Milchviehforum 2018 LWK NRW

Nutztierhaltung im Spiegel der Gesellschaft

Das Projekt Superkühe, die Frage wie Verbraucher die Milchkuhhaltung wahrnehmen und die optimale Gestaltung der Trockenphase wurden auf dem Milchviehforum NRW 2018 in Düren diskutiert.

Das WDR2 Projekt Superkühe und die gesellschaftliche Vorstellung über die landwirtschaftliche Praxis, sowie Fütterung praxisnah optimieren, waren die Themen des Milchviehforums 2018 in Düren.

WDR Superkühe - die Erfahrungen eines Teilnehmers

Landwirt Thomas Höck aus Lohmar berichtete über seine Teilnahme am Projekt Superkühe in Zusammenarbeit mit dem WDR. Der Grund an den Superkühen teilzunehmen, war für ihn ganz klar die Öffentlichkeitsarbeit, denn die Landwirtschaft hat schließlich keine Geheimnisse vor den Verbrauchern. Mit der Direktvermarktung der hofeigenen Milch und weiteren landwirtschaftlich erzeugten Produkten in dem Verkaufshäuschen der Milchtankstelle, einer eigenen Homepage und Facebook-Seite des Betriebs nimmt bei Familie Höck diesbezüglich bereits eine Vorreiterrolle ein.
Zudem war es Thomas Höck wichtig, den richtigen Umgang mit den Medien zu vertiefen, da nachteilige Berichterstattung in Zeitung und Fernsehen nicht selten sind.
Die Zusammenarbeit mit dem Superkuh-Team habe seiner Meinung nach super funktioniert. Die Video- bzw. TV-Beiträge wurden Familie Höck vor der Veröffentlichung gezeigt und besprochen. Die Reaktionen auf die auf Facebook ausgespielten Artikel fielen im Verlauf des Projektes immer positiver aus, der Austausch mit den Nutzern nahm stetig zu. Die anfänglich überwiegend negativen Kommentare nahmen stetig ab, immer mehr Facebook-Nutzer verteidigten letztlich die Arbeit der Milcherzeuger.
Elite hat ausführlich über das Superkuh-Projekt berichtet:

Fütterung praxisnah optimieren

Ursula Adams, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, widmete sich in ihrem Vortrag ausführlich der Fütterung von Trockenstehern. Sie verglich  die einphasige und zweiphasige Trockensteherfütterung.
Die Ergebnisse eines Fütterungsversuches zeigen laut Adams, dass eine einphasige Trockenstehfütterung zu einer höheren Trockenmasse-, Nähstoff- und Energieaufnahme führt. Abhängig von der Länge der Trockenstehzeit erhöht sich die Lebendmassezunahme der Kuh und das Geburtsgewicht des Kalbes. Bei einphasiger Fütterung sollte deshalb die Trockenstehzeit auf sechs Wochen begrenzt werden. Was die Futteraufnahme, die Milchmenge und die Milchinhaltsstoffe nach der Kalbung angeht, gäbe es zwischen einphasiger und zweiphasiger Trockenstehfütterung keine signifikanten Unterschiede.

Nutztierhaltung im Spiegel der Gesellschaft

Dr. Inken Christoph-Schulz, Thünen Institut für Marktanalyse Braunschweig, berichtete über die Diskussion mit der Gesellschaft über die Nutztier- bzw. Milchkuhhaltung.

Im Rahmen des Projektes Wahrnehmung der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung" wurden  Verbraucher in Essen, Schwerin und Kempten befragt. Um eine spontane Reaktion der Befragten zu erzielen, wurden diese zuvor nicht über das Thema der Diskussion informiert. Bei der vorgestellten Auswertung ist zu beachten, dass sich Einzelaussagen nie auf die gesamte Gesellschaft beziehen lassen. Die wichtigsten Ergebnisse der Befragung:
  • Gesellschaftliche Einstellung ist grundsätzlich negativ/kritisch: Die Gesellschaft ist der Landwirtschaft gegenüber eher kritisch bzw. negativ eingestellt. Dabei wird die Schweinehaltung stärker kritisiert als die Rinderhaltung, aber über die Rinderhaltung wird zunehmend intensiver" diskutiert. Große Milchkuhbetriebe sind in den Augen der Gesellschaft schlecht und kleine Betriebe gut" zu ihren Tieren.

