Rekordgewinn bei Arla, Gewinneinbruch bei FrieslandCampina

Die beiden großen europäischen Molkereigenossenschaft Arla Foods und FrieslandCampina haben ihre Halbjahreszahlen präsentiert. Während Arla einen Rekordgewinn erwartet, muss FrieslandCampina einen Gewinneinbruch verkraften.

Der Umsatz von Arla Foods ist aufgrund des starken organischen Wachstums auf den Wachstums- und Kernmärkten und aufgrund der weltweiten Preissteigerungen im ersten Halbjahr 2014 um elf Prozent auf mehr als 5,3 Milliarden Euro gestiegen (gegenüber knapp 4,8 Mrd. im ersten Halbjahr 2013). Das Molkereiunternehmen, das sich im Eigentum von 13.500 Landwirten befindet, hat umgerechnet in diesem Zeitraum 43,5 Cent/kg Milch eingenommen, verglichen mit 37,8 Cent/kg im ersten Halbjahr 2013.
Im ersten Halbjahr erreichte Arla  mit einem Plus von plus 17 Prozent wesentliche Absatz- und Umsatzsteigerungen im Nahen Osten und in Afrika. In China und Russland verdoppelte sich der Umsatz. Die Umsätze in Russland machen jedoch nur ca. ein Prozent des Gesamtumsatzes von Arla aus.
Aktuell zeige der Trend für den weltweiten Rohmilchpreis nach unten. Dennoch rechnet Arla mit einem Jahresumsatz von rund 10,6 Milliarden Euro, einem Nettoergebnis von rund 308 Millionen Euro und einem Milchauszahlungspreis für seine Lieferanten über dem Niveau von 2013.
Arlas Vorstandsvorsitzender Peder Tuborgh glaubt, dass der Markt sich in einer 18 bis 24-monatigen Zeit der Ungewissheit befindet. „Der Anstieg der Milchmengen, den wir erst mit Abschaffung des Milchquotensystems zu Beginn des Jahres 2015 erwartet haben, zeigt sich schon jetzt. Die Preise stehen folglich stark unter Druck.“ Dennoch gibt sich Tuborgh optimistisch: „Weltweit wächst die Mittelschicht, mehr Verbraucher können sich Molkereiprodukte leisten und schaffen so eine stabile Nachfrage nach gesunden, reichhaltigen und sicheren Milchprodukten“, erläutert Tuborgh.

FrieslandCampina mit höherem Umsatz aber sinkendem Gewinn

Der zweite große europäische Milchkonzern, FrieslandCampina, hat über das erste Halbjahr 2014 einen Garantiepreis von 42,07 Cent/kg Milch erwirtschaftet. Das ist eine Steigerung von 13,6 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2013 (37,03 Ct/kg). Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013 (40,50 €) ist dies eine Erhöhung von 9,1 Prozent.

In der ersten Hälfte des Jahres 2014 stieg der Nettoumsatz von FrieslandCampina um 3,5 Prozent auf 5,71 Milliarden Euro. Nach Aussage der Molkereigenossenschaft ist dies das Ergebnis von höheren Verkaufspreisen. Das stärkste Wachstum wurde in China, Hong Kong und den Philippinen erreicht. Im Consumer-Markt, im Segment Kindernahrung, einer unserer strategischen Wachstumskategorien, haben wir Boden gut gemacht, erklärt Cees 't Hart, CEO von FrieslandCampina. Allerdings sank der Umsatz bei Milchgetränke, Käse und Zutaten aufgrund ungünstigerMarktbedingungen in Europa, Indonesien und Vietnam. Darüber hinaus wurde weniger Käse nach Russland exportiert. Russland hat 250 Mio. kg Käse abgenommen, dahinter 2,50 Mrd. kg veredelte Milch. Diese müssen jetzt einer anderen Verwertung zugeführt werden.
Das Ergebnis  des Konzerns verringerte sich um 60 Mio. Euro (36,6 Prozent) auf 104 Mio. Euro. FrieslandCampinaführt diese Entwicklung aber nicht nur auf den Margendruckbei den Rohstoffen sondern auch auf Wechselkurs-Effekte zurück. Diese hätten das Unternehmen rund 44 Mio €  „gekostet“. Die Kombination aus einem starken Euro, hohen Milchpreisen, einem Umsatzrückgang in einigen asiatischen Märkten und den politischen Unruhen hat das Unternehmen stärker getroffen als zunächst angenommen."
Die längerfristigen Aussichten für den Milchmarkt schätzt man bei FrieslandCampina dennoch als gut ein. Wir erwarten, dass dieNachfrage nach Milch weiter zunimmt.Allerdings sehen wir, dass sich der Abstand zwischen Nachfrage und Angebot bei Milchleicht verengt. „Die südostasiatischen Märkten werden auch künftig eine Schlüsselposition einnehmen, so Kees Gielen, Chief Financial Officer (CFO) bei FrieslandCampina im Gespräch mit der niederländischen Fachpresse. „Obwohl China derzeit etwas weniger aktiv am Markt ist, ein wenig mehr Milchproduziert als erwartet, wird die Nachfrage nach Milch dort hoch bleiben. China bleibt ein wichtiger Importeur. Russland ist dagegen vorübergehendaus dem Markt. Es bleibt abzuwarten, wie lange. Die Nachfrage nach Milch bleibt auf jeden Fall bestehen."