Quotenausnutzung steigt auf 100,9 %

Im laufenden Quotenjahr liegt die fettkorrigierte Milchanlieferung bislang um 2,1 % über der Vorjahresmenge. In der ersten Hälfte des Milchwirtschaftsjahres 2013/14 hat sich dadurch die Ausnutzung der anteiligen Referenzmenge auf 100,9 % hochgeschraubt – Tendenz aufgrund der hohen Milchpreise von bundesweit 40 ct weiter steigend.

In den ersten sechs Monaten des aktuellen Quotenjahres haben die deutschen Milcherzeuger nach teilweise noch vorläufigen Angaben insgesamt gut 15,4 Mio. t Milch bei den Molkereien angedient. Das waren 2,1 % mehr als im gleichen Zeitraum von 2012. Seit April lag die Milchanlieferung durchgängig oberhalb der Vorjahreslinie. Von April bis Juni 2013 bewegte sich der Zuwachs im Mittel bei knapp 1 %. Mit dem Beginn der 2. Jahreshälfte 2013 haben sich die expansiven Tendenzen jedoch deutlich verstärkt. Im Juli war ein Anstieg um 2,7 % und im August sogar um 4,1 % zu verzeichnen. Auch im September war die Milchanlieferung umfangreicher als vor Jahresfrist.
Dadurch veränderte sich die Quotenbilanz zuletzt weiter zuungunsten der Milcherzeuger. In den ersten sechs Monaten des laufenden Quotenjahres war die fettkorrigierte Milchanlieferung um 2,1 % höher als vor Jahresfrist. Dies führt nach Berechnungen von AMI und ZMB auf Grundlage des vorliegenden statistischen Materials für den Zeitraum von April bis September 2013 bundesweit zu einer Ausnutzung der anteiligen Referenzmenge von 100,9 %. Der Ausnutzungsgrad ist zur vorangegangenen Betrachtung (April bis einschließlich August 2013) um 0,2 Prozent angestiegen. Damit zeichnet sich im laufenden Quotenjahr eine stärkere Überlieferung der nationalen Garantiemenge ab als in den beiden Jahren zuvor.

Fettkorrektur treibt Überlieferung noch weiter in die Höhe

Quote

(Bildquelle: Elite Magazin)

 Die Fettgehalte in der Anlieferungsmilch waren seit Beginn des laufenden Milchwirtschaftsjahres überwiegend niedriger als die Werte des Vorjahres. Dies hat im betrachteten Zeitraum zu einem geringen Rückgang der Korrekturmenge für vom Referenzgehalt abweichende Fettgehalte geführt. Im Vergleich zum Vorjahr fällt die Anpassung mit rund 93.600 t knapp 2 % niedriger aus als im Vergleichszeitraum 2012. Die fettkorrigierte Milchanlieferung für die Monate April bis September 2013 beläuft sich damit auf gut 15,5 Mio. t. Das sind 2,1 % mehr als ein Jahr zuvor. Die Ausnutzung der anteiligen Garantiemenge steigt damit, verglichen mit der vorherigen Betrachtung, die sich auf den Zeitraum April bis August 2013 bezog, um 0,2 Prozentpunkte.

Spielraum der Quotenerhöhung bereits aufgebraucht

Theoretisch dürfen die deutschen Milcherzeuger im aktuellen Quotenjahr 275.000 t bzw. 0,9 % mehr Milch abliefern als noch im Quotenjahr 2012/13. Der Wachstumsspielraum für das aktuelle Jahr ergibt sich aus dem Saldo der Überlieferung in der abgelaufenen Abrechnungsperiode 2012/13 von 0,1 % und der letztmaligen Erhöhung der nationalen Garantiemenge vor dem Auslaufen der Quotenregelung von 1 % zum 1. April 2013. Bei einem tatsächlichen Zuwachs von 2,1 % oder gut 315.000 t im Zeitraum April bis August 2013 wurde dieses zusätzliche Potential für bereits vollständig ausgeschöpft.
Dadurch bewegt sich die Quotenausnutzung in der aktuellen Betrachtung bereits deutlich oberhalb der Marke von 100 %. In den ersten Oktoberwochen hat sich das Wachstum fortgesetzt und auch für die kommenden Monate ist zu erwarten, dass die Erzeuger mehr Milch an die Molkereien liefern als ein Jahr zuvor. Vor allem die sehr hohen Milchpreise dürften sich hierbei im weiteren Verlauf auswirken. Damit dürfte der Umfang der Überlieferung in den folgenden Monaten tendenziell eher weiter zunehmen. Das lässt darauf schließen, dass die Überschreitung der nationalen Garantiemenge im Milchwirtschaftsjahr 2013/14 voraussichtlich höher ausfallen wird als in den beiden Jahren zuvor (hier lag die Überlieferung jeweils bei rund 0,1 %).

