Vollkostenauswertung der Rinderspezialberatung Schleswig-Holstein

Schon bald 1 Mio. kg Milch im Durchschnitt

In Schleswig-Holstein sind im vergangenen Jahr die Produktionskosten stärker angestiegen als die Milchpreise, obwohl diese um 1,32 ct zugelegt haben. Dass am Ende noch ein zufriedenstellendes Ergebnis heraussprang, ist vor allem den enormen Wachstumsschritten zu verdanken.

Die der Rinderspezialberatung angeschlossenen Betriebe sind in der vergangenen Auswertungsperiode 2011/12 um durchschnittlich 5,8 Kühe auf im Mittel 108 Kühe angewachsen. Damit setzt sich das Wachstum der Vorjahre verstärkt fort. Die Milchproduktion der Beratungsbetriebe erhöhte sich dadurch um rund 40.000 kg auf nunmehr 907.000 kg je Betrieb. Bei einem weiter anhaltendem Wachstum dürften die Unternehmen in zwei Jahren die Marke von 1 Mio. kg Milch je Betrieb erreicht haben.
Am Ende errechnet sich ein kalkulatorisches Betriebszweigergebnis von 0,41 ct/kg produzierter Milch. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Vollkostenauswertung der Unternehmensberatungsringe für die Milchviehbetriebe, basierend auf den Abschlüssen aus 1.007 Milchviehbetrieben (22 % aller Milchviehbetriebe in Schleswig-Holstein).
Nach wie vor sind zwischen den besser wirtschaftenden (+25 %) und den weniger erfolgreich wirtschaftenden Betrieben (-25 %), sortiert nach dem kalkulatorischen Betriebszweigergebnis (BZE) je Kilo Milch, große Unterschiede festzustellen. Die erfolgreiche Betriebsgruppe produzierte mit 121,9 Kühen (8.836 kg Milch) 1.077.000 kg Milch, die weniger erfolgreich wirtschaftenden Betriebe hingegen mit 90,1 Kühen (7.793 kg Milch) „nur“ 702.000 kg Milch, das sind circa 375.000 kg Milch weniger Milch!

Kennwert

Einh.

2010/11

2011/12

Mittel

+ 25%

- 25%

Kühe

St.

102,2

108,0

121,9

90,1

Leistungen

Ct/kg ECM

39,77

41,67

42,01

41,64

Direktkosten

Ct/kg ECM

25,61

28,97

25,14

33,33

Gemeinkosten

Ct/kg ECM

12,65

12,28

10,21

14,71

Produktionskosten

Ct/kg ECM

38,26

41,25

35,35

48,04

Gewinn

Ct/kg ECM

10,72

10,85

15,45

6,20

Faktorkosten

Ct/kg ECM

9,80

10,44

8,79

12,60

kBZE

Ct/kg ECM

1,50

0,41

6,66

- 6,4

Den erfolgreichen Betriebe gelang es erneut, ein positives kalkulatorisches Betriebszweigergebnis von 6,66 ct/kg Milch zu erwirtschaften. Der Durchschnittsbetrieb erreichte mit 0,41 Cent noch gerade eine schwarze Null, die weniger erfolgreichen Betriebe mussten einen Verlust von 6,40 ct/kg Milch verbuchen. Die Differenz zwischen den beiden Vergleichsgruppen in Höhe von 13,6 ct/kg ist zum überwiegenden Teil in den unterschiedlichen Produktionskosten begründet.

Milch: 32,1 Cent wären erforderlich gewesen

Die größten Ansatzpunkte zur Senkung der Produktionskosten liegen im Bereich der Futterkosten, diese betragen mittlerweile 54 % der Vollkosten. Die Produktion des wirtschaftseigenen Futters kostete 13,57 ct (+ 0,97 ct/kg); für Kraftfutter wurden 8,75 ct ausgegeben (+1,12 ct/kg). Pro Milchkuh wurden 23,5 dt Konzentrat verfüttert (280 g/kg Milch). Aus dem Grundfutter wurden somit pro Kuh theoretisch 3.432 kg Milch ermolken.

Kennwert

Einh.

2010/11

2011/12

Mittel

+ 25%

- 25%

Milchleistung

kg FCM

8.486

8.396

8.836

7.793

Reproduktionsrate

%

34,8

33,7

30,9

34,1

Kraftfutter (E III)

dt/Kuh

23,2

23,5

23,5

23,0

Kraftfutter (E III)

g/kg Milch

273

280

266

289

Futterfläche

ha/Kuh

0,85

0,76

0,69

0,84

Grundfutterleistung

kg/Kuh

3.485

3.432

3.911

2.936

Zur Deckung der Vollkosten wäre ein Netto-Milchpreis von 32,1 ct notwendig gewesen (durchschnittlichen Produktionskosten von 41,25 ct/kg Milch abzüglich der Nebenerlöse (5,70 ct/kg) sowie des Steueranteils von 10,7 %). Dieser Milchpreis wäre zur Deckung der Vollkosten erforderlich gewesen (Anmerkung: Unternehmergewinne würden erst bei einem höheren Milchpreis entstehen).