Planet Kuh Wissensforum

Nur mit gesunden Kühen lässt sich selektieren!

Die wichtigste Stellschraube für eine ökonomische Milchproduktion ist die Milchleistung. Diese lässt sich langfristig am besten über eine bessere Genetik steigern. Warum das aber nur geht, wenn die Tiergesundheit passt, erklärt Berater Dr. Bernd Heidemann, Unternehmensberatung Koesling/Anderson. Mit Praxistipps!

Ökonomisch wird die Milchproduktion, wenn die vier folgenden Parameter optimiert sind:

  • Fütterung: Vor allem am Ende der Laktation ist die Fütterung meist zu teuer, weil die Kühe zu viel" erhalten.
  • Personal: Gute Mitarbeiter sind schwer zu finden und zu halten. Der Weg, hier Kosten aufzufangen, geht meist nur über eine höhere Milchleistung; zudem Sie gute Arbeitsbedingungen und überdurchschnittliche Gehälter anstreben sollten.
  • Zwangsabgänge: Die Abgangsrate ist ein wichtiger Faktor, weil nur – sofern nicht alle nachrückenden Rinder Kühe (und Färsen!) ersetzen müssen – die wegen Krankheit aus dem Bestand ausscheiden, eine Leistungs-Selektion möglich ist:
  • Menge an gelieferter Milch: Dies ist immer noch der wichtigste Faktor für mehr Einkommen, um die steigenden Kosten abzudecken. Die Menge an gelieferter Milch hängt an der Kuhzahl (Stallplätze mit melkenden Kühen belegen - Trockensteher oder Jungvieh ggfs. auslagern) und der Leistung pro Kuh. Diese wird langfristig am stärksten durch die Genetik beeinflusst!

Langfristig zählt also die genetische Strategie (mehr Milch!), kurz und mittelfristig lassen sich über Fütterung und Tiergesundheit Kosten sparen. Aber wie geht das konkret? 
  • Fütterung: Vor allem am Ende der Laktation ist die Fütterung meist zu teuer, weil die Kühe zu viel" erhalten.
  • Personal: Gute Mitarbeiter sind schwer zu finden und zu halten. Der Weg, hier Kosten aufzufangen, geht meist nur über eine höhere Milchleistung; zudem Sie gute Arbeitsbedingungen und überdurchschnittliche Gehälter anstreben sollten.
  • Zwangsabgänge: Die Abgangsrate ist ein wichtiger Faktor, weil nur – sofern nicht alle nachrückenden Rinder Kühe (und Färsen!) ersetzen müssen – die wegen Krankheit aus dem Bestand ausscheiden, eine Leistungs-Selektion möglich ist:
  • Menge an gelieferter Milch: Dies ist immer noch der wichtigste Faktor für mehr Einkommen, um die steigenden Kosten abzudecken. Die Menge an gelieferter Milch hängt an der Kuhzahl (Stallplätze mit melkenden Kühen belegen - Trockensteher oder Jungvieh ggfs. auslagern) und der Leistung pro Kuh. Diese wird langfristig am stärksten durch die Genetik beeinflusst!

1. Fütterung: Luxuskonsum vermeiden - Kühe nach DLG-Modell gruppieren

Um Futterkosten zu optimieren, gruppieren Sie Ihre Herde nach dem DLG-Modell für die aktuelle Herdenleistung (hier: 9.000 kg):
DLG-Modell

(Bildquelle: Elite Magazin)

Füttern Sie die Kuhgruppen nach dieser Maßgabe (Energie-, Rohproteingehalt) und sorgen Sie dafür, dass sie die empfohlene Futteraufnahme erreichen. Als nächsten Schritt ersetzen Sie zu teure oder überflüssige Komponenten und sorgen Sie für eine an den Bedarf angepasste Vitamin- und Mineralstoffzufuhr. Versuchen Sie zudem, aus möglichst jedem Schnitt eine gute Silage zu produzieren. So erreichen Sie korrekte" Futterkosten!

