Dänemark

Silberstreif am Horizont

Dänische Milcherzeuger werden, Dank der höheren Milchpreise und niedriger Zinsen, in diesem Jahr wohl erstmals seit Jahren wieder schwarze Zahlen schreiben.

Laut einer Prognose der Beratungsorganisation LF kann der durchschnittliche dänische Milchviehbetrieb mit einem Gewinn von 60.000 € rechnen. Die erfolgreicheren Betriebe (+30 %) erwirtschaften sogar deutlich höhere Profite, je nach Herdengröße zwischen 120.000 und 185.000 €.

Tief in den roten Zahlen

Noch in 2010 haben die größeren Milchfarmen deutliche Verluste verschmerzen müssen. Ein erheblicher Anteil der dänischen Milchviehbetriebe schrieb in den beiden vergangenen Jahren rote Zahlen. Vor allem Betriebe mit Herden von rund 300 Kühen mussten mit einem Minus von rund 27.000 € ein negatives Betriebsergebnis verbuchen. In 2009 lag das durchschnittliche Betriebsergebnis sogar bei durchschnittlich -335.000 Euro!
Auslöser der roten Zahlen waren neben den geringen Milchauszahlungspreisen (Arla) vielfach die hohen Kreditbelastungen der Farmen. Viele der Milchviehbetriebe sind hoch verschuldet. Strenge Auflagen und staatliche Vorgaben treiben die Kapitalkosten in die Höhe. So sind z.B. die Umweltauflagen weit strenger als in anderen Ländern, auch gibt es in keinem anderen Land der Welt derart hohe Anforderungen an die artgerechte Haltung von Kühen. Auch die Auflagen zur Verringerung der Ammoniakemissionen aus den Ställen und die Verwertung von Wirtschaftsdünger der Rinderhaltung sind in Dänemark strenger als in anderen Ländern geregelt. Gleiches gilt für die dänischen Veterinärbestimmungen.
Erreichen die Unternehmer in Phasen geringer Zinsen zumeist ein positives Einkommen, sacken die Gewinne bei steigenden Fremdkapitalzinsen häufig deutlich ab. Nach Einschätzung von Finanzierungsfachleuten kostet bereits eine leichte Zinserhöhung von 1 % einen Milcherzeuger mehrere zehntausend Euro.

Im Durchschnitt 1,2 Mio. kg Quote

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(Bildquelle: Elite Magazin)

Im Milchwirtschaftsjahr 2010/2011 betrug die durchschnittliche Milchquote in Dänemark 1,2 Mio. kg pro Betrieb. Das sind 66.000 kg mehr als im Jahr zuvor. Und der Trend geht weiter: Die Hälfte der dänischen Milcherzeuger plant eine weitere Produktionsaus­weitung für das Jahr 2012.
Seit der Einführung der Quote in der EU im Milchwirtschaftsjahr 1984/1985 hat sich die durchschnittliche Quote auf den Betrieben verneunfacht. Die nationale Quote stieg in der Zeit von rund 4,7 Milliarden auf knapp 4,85 Mrd.
Die Anzahl der Milchviehhalter sank allerdings in derselben Zeit von knapp 33.000 auf 3.953 Halter. Ausgehend von der Prognose des dänischen Milchkomitees wird die Anzahl der Milchproduzenten weiter fallen. So wird geschätzt, dass in 2014/2015 noch knapp 3.400 Betriebe in Dänemark melken. Die durchschnittliche Quote pro Betrieb soll bis 2014/2015 auf ca. 1,4 Mio. kg Milch anwachsen.