DüngeVO

Plausibilisierung: Für einige wird's jetzt eng!

Der Rauhfutterertrag bzw. der Nährstoffentzug kann nicht mehr selbst geschätzt werden, er wird jetzt über die Anzahl Kühe und Rinder und deren Grundfutteraufnahme berechnet. So manch einem Milchkuhbetrieb droht jetzt eine Bestandsabstockung.

Seit diesem Jahr gilt die plausibilisierte Flächenbilanz zur Erfassung der Nährstoffabfuhr von Futterflächen. Ab sofort greifen die Überwachungsbehörden zur Überprüfung der in den Aufzeichnungen zur DüngeVO angegebenen Daten auf die HIT-Datenbank zurück (hier ist die Anzahl grobfutterfressender Tiere vermerkt). Auch bei der zweiten Stellschraube, der Grundfutteraufnahme, dürfen keine Schätzungen mehr erfolgen, es werden nunmehr Tabellenwerte herangezogen. Aus den beiden Zahlen wird dann die Nährstoffabfuhr von den Grundfutterflächen errechnet:
Tierbezogene Werte der Nährstoffaufnahme aus Grobfutter (Tabelle 5) x Anzahl Tiere
= Nährstoffentzug (Stickstoff und Phosphat)!
Zu der Grobfutteraufnahme kann für nicht verwertete Futtermengen ein Zuschlag in Höhe von 25 % für Grünland- bzw. 15 % für Ackerfutterflächen hinzugerechnet werden. Die errechneten Werte werden um entsprechende Zu- oder Verkäufe (Grünland und Mais) korrigiert, um so auf die Nährstoffabfuhr aller Flächen für die Futtererzeugung zu kommen.
Durch die neue plausibilisierte Berechnung wird für Milchviehbetriebe der Rahmen enger als bisher. Die Salden fallen häufig höher aus als in der Vergangenheit.

Auswirkungen der Plausibilisierung von Nährstoffvergleichen

Betrieb

Region

N-Saldo (kg/ha) 

P2O5-Saldo (kg/ha)

ohne Plausi

mit Plausi

ohne Plausi

mit Plausi

A

Ackerbau

-34

47

-19

15

B

-4

18

-31

-20

C

38

88

-9

12

D

Grünland

27

16

-2

1

E

-4

-43

-7

-12

F

17

-13

7

2

Neben dem Herabsetzen des Stickstoff Kontrollwertes von 60 auf 50 kg N/ha in 2018 wird die Senkung beim Phosphor von 20 auf 10 kg P2O5/ha in 2018 für intensive Milchviehbetriebe mit hohem Ackerfutteranteil zunehmend zur Herausforderung. So können rechnerisch oftmals nur noch deutlich weniger als 2,0 Kühe pro ha gehalten werden.

Nährstoffausscheidung und Besatzdichte

Betrieb

Region

Milchleistung (kg/Kuh)

N-Ausscheidung (kg/Kuh/Jahr)

Kühe /ha *)

A

Ackerbau

8.000

115,1

1,6

B

10.000

133,0

1,5

C

12.000

151,7

1,3

D

Grünland

8.000

124,3

1,6

E

10.000

140,6

1,4

Die „Anpassungen“ bei der DüngeVO rücken den Phosphor verstärkt in den Fokus. Insbesondere die durch die GVO-freie Fütterung zunehmenden Anteile an Rapsschrot lassen die P-Gehalt in Futterrationen ansteigen.

Mit Phasenfütterung Nährstoffe einsparen

Dr. Martin Pries von der Landwirtschaftskammer NRW empfiehlt deshalb eine P- und N-reduzierte Fütterung. Erreichbar sei eine Nährstoffreduktion mithilfe einer Phasen-Fütterung. Rund 10% Phosphor bzw. Stickstoff ließen sich laut Dr. Pries einsparen, wenn Milchkühe in drei Futtergruppen abhängig vom Laktationstag eingeteilt werden.
Durch eine derartige streng am Bedarf der Kühe orientierte Versorgung lassen sich die Ausscheidungen um etwa 8% beim Stickstoff (N) und 20 % beim Phosphor (P) reduzieren.
Quelle: Dr. Martin Pries (LWK NRW): Verminderung von N- und P-Ausscheidungen bei Milchkühen – Beitrag der Fütterung / MIAVIT-Rinderfachtagung am 06.09.2018 in Essen (Oldb.)