Lactalis schluckt Omira

Die süddeutsche Molkerei Omira erwägt einen Zusammenschluss mit der Lactalis-Gruppe. Das von beiden Firmen verhandelte Zukunfts-Paket sieht eine 10-jährige Milchpreissicherung für die Milchlieferanten vor.

Die Omira GmbH, eine der größten Molkereien in Süddeutschland und im Besitz von rund 2.600 Milcherzeugern, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit von der französischen Lactalis übernommen. Aktuell verarbeitet die OMIRA-Gruppe pro Jahr ca. 832 Mio. kg Milch an den zwei Standorten in Ravensburg und Neuburg an der Donau (ca. 650 Mitarbeiter).
Alle Milcherzeuger und Mitarbeiter werden laut dem Unternehmen ab sofort in Veranstaltungen über das Zukunfts-Paket informiert. Die gewählten Vertreter der Milcherzeuger werden dann in der Gesellschafterversammlung am 22. Juni 2017 über den Zusammenschluss abstimmen.

Omira konnte nicht mehr mithalten

Das Jahr 2016 hat einige Molkereien in Deutschland ins Wanken gebracht, u.a. auch die im oberschwäbischen Ravensburg ansässige Omira. Die Ravensburger Omira ist stark von der Milchpulver-Produktion abhängig. Hier war der Preisverfall noch ausgeprägter als bei Frischmilch. 2016 lag der Umsatz bei rund 420 Mio. Euro, nach 460 Mio. im Vorjahr (2015). Das Jahresergebnis blieb mit rund 1,0 Mio. Euro aber stabil, nachdem 2012 noch ein deutlicher Verlust aufgelaufen war. Dennoch konnte sich die Genossenschaftsmolkerei, die sich in 2015 noch im oberen Bereich des Milchgeldvergleichs bewegt hat, der seit Sommer 2016 einsetzenden Verbesserung nicht folgen, teilt das Unternehmen heute (23. Mai 2017) in einer Pressemitteilung mit. Aktuell zahlt die Molkerei nur knapp 29 Cent pro Liter aus, was zu enormen Unmut bei den Lieferanten führt (während der Milchkrise hatte Omira den Auszahlungspreis bis auf 21 Ct/l abgesenkt). Ursache seien bzw. sind hohe Interventionsbestände im Bereich Pulver, welche mögliche, angestrebte Preissteigerungen blockiert hätten.
Schon länger wurde deshalb die Molkerei, trotz ihrer relativ großen Verarbeitungsmenge von 832 Mio. kg Milch, als Übernahmekandidat gehandelt. Zwischenzeitlich wurde anscheinend in der Führungsebene der Molkerei mit einem Einstieg von Arla geliebäugelt. Doch bei den Skandinaviern traf das Werben der Oberschwaben nicht auf Gegenliebe.
Jetzt hofft man, in der international erfolgreiche Lactalis-Gruppe einen starken Partner gefunden zu haben. Mit der Lactalis-Gruppe sollen folgende Ziele bestmöglich erreicht werden:

  • Sicherung eines auf lange Sicht hohen Milchgeldes für alle Milcherzeuger
  • Zugang zu internationalen Märkten und damit Schaffung neuer Absatzkanäle
  • Weiterentwicklung und Investition in die Standorte Ravensburg (Bereich Pulver & Ingredients) und Neuburg (Frische)
Omira

(Bildquelle: Elite Magazin)

  • Sicherung eines auf lange Sicht hohen Milchgeldes für alle Milcherzeuger
  • Zugang zu internationalen Märkten und damit Schaffung neuer Absatzkanäle
  • Weiterentwicklung und Investition in die Standorte Ravensburg (Bereich Pulver & Ingredients) und Neuburg (Frische)

AMI-Bayern-Milchpreise bis Ende 2027 zugesichert!

