Nordmilch und Humana - so soll es laufen…

Mit dem Humana-Vorsitzender Rudolf Heidhues und dem Nordmilch-Aufsichtsratsvorsitzenden Otto Lattwesen äußerten sich im Gespräch mit dem Wochenblatt Westfalen-Lippe erstmals zwei Verantwortliche detailliert zur geplanten Fusion und den Abläufen im neuen Unternehmen.

Das neue Gemeinschaftsunternehmen, dessen Namen erst im Februar feststehen soll, bündelt eine Milchmenge von 6 Mrd. kg. Der angestrebte Umsatz wird auf knapp 5 Mrd. € geschätzt. Der neue Molkereikonzern wird in der Rechtsform einer GmbH arbeiten. Dazu wird zunächst die bisherige Nordmilch AG (100 %ige Tochtergesellschaft der Nordmilch eG) in eine GmbH umgewandelt. Anschließend wird die Humana Milchindustrie (HMI) GmbH (Tochtergesellschaft der Humana Milchunion eG) ebenso wie die Küstenland Milchunion Mecklenburg-Vorpommern auf die neue GmbH übertragen. Die bisher durch die HMI gepachteten Betriebsstätten werden ausgegliedert und gehen in das Vermögen der neuen GmbH über. Das gilt auch für die Anlagen der Milchwerke Thüringen. Genossenschaften bleiben selbstständig!Die beiden Muttergenossenschaften bleiben rechtlich selbstständig, sie verschmelzen nicht miteinander! Zusammengefasst wird nur das operative Geschäft. Eigentümer der neuen GmbH werden zu gleichen Teilen die Nordmilch eG und die Humana-Gruppe sein, zu der neben der Humana Milchunion auch die Milchwerke Thüringen und die Molkereigenossenschaft Bad Bibra gehören.
Wichtigste Organe der neuen GmbH werden die Gesellschafterversammlung (12 Personen, Vorsitz: R. Heidhues) und der Aufsichtsrat (12 Personen; Vorsitz: O. Lattwesen) sein. Geschäftsführer wird Dr. Josef Schwaiger (Nordmilch). Der Geschäftsführung gehören daneben noch drei weitere Nordmilch- und zwei Humana-Manager an. Alle Geschäftsführer werden ihren Arbeitsplatz im westfälischen Everswinkel haben, die Nordmilchzentrale in Bremen soll bis 2013 aufgelöst werden. Daneben werden noch zwei weitere Verwaltungsstandorte in Georgsmarienhütte und in Zeven unterhalten. Werkschließungen in Deutschland werden nicht ausgeschlossen. Eine Integrationsgruppe, bestehend aus sechs ehren- und zwei hauptamtlichen Mitgliedern, soll in den kommenden drei Jahren das Zusammenwachsen der Unternehmen fördern.

Fusion auf Augenhöhe

Externe Fachleute haben beide Konzerne gründlich durchleuchtet und bewertet. Herausgekommen seien dabei identische Wertansätze. Das Eigenkapital des neuen Unternehmens soll 32,5 % betragen. Strategie: Angestrebt wird ein starker Markenauftritt, 20 % des Umsatzes soll in Drittländern erwirtschaftet werden. Nach der zweijährigen Startphase sollen jährlich rund 650 Mio. € eingespart werden, das entspricht umgerechnet 1 Cent pro Liter Milch (soll den Erzeugern gut geschrieben werden). Sobald das operative Geschäft vereint ist, zahlt die Gesellschaft einen einheitlichen Milchpreis.