  • Gesellschaftliche Einstellung ist grundsätzlich negativ/kritisch: Die Gesellschaft ist der Landwirtschaft gegenüber eher kritisch bzw. negativ eingestellt. Dabei wird die Schweinehaltung stärker kritisiert als die Rinderhaltung, aber über die Rinderhaltung wird zunehmend intensiver" diskutiert. Große Milchkuhbetriebe sind in den Augen der Gesellschaft schlecht und kleine Betriebe gut" zu ihren Tieren.

  • Verbraucher interpretieren falsch: Es zeigte sich, dass viele Verbraucher eine ganz falsche Vorstellung von der Milchkuhhaltung haben, da sie beispielsweise Bilder falsch interpretieren. Ihnen fehlt das Hintergrundwissen. Als Beispiel nahm Dr. Christoph-Schulz ein Bild von Kühen im Fressgitter. Das Stallumfeld war im Bild nicht zu sehen. Für Landwirte ist ganz klar, dass die Tiere freiwillig im Fressgitter stehen und sich sonst frei im Laufstall bewegen können. Ein Mensch ohne dieses fachliche Hintergrundwissen interpretiert dieses Bild jedoch ganz anders. Personen, denen dieses Bild vorgelegt wurden nahmen an, dass die Kühe in dem Metall-Gitter gefangen sind und sich nicht frei bewegen können.

  • Verbraucher interpretieren falsch: Es zeigte sich, dass viele Verbraucher eine ganz falsche Vorstellung von der Milchkuhhaltung haben, da sie beispielsweise Bilder falsch interpretieren. Ihnen fehlt das Hintergrundwissen. Als Beispiel nahm Dr. Christoph-Schulz ein Bild von Kühen im Fressgitter. Das Stallumfeld war im Bild nicht zu sehen. Für Landwirte ist ganz klar, dass die Tiere freiwillig im Fressgitter stehen und sich sonst frei im Laufstall bewegen können. Ein Mensch ohne dieses fachliche Hintergrundwissen interpretiert dieses Bild jedoch ganz anders. Personen, denen dieses Bild vorgelegt wurden nahmen an, dass die Kühe in dem Metall-Gitter gefangen sind und sich nicht frei bewegen können.

  • Zwei Denkweisen: Laut Dr. Christoph-Schulz zeigten sich während der Diskussion zwei Denkweisen: den Milchkühen ist es egal wie sie gehalten werden, da sie es nur so kennen. Oder die Tiere leiden unter ihren Haltungsbedingungen, denn die sie wünschen sich die Weidehaltung. Auch der Vergleich zu Haustieren oder zum Menschen selbst wurde häufig gezogen.

  • Zwei Denkweisen: Laut Dr. Christoph-Schulz zeigten sich während der Diskussion zwei Denkweisen: den Milchkühen ist es egal wie sie gehalten werden, da sie es nur so kennen. Oder die Tiere leiden unter ihren Haltungsbedingungen, denn die sie wünschen sich die Weidehaltung. Auch der Vergleich zu Haustieren oder zum Menschen selbst wurde häufig gezogen.

Fazit: Kontakt zu Verbrauchern pflegen

Es wurde deutlich, dass die Wahrnehmung der Verbraucher stark mediengetrieben ist, da sie selbst kein konkretes Wissen über die landwirtschaftliche Branche besitzen. Deswegen ist die Öffentlichkeitsarbeit, der Kontakt zum Verbraucher so enorm wichtig. Vorurteile können zwar durch Kommunikation aufgebrochen werden, der direkte Kontakt ist jedoch durch nichts zu ersetzen.
Text: L. Verfürth