Frankreich

Ökomilcherzeuger nicht von Milch-Krise betroffen

Während die konventionellen Tierhalter in Frankreich aktuell unter massiven finanziellen Problemen leiden, sind die ökologischen Tierhalter nicht von sinkenden Erzeugerpreisen betroffen. Der Verband der Biolandwirtschaft (FNAB) rechnet damit, dass die Umstellung auf die Ökolandwirtschaft neuen Schwung erhalten könnte.

Anders als im Bereich der Mutterkuhhaltung sei bei den Milcherzeugern laut dem Präsidenten des Ökomilchverarbeiters Biolait, Christophe Baron, jedoch eher nicht mit einer „Umstellungswelle" von konventioneller auf ökologische Produktion zu rechnen. Zumindest nicht in dem Ausmaß, wie es nach der Krise 2009 beobachtet wurde. Baron sieht vielmehr eine „Wiederbelebung“. Nach seinen Worten ist das Biomilchaufkommen 2014 gegenüber dem Vorjahr um 5 % gestiegen.
Entscheidend für die Krisenresistenz von Biomilch ist aus Sicht des Biolait-Präsidenten die Unabhängigkeit vom Import brasilianischer Eiweißpflanzen. Dies sei zwar ein häufig wiederholtes Argument, es verdeutliche aber die erheblichen Unterschiede zwischen der konventionellen und der ökologischen Tierhaltung. Demnach schöpfe die biologisch wirtschaftende Tierhaltung ihre Kraft aus ihrer Distanz zum Weltmarkt.
Die Präsidentin vom Verband der Biolandwirtschaft (FNAB) Stéphanie Pageot ergänzte, dass die Branche auf lokale Handelswege setze. Im Außer-Haus-Verzehr würden nicht nur Bioprodukte nachgefragt, sondern auch lokal erzeugte. Somit werde die heimische Produktion immer mehr gestärkt.
Darüber hinaus sind nach Einschätzung von Myriam Loloum von der Union der Biotierhalter (Union des Éleveurs bio - Unebio) im Biobereich die Preise einträglicher. So könnten die Produktionskosten gedeckt werden. Für die Biomilch bewege sich der Preis bei 42 Cent bis 45 Cent, während für konventionell erzeugte Milch 30 Cent je Liter gezahlt würden.

Umstellung von konventionell auf ökologisch nicht zu unterschätzen

Nach Angaben der FNAB-Präsidentin und Loloum von Unebio seien in diesem Jahr allein in der Auvergne, Lothringen und Champagne-Ardenne 7.500 Tiere von einer konventionellen in eine biologisch geführte Mutterkuhhaltung umgestellt worden. Angesichts dieser vorliegenden Umstellungszahlen warnte Loloum aber vor zu viel Euphorie. Ihren Worten zufolge seien die überall vorhandenen Umstellungen „beunruhigend“.
Sie wies darauf hin, dass für einen Wechsel eine fachliche und eine wirtschaftliche Vorbereitung notwendig sei und gab zu bedenken, dass auf den Betrieben ausreichend Weideflächen und Eiweißpflanzen vorhanden sein müssten. Aus wirtschaftlicher Sicht müssten bislang konventionelle Tierhalter außerdem berücksichtigen, dass sie auf dem Biomarkt nicht die gleichen Absatzmärkte vorfänden. Auch seien in der Ökotierhaltung die Produktionskosten höher als in der konventionellen Schiene. (AgE)