und in der Tabelle eingestuft.
  • Wenn sich dieser Wert in dem roten Kasten befindet kann geerntet werden.
  • Bei einem Hochschnitt sinkt der Anteil der Restpflanze, der TS-Gehalt in der Tabelle verschiebt sich nach rechts verschieben.


Regionale NIRS-Proben Aktionen
Je nach Region werden jedes Jahr ab August auch Aktionen zur Bestimmung des Trockensubstanzgehaltes bei Mais mittels NIRS-Geräten durchgeführt. Pro Probe sollten auch hier fünf direkt aufeinanderfolgende Pflanzen aus einer Reihe genommen werden (Zufallsprinzip; nicht die besten Pflanzen heraus picken). Pflanzen pro Probe bündeln und beschriften.

Bundesweites Prognosemodell des Deutschen Maiskomitees
Auch das Deutsche Maiskomitee e.V. (DMK) bietet in diesem Jahr wieder sein Prognosemodell „MaisProg“ zur Ermittlung des optimalen Erntezeitpunktes beim Silomais an. Das Modell verrechnet dazu anhand der Postleitzahl mehrere Parameter (u.a. Temperatur, Globalstrahlung, Niederschlag, pflanzenverfügbares Bodenwasser) und ermittelt unter Berücksichtigung des regionalspezifischen Aussaattermins und der Sorte den aktuellen Trockensubstanzgehalt der Gesamtpflanze. Anhand dieses Wertes erfolgt unter Einbezug der langjährigen Wetterdaten die Einschätzung des zu erwartenden Erntetermins. Mit diesen Parametern ist nach Angaben des Maiskomitees eine präzisere Prognose möglich als bei alleiniger Verwendung von Temperatursummenmodellen. Das Modell kann kostenfrei genutzt werden, sowohl auf dem stationären PC zu Hause als auch mit dem Smartphone im Feld.
Das DMK entwickelte MaisProg gemeinsam mit der Christian-Albrechts-Universität in Kiel, dem Julius Kühn-Institut in Braunschweig, den landwirtschaftlichen Länderdienststellen und dem Deutschen Wetterdienst.  Weitere Informationen sind unter www.maisprog.de erhältlich.
Quelle: Pioneer, AG FUKO, LWK NRW, DMK
Bearbeitet: N. Kurz; K. Berkemeier