2. Zucht: Genetische Strategie entwickeln

Das genetische Potential der Herde lässt sich über zwei Maßnahmen verbessern:

  1. Einsatz von Bullen mit hohem Zuchtwert in Bezug auf die Ökonomie (RZG, ZW Profit/ Koesling&Anderson)
  2. Leistungsselektion der nachrückenden Rinder

  1. Einsatz von Bullen mit hohem Zuchtwert in Bezug auf die Ökonomie (RZG, ZW Profit/ Koesling&Anderson)
  2. Leistungsselektion der nachrückenden Rinder

Die Zuchtstrategie auf ökonomische Kühe sollte man fünf bis sechs Jahre konsequent durchhalten. Gute Inhaltsstoffe bringen zusätzlich Geld. Leistungsselektion hingegen ist nur dann möglich, wenn man auch wirklich Selektieren kann! Da kommt eine gute Tiergesundheit ins Spiel. Wer Kühe und Erstlaktierende verkaufen muss, weil sie keine Laktation mehr durchhalten, kommt nie dazu, nur die leistungsstärksten Jungrinder in die Herde einzugliedern. Sorgen Sie also für gesunde Kühe, um die Möglichkeit zu haben, leistungsschwache Kühe auszutauschen. Weniger als 25% der Kühe sollten die Herde zwangsweise" verlassen müssen!

3. Tiergesundheit: Zwangsabgänge richtig analysieren und Herdenmanagement verbessern

Um die Zwangsabgänge zu vermindern, müssen Sie herausfinden, wo es in Bezug auf die Tiergesundheit in Ihrem Bestand hakt". Das schaffen Sie, indem Sie die Abgangsgründe bei sich auf dem Betrieb analysieren, sie mit begründeten Zielwerten vergleichen und für jeden Abgangsgrund mit erhöhtem Wert wirkungsvolle Strategie etablieren.
Doch wo liegen tatsächlich die größten Reserven in der Tiergesundheit? Das ermitteln Sie wie folgt: 
  1. Abgänge Kühe/Jahr zählen und Gründen zuordnen (wichtig: genaue Dokumentation! gebrochenes Bein vorne rechts" statt Abgangsgrund Klauen und Gliedmaßen")
  2. in Prozent umrechnen
  3. Normwert für jeden Abgangsgrund finden (Vergleich mit den besten Betrieben)
  4. Reserve: Differenz zwischen eigenem und Normwert berechnen, zurückrechnen in Anzahl Kühe pro Jahr
  5. Rangieren – Bereich mit der größten „Einsparung“ an Kühen zuerst anpacken!

  1. Abgänge Kühe/Jahr zählen und Gründen zuordnen (wichtig: genaue Dokumentation! gebrochenes Bein vorne rechts" statt Abgangsgrund Klauen und Gliedmaßen")
  2. in Prozent umrechnen
  3. Normwert für jeden Abgangsgrund finden (Vergleich mit den besten Betrieben)
  4. Reserve: Differenz zwischen eigenem und Normwert berechnen, zurückrechnen in Anzahl Kühe pro Jahr
  5. Rangieren – Bereich mit der größten „Einsparung“ an Kühen zuerst anpacken!
Beispiel für Analyse der Zwangsabgänge

Beispiel: In dieser Herde ist nicht Mastitis das größte Problem, wie die absoluten Zahlen vermuten lassen. Wichtiger ist es, die Klauengesundheit in den Griff zu bekommen! (Bildquelle: Elite Magazin)

 

Fazit: Reserven heben ist das Stichwort. Doch um zu erkennen, wo tatsächlich Reserven liegen, benötigen Sie eine sinnvolle und genaue Dokumentation und die richtige Technik. Ökonomisch gesehen lohnt es sich, das komplette Potenzial der Genetik zu nutzen. Überlegen Sie daher, wie Sie das genetische Potential Ihrer Herde rasch verbessern können (Bullenauswahl, Leistungselektion, mehr Informationen durch Genotypisierung). Mit einer Verbesserung des Herdenmanagements steigt so auch die Nutzungsdauer!

Quelle: Vortrag von Dr. Bernd Heidemann, Unternehmensberatung Koesling/Anderson, auf dem Planet Kuh Wissensforum am 17.10.17 in Wardenburg

Autor: C. Stöcker