Butter um 10 Cent günstiger

Am 1. November 2018 stehen neue Preise für Butter und Milch im Lebensmitteleinzelhandel. Die von der Milchindustrie im Laufe der Kontraktverhandlungen getragene Erwartung von Seitwärtsbewegung bis leichter Erhöhung hat es nicht ganz geschafft.

Zum 1. November 2018 sind die neuen Halbjahreslieferverträge mit den Molkereien im Lebensmittelhandel in Kraft getreten. So haben Aldi Nord und Süd, die als Preisgeber unter den Händlern gelten, den Preis für Milsani-H-Milch um 1 Cent pro Liter angehoben. Dieser kostet jetzt mit einem Fettgehalt von 3,5 % 70 Cent (ebenso frische Vollmilch) und mit einem Fettgehalt von 1,5 % sind es 62 Cent. Im Edeka wird der Liter Frische Vollmilch mit 3,5 % Fett der Handelsmarke Gut & Günstig für 69 Cent verkauft. Auch bei der fettarmen Milch ist es 1 Cent weniger.
Butter ist mit dem Monatswechsel dagegen für den Verbraucher um 10 Cent pro Päckchen günstiger geworden. So bietet Aldi Nord ebenso wie Edeka das 250 g Päckchen Deutsche Markenbutter jetzt für 1,69 € an. Im vergangenen Herbst 2017 war Butter in der unteren Preislage auf dem Rekordniveau von 1,99 € gehandelt worden.
Hinzu bei der Butterpreissenkung komme, dass die Kontrakte diesmal eine Laufzeit von drei Monaten bis Ende Januar 2019 haben. Bisher waren fast ausschließlich Monatskontrakte die Regel.

Futterknappheit schlägt nicht bis zum Verbraucher durch

Die neuen Kontrakte wurden gespannt erwartet, gerade bei Butter. Den jetzigen Ergebnissen nach, sind die Produktionsmengen jedoch noch hoch genug, um die Nachfrage zu decken beziehungsweise, waren die alten Preise zu hoch, so dass sie die Nachfrage nach Butter gedrückt hatten. Der Verlauf der Verhandlungen war währenddessen als schwierig bezeichnet worden.
Der von der Milchindustrie geforderten Weitsicht" konnte der Lebensmittelhandel in der Preisfindung mit den Milchverarbeitern offensichtlich nichts abgewinnen. Um diese hatte der Vorsitzende Peter Stahl bei der Jahrestagung des Milchindustrie-Verbands (MIV) Ende Oktober jedoch gebeten. „Der LEH kann seinen Teil dazu beitragen, dass entlang der Wertschöpfungskette auskömmlich gewirtschaftet werden kann, erklärte er im Einklang mit seiner Forderung. In einer weiteren Pressemitteilung des MIV wurde es ähnlich formuliert: Hier kann der Handel ein Signal zur Stärkung der heimischen Milchwirtschaft setzen."
Im Hinblick auf die Entwicklung der Milchauszahlungspreise ist darauf hinzuweisen, dass die mit dem Lebensmitteleinzelhandel verhandelten Verträge laut dem Milchindustrie-Verband durchaus die Grundlage für die weitere Milchpreisentwicklung stellen. Im ersten Halbjahr 2018 hatten die guten Erlöse für Milchfett den gesamten Milchauszahlungspreis gestützt, so der Verband.
Bei der Milchpreisbildung sind jedoch immer über die Basis Trinkmilch und Butter auch die Preise für Käse (stabil auf hohem Niveau) und andere Milchprodukte zu berücksichtigen.

Die Auswirkung der Dürre auf die Milchmenge wird noch erwartet

Interessensvertretungen von Milcherzeugern und Fütterungsberater gehen mitunter davon aus, dass die Auswirkungen der dürrebedingt höheren Futtermittelpreise im Laufe des Winters und Frühjahrs 2019 deutlicher spürbar werden könnten. Und zwar, wenn die Vorräte zu Ende gehen.
Die hohen Futtermittelpreise strapazieren jedoch bereits jetzt die Produktionskosten der Milcherzeugerbetriebe. Laut dem Verbandssprecher Hans Foldenauer des Bundesverband Deutscher Milchviehhalter bekämen die Milcherzeuger in diesem Jahr im bundesweiten Durchschnitt 34 Cent je kg Rohmilch ausgezahlt. Für ein nachhaltiges Wirtschaften seien jedoch etwa 44 Cent nötig.
Aber – die Milchmenge sei auch zuletzt noch gesunken – ebenso liegen die Inhaltsstoffe Eiweiß und Fett unter den Vorjahreswerten. „Die vollen Auswirkungen der Dürre werden wir noch zu spüren bekommen“, warnte auch Hans Holtorf, der stellvertretende Vorsitzende des Milchindustrie-Verbandes. „Momentan leben wir beim Futter noch von den Reserven.“
Quelle: lebensmittelzeitung.net, MIV


Mehr zu dem Thema