Nordmilch und Humana fusionieren

Diesmal soll es klappen: Nordmilch und Humana sind fest entschlossen, ihre Fusion dieses Mal durchzuziehen. Vorbehaltlich der Zustimmung des Bundeskartellamtes und der Vertreterversammlungen beider Partner gehe das gemeinsame Unternehmen am 1. Januar 2011 an den Start. Das gab Josef Schwaiger, der Vorstandsvorsitzende der Nordmilch AG auf der Bilanzpressekonferenz bekannt.

Mit der Fusion entstünde ein Unternehmen mit rund 4 Mrd. Euro Umsatz im Jahr und 5.000 Mitarbeitern. Werksschließungen und einen gravierenden Arbeitsplatzabbau wird es laut dem Nordmilch-Chef nicht geben. Details über mögliche Stellenstreichungen nannte Schwaiger nicht. Bereits in 2009 haben Nordmilch und Humana Anfang ihren Vertrieb zusammengelegt, seither vermarkten sie gemeinsam unter dem Namen Nordcontor.
Für 2009 gab die Nordmilch einen Gewinn von 29 Mio Euro und eine Erhöhung des Eigenkapitals auf 31 % bekannt. Die Milchgeldauszahlung lag dem Konzern zufolge mit 22,88 Cent/ kg über dem Schnitt „norddeutscher Vergleichsmolkereien“. Gegenüber anderen großen Molkereien im EU-Binnenmarkt rangierte Nordmilch damit allerdings am unteren Ende. Humana schlug sich mit 25,04 Cent/kg etwas besser. Mittlerweile zahlen beide Molkereien weitgehend den gleichen
Preis; im April 2010 waren es laut Berechnungen des niederländischen Bauernverbandes (LTO) 27,83 Cent/kg.
Es ist nicht der erste Versuch der beiden Großmolkereien, sich zusammenzuschließen. 2004 scheiterte die Fusion an einem plötzlichen Rückzieher des Humana-Chefs Albert Große Frie. Er ging selbst anschließend wieder auf Partnersuche. Vergeblich. Anfang 2007 musste Humana nach monatelangen Verhandlungen das Scheitern der Fusionsgespräche mit der Milch-Union Hocheifel und Hansa-Milch bekannt geben. Damals wehrten sich Bauern in der Eifel, aus Angst, dem Preisdiktat des neuen Primus aus Westfalen ausgeliefert zu sein.