Höhere Anlieferung auch in Österreich und in der Schweiz

Auch in Österreich zeichnet sich nach den ersten sechs Monaten des laufenden Milchwirtschaftsjahres eine Überlieferung der nationalen Quote ab. Im Zuge der Veröffentlichung des ersten Milchbarometers für das Quotenjahr 2013/14 wird es nach Einschätzung der AgrarMarkt Austria (AMA) eine Quotenüberschreitung von 1,9 % geben. Vom Beginn des Milchwirtschaftsjahres am 1. April bis zum 30. September 2013 wurden insgesamt rund 1,48 Mio. t Milch an die Bearbeitungs- und Verarbeitungsbetriebe geliefert. Unter Berücksichtigung der Fettkorrektur von 8.067 t lag die Anlieferungsmenge bei knapp 1,49 Mio. t. Aus dem aktuellen Ergebnis ergibt sich für die ersten 6 Monate des laufenden Quotenjahres eine Abgabe von 7,76 Mio. EUR.
In der Schweiz hat sich zwar der Anstieg der Milchanlieferung zur Mitte des 3. Quartals fortgesetzt. Allerdings wurden seit Jahresbeginn wurden in der Schweiz insgesamt nur knapp 2,3 Mio. t Milch erfasst, im Tagesschnitt 2,8 % weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Milchpreise knacken die 40 Cent-Marke

Milchpreis

(Bildquelle: Elite Magazin)

Zum Ende des 3. Quartals haben sich die Milcherzeugerpreise bundesweit der 40-Cent-Marke genähert. In einigen Regionen wurde diese sogar überschritten. Im September zahlten die Molkereien im bundesweiten Mittel nach Schätzungen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) 39,7 ct/kg Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß. Das waren rund 1,4 ct mehr als im Vormonat. Damit sind die Auszahlungsleistungen wieder deutlicher gestiegen als im Monat zuvor. Regional bewegten sich die Preisanhebungen von August auf September in einer durchschnittlichen Spanne zwischen 0,9 ct und 2,0 ct in der Spitze, wobei die deutlichsten Aufschläge in den westlich gelegenen Regionen des Landes gezahlt wurden. Im Bundesgebiet Ost lagen die Milchpreise im September bei durchschnittlich 39,6 ct/kg Milch. Mit gut 39,7 ct/kg erhielten die Milcherzeuger im Bundesgebiet West rund 0,1 ct mehr.

Rohstoffwert Milch gesunken

Im Oktober 2013 hat sich der aus den Marktpreisen für Butter und Magermilchpulver ermittelte Kieler Rohstoffwert Milch des ife Instituts für Ernährungswirtschaft um 1,4 ct auf 44,2 ct/kg Milch verringert. Definiert ist der Wert für eine Rohmilch ab Hof mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß, ohne Mehrwertsteuer. Die Abschwächung ist insbesondere auf die Preisreduzierung bei Magermilchpulver und zu einem geringen Anteil auf die Reduzierung der Butterpreise zurückzuführen. Gegenüber dem Vormonat verringerten sich die Magermilchpulverpreise im Mittel um 14,4 EUR/100 kg auf 309,2 EUR/100 kg (-4,4 %). Die durchschnittlichen Butterpreise sanken lediglich um 0,7 EUR/100 kg auf 426,5 EUR/100 kg (-0,2 %). Gegenüber dem Vorjahresmonat liegt der aktuelle ife Rohstoffwert Milch um 8,9 ct oder um rund 25 % höher. Unter dem Strich lässt sich aber festhalten, dass sich rohstoffseitig das Preisniveau nach leichten Korrekturen aber weiterhin fortgesetzt stabil auf hohem Niveau präsentiert.
Quelle: AMI/ife/ZMB