In den gemeinsamen Gesprächen wurde ein Zukunfts-Paket erarbeitet, das eine Übernahme der Omira vorsieht. Mit diesem Schritt soll allen Omira-Milcherzeugern eine gute Planungssicherheit und eine langfristige, sichere Perspektive geboten werden, ohne dass sie selbst das unternehmerische Risiko von Investitionen in die Molkerei tragen müssten.
Das Zukunfts-Paket beinhaltet folgende strukturelle Anpassungen:

  • Zunächst wird der Omira-Geschäftsbetrieb mit den Beschäftigungsverhältnissen auf eine Gesellschaft ausgegliedert. Die Lactalis-Gruppe übernimmt anschließend diese Gesellschaft. 
  • Die Verträge zwischen den Milcherzeugern / Genossenschaften und der Omira Oberland-Milchverwertung GmbH bleiben unverändert bestehen. Die genossenschaftliche Struktur zwischen Omira und den Milcherzeugern bleibt demnach erhalten. 
  • Die Omira Oberland-Milchverwertung GmbH wird durch Mitglieder des aktuellen Aufsichtsrats die Interessen der Erzeuger gegenüber der Lactalis-Gruppe vertreten. 
  • Interessant für die Omira-Milcherzeuger ist der von Lactalis langfristig zugesicherte Milchpreis: Dieser wird sich nach einer kurzen Übergangsphase bis zum 31.Dezember 2027 am Milchpreis AMI Bayern orientieren (Minimum). Damit soll allen Milcherzeuger  langfristig ein regionaler Durchschnittspreis ausgezahlt werden.

  • Zunächst wird der Omira-Geschäftsbetrieb mit den Beschäftigungsverhältnissen auf eine Gesellschaft ausgegliedert. Die Lactalis-Gruppe übernimmt anschließend diese Gesellschaft. 
  • Die Verträge zwischen den Milcherzeugern / Genossenschaften und der Omira Oberland-Milchverwertung GmbH bleiben unverändert bestehen. Die genossenschaftliche Struktur zwischen Omira und den Milcherzeugern bleibt demnach erhalten. 
  • Die Omira Oberland-Milchverwertung GmbH wird durch Mitglieder des aktuellen Aufsichtsrats die Interessen der Erzeuger gegenüber der Lactalis-Gruppe vertreten. 
  • Interessant für die Omira-Milcherzeuger ist der von Lactalis langfristig zugesicherte Milchpreis: Dieser wird sich nach einer kurzen Übergangsphase bis zum 31.Dezember 2027 am Milchpreis AMI Bayern orientieren (Minimum). Damit soll allen Milcherzeuger  langfristig ein regionaler Durchschnittspreis ausgezahlt werden.

Wissenswertes über Lactalis

Lactalis

(Bildquelle: Elite Magazin)

Die französische Lactalis-Unternehmensgruppe – hinter Danone die Nummer 2 in Frankreich – ist eine der größten europäischen Molkereien. Lactalis ist zu 90 % auf die Sparte Käsespezialitäten und -marken spezialisiert.
Gegründet wurde die Molkerei von André Besnier im Oktober 1933 in Laval unter seinem Familiennamen. Mit Le Président gelang der Molkerei 1968 die Herstellung des weltweit ersten Marken-Camembert aus pasteurisierter Milch.1999 wurde das Unternehmen von Besnier aus Gründen der Globalisierung zu Lactalis umbenannt. Das Unternehmen ist nach wie vor seit Gründung im Besitz der Familie Besnier.
Lactalis ist in 140 Ländern präsent und erwirtschaftete in 236 Produktionsstätten (in 44 Ländern) mit 61.000 Mitarbeitern in 2016 einen Umsatz von etwa 17,3 Milliarden Euro. 36 % des Umsatzes werden mit Käse erwirtschaftet, 25 % mit Trinkmilch, 14 % mit Frischeprodukten, 11 % mit Fetten, 14 % mit sonstigen Produkten. Insgesamt beschäftigt Lactalis 75.000 Menschen in 86 Ländern, davon 32.000 in Europa.
Umsatz_regionen

(Bildquelle: Elite Magazin)

Quelle: Omira, Lactalis, Wikipedia, Lebensmittelzeitung

Bearbeitet: Berkemeier, Veauthier