Milchstreit in Großbritannien

Proteste zeigen Wirkung

Die massiven Proteste zeigen Wirkung: Die britische Arla Milchpreis nimmt die Milchpreiskürzung zurück und packt sogar noch drauf.

Der britische Ableger der Arla Foods hat angekündigt, zum 1. Oktober 2012 den Milchpreis um 2,5 Pence pro Liter anzuheben. Erst im Juni hatte das Unternehmen den Auszahlungspreis um zwei Pence zurückgenommen. Ab Oktober zahlt Arla UK dann 29,5 Pence, oder umgerechnet fast 37,2 Cent pro Liter Milch aus.
Arla räumt ein, mit der Anhebung der Auszahlungspreise auf die jüngste Serie von Demonstrationen und anderen Aktionen der wütenden Bauern zu reagieren. Die Molkerei hat nach eigenen Angaben ein neues Preismodell eingeführt, der Anstieg ist das direkte Ergebnis der Proteste. „Wir glauben, dass es unsere Pflicht ist, jetzt den Taktstock zu übernehmen und eine nachhaltige Preis- und Beschaffungsstrategie zu verfolgen, die sich in steigenden Einnahmen unserer Lieferanten niederschlägt und das Vertrauen wieder herstellt'', erklärte der Geschäftsführer Beschaffung, Ash Amir Ahmadi. Er wies darauf hin, dass auch die großen Kunden von Arla, gemeint sind damit die Supermärkte, ihren Beitrag zu dieser Entwicklung beigetragen hätten.
In den letzten Wochen haben Hunderte von britischen Milchbauern gegen die Pläne der Molkereien, den Milchpreis zum 1. August um mehrere Cent abzusenken, protestiert. Die Milchbauern blockierten mit Güllefässern und Schleppern die Einfahrten zu mehreren Molkereien. Auch Supermärkte waren Ziel der Protestaktionen.

Arla auf dem Weg zur europäischen Genossenschaft

Nachdem vor einigen Tagen bereits einige der größeren Molkereien in Großbritannien  aufgrund der Proteste die Preisabsenkung zurückgenommen haben, kündigte jetzt auch Arla einen Neuanfang der Beziehung zu den Milcherzeugern an: Der britische Zweig des skandinavisch/deutschen Molkereikonzerns setzt mit der neuen Politik erste konkrete Schritte in Richtung Integration der britischen Milchfarmer als Vollmitglieder in der skandinavischen Mutter-Genossenschaft. Viele Marktbeobachter rechneten schon länger mit diesem Schritt. Nachdem Arla zu Beginn diesen Jahres die Fusion zwischen Arla UK und der British Co Milk Link ankündigte. Bislang sind die Arla-Lieferanten in Großbritannien nur durch Lieferverträge an die Molkerei gebunden.

100 Mio. Liter Milch dazu gewonnen

Arla UK hat ferner mitgeteilt, dass es gelungen sei, neue Milchlieferanten an das Unternehmen zu binden. Insgesamt sollen dadurch weitere 100 Millionen Liter Milch pro Jahr erfasst werden. Ziel ist es, bis 2015 eine halbe Milliarde Liter Milch mehr als bisher zu verarbeiten, als dies derzeit der Fall ist. „Wir sind nach der Neuaufstellung erfolgreich gestartet und hoffen jetzt, dass wir durch unser neues Preismodell weitere Milcherzeuger an uns binden können'', sagte Amir Ahmadi.