Preissenkungen sind ein grundsätzlich falsches Signal

Milch und Milchprodukte sind wertvolle Lebensmittel, was sich mit Niedrigpreisstrategien nicht verträgt. Diese Kritik an den jüngsten Preissenkungen für Milch und Molkereiprodukte wie Butter und Käse äußerte Milchbauernpräsident und DBV-Vizepräsident Udo Folgart in einem Pressegespräch zum Symposium „Bewegter Milchmarkt: Volatilitäten absichern!“ in Berlin.

Folgart bewertete die derzeitigen Preissenkungen „grundsätzlich als falsches Signal in einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Tierwohl in der Landwirtschaft intensiv und kostenaufwändig weiterentwickelt werden und gemeinsam mit dem Lebensmittelhandel vorangebracht werden sollen.“ Vom Lebensmitteleinzelhandel forderte Folgart, nicht jede globale Milchpreissenkung auf den deutschen Markt zu übertragen, da sich die heimischen Milchbauern sehr hohen Standards in der Produktion verpflichtet sähen.

Neue Strategien sind gefragt

Folgart

Udo Folgart (Bildquelle: Elite Magazin)

Der Milchmarkt wird wie in den übrigen Agrarmärkten für Getreide, Fleisch, Obst und Gemüse nicht mehr planwirtschaftlich verwaltet, sondern gestaltet sich durch Angebot und Nachfrage“, erläuterte der Milchbauernpräsident. Das Quotenende erfordere neue Strategien und Instrumente für Produzenten, Verarbeiter, Vermarkter und Politik. Die Bauern müssten die Absicherung des Erzeugerpreises für Milch über Warenterminbörsen oder über Versicherungssysteme stärker nutzen können. Solche Instrumente nutzen die Landwirte für andere Produkte schon seit Jahren zur Preisabsicherung und Liquiditätssteuerung.

Ohne Sicherheitsnetz geht es nicht!

Für die Politik bedeute das Quotenende „kein Zurücklehnen“. Ein Sicherheitsnetz müsse weiterhin gravierende Marktkrisen begrenzen. „Dringend notwendig, nicht nur für die Milchbauern, ist darüber hinaus eine Möglichkeit zur steuerlichen Risikovorsorge und zur Bildung von Rücklagen für Krisenzeiten, um mit den volatilen Agrarmärkten umgehen zu können. Dies stärkt das einzelbetriebliche Risikomanagement“, betonte Folgart.
Quelle: top agrar