EU-Milchmarkt

Quote 2012/13 EU-weit unterliefert

Die Milcherzeuger haben EU-weit im vergangen Jahr ihre Anlieferungsquoten um 6 % unterliefert. Lediglich fünf Mitgliedsländer überschritten ihre Referenzmenge. Allerdings zeichnet sich bereits jetzt ab, dass sich das Bild im aktuellen Milchwirtschaftsjahr ändern könnte.

Im Quotenjahr 2012/13 wurde rund 1,3 % weniger Milch angeliefert als noch ein Jahr (2011/12) zuvor. Das berichtete die EU-Kommission am 1. Oktober 2013. In 2011/12 war die Quote um 4,7 % unterliefert worden. Damit wurden die Referenzmengen zwei Jahre in Folge nicht vollständig bedient. Für das Quotenjahr 2013/14 stehen die Zeichen nach derzeitigen Schätzungen jedoch auf Wachstum.
Quotenausnutzung 12/13

(Bildquelle: Elite Magazin)

Im vergangenen Milchquotenjahr (2012/13) standen vor allem die Osteuropäer deutlich auf der Bremse. Die zugeteilten Referenzmengen passen hinten und vorne nicht mehr. Außer Polen zeigen die osteuropäischen Staaten deutlich, dass sie zukünftig wohl keine größere Rolle in der Milchproduktion mehr spielen werden. „Spitzenreiter“ am unteren Ende der Skala ist Bulgarien mit einer Unterlieferung von 55,3 %. Auch Schweden und Norwegen sowie Griechenland unterlieferten deutlich.

Insgesamt 45,6 Millionen Euro Superabgabe

Polen wiederum gehört wie Österreich, Zypern, Dänemark und Deutschland zu den EU-Staaten, die ihre Lieferrechte überschritten haben. Für insgesamt 163.700 Tonnen Milch müssen diese Länder rund 45,6 Mio. Euro Superabgabe nach Brüssel überweisen. Zwei Drittel dieser Summe entfällt auf Österreich, das mit einem Plus von 3,6 % am meisten überlieferte. Deutschland muss 7,2 Millionen Euro zahlen. Die deutschen Milcherzeuger hatten die nationale Quote um 24.000 t überliefert. Der Saldierungsschlüssel für die Abrechnung beträgt 97,2 %. Das bedeutet, dass für 2,8 % der Überlieferungsmenge nach Molkereisaldierung Superabgabe gezahlt werden muss. Sie beträgt 0,78 ct/kg Milch.
In den vergangenen zehn Jahren haben Frankreich und Großbritannien, neben Deutschland die größten Milcherzeuger in der EU, tendenziell immer weniger Milch geliefert, obwohl von Jahr zu Jahr Schwankungen aufgetreten sind. Italien hingegen ist nach kräftigen Überlieferungen (mehr als 5 % plus im Jahr 2007/08) „brav“ geworden. Seit rund vier Jahren halten die Italiener ihre Referenzmenge ein.
Nur 2,4 % der Gesamtquotenmenge in der EU besteht aus Direktvermarktungsquoten. Hier haben nur die Niederländer überzogen (1,35 %). Die Deutschen nutzten nur etwa zwei Drittel dieser Quote.

Mehr Milch im kommenden Jahr?

In den ersten fünf Monaten des Quotenjahres 2013/14 haben die deutschen Milcherzeuger 0,7 % mehr Milch an die Molkereien geliefert, als die Quote für diesen Zeitraum vorsieht. Damit haben sie den Spielraum bereits ausgenutzt, in dem Wachstum nicht zur Überlieferung führt. Die hohen Milchauszahlungspreise der Molkereien und gewisse Preisrückgänge bei Kraftfutter lassen vermuten, dass sich dieser Trend auch in den kommenden Monaten nicht umkehren wird. Dänemark liegt ebenso im Aufwärtstrend. In den ersten fünf Monaten des Milchwirtschaftsjahres 2013/14 haben die Dänen 2,1 Mrd. kg Milch (fettkorrigiert) abgeliefert, also 0,33 Prozent über Quote.
EU-weit standen den Molkereien jedoch rund 1,3 % weniger Milch zur Verfügung als im Vorjahreszeitraum. „Derzeit liegt die Quotenausnutzung noch leicht unter dem Vorjahresniveau. Allerdings gab es eine planmäßige Quotenerhöhung um ein Prozent.“, sagt Monika Wohlfahrt, Geschäftsführerin der ZMB (Zentrale Milchmarkt Berichterstattung). Das aktuelle Quotenjahr endet am 31. März 2014. Wohlfahrt: „Deutschland, Dänemark und die Niederlande haben schon jetzt deutlich zugelegt. Wir schätzen, dass die Quotenausnutzung auch EU-weit ansteigen könnte.“