Rohstoffpreise steigen - Erzeugerpreise sinken

Obwohl die Notierungen an den Rohstoffmärkten fest tendieren oder sogar weiter anziehen, geben die Erzeugerpreise für Milch nach. Die stärksten Einbußen haben die Milchviehalter in NRW, Schleswig-Holstein und Thüringen zu verzeichnen. Im Süden hat sich der Milchpreis knapp behauptet.

Die positive Marktlage im Januar hat denn auch den sich aus den Marktpreisen für Butter und Magermilchpulver ergebenden Kieler Rohstoffwert für Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß im Vergleich zum Vormonat um 2 Ct auf 33,9 Ct/kg klettern lassen. Dennoch haben sich im Dezember 2010 die Auszahlungspreise erstmals wieder abgeschwächt. Nach Schätzung der AMI lag das bundesweite Mittel für eine Milch mit 3,7 % Fett und 3,4 % Eiweiß bei 32,3 Cent/kg und damit knapp einen halben Cent niedriger als im November. Für Januar 2011 planen einige Molkereien weitere Anpassungen (nach unten) bzw. haben die Kurskorrekturen bereits beschlossen.
Die Auszahlungspreispolitik der Molkereien verwundert doch sehr, schließlich setzten sich an den Rohstoffmärkten Ende Januar die festen Tendenzen fort. Wie die Börse Kempten berichtet, ist die Verfügbarkeit von Ware kurz- bis mittelfristig sehr begrenzt. Nahezu die komplette Pulverproduktion der kommenden Monate steht bereits unter Kontrakt. Auch für Exporte auf den Weltmarkt und in die Futtermittelindustrie besteht weiter Bedarf. Ähnlich positiv stellt sich die Lage in den anderen Marktsegmenten dar.
Wie aus der Branche zu vernehmen ist, lassen die im Herbst abgeschlossenen Kontrakte für Frischmilch bzw. Frischprodukte keine Aufschläge zu. Molkereien, die sich in diesem Segment bewegen, erzielen aktuell eine deutlich schlechtere Vergütung im Vergleich zu den Pulver- und Butterverarbeitern. Diese wiederum nutzen die „Gunst der Stunde“ um ihre Kassen aufzufüllen und sich für das kommende Frühjahr zu rüsten. Denn wenn es den Marktmolkereien gelingt, bei den im Frühjahr 2011anstehenden Preisverhandlungen mit dem Handel bessere Konditionen durchzusetzen, werden diese ihre Auszahlungspreise sicherlich wieder anheben.
Rohstoffpreise

(Bildquelle: Elite Magazin)

Im bundesweiten Vergleich haben die Molkereien aus Schleswig-Holstein mit 32,6 Cent/kg ihre Spitzenposition, die sie im Herbst inne hatten, im Dezember wieder an die Milchverarbeiter in Baden-Württemberg abgegeben. Im Ländle lag die durchschnittliche Auszahlungsleistung der dort ansässigen Unternehmen bei rund 33,3 Ct/kg. Im Freistaat Bayern ist bei der Mehrzahl der Molkereien die Auszahlungsleistung konstant geblieben, im Schnitt zahlten sie 33,0 Ct/kg und lagen damit auf dem zweiten Platz. Einen Wechsel gab es auch am unteren Ende der Reihe. Die Molkereien aus der Region Hessen/Rheinland-Pfalz haben sich mit 31,5 Cent/kg auf den achten Platz geschoben, während die Unternehmen zwischen Rhein und Weser mit 30,9 Ct/kg im Dezember die niedrigsten Milchpreise zahlten.