Milchmarkt

Neue Rekordmarke bei der Milchanlieferung

2011 hat sich der Milchmarkt von seiner freundlichen Seite gezeigt. Die Milchauszahlungspreise sind kräftig gestiegen, mit voraussichtlich 35 Cent/kg (ab Hof ohne Mehrwertsteuer) wird zwei Jahre nach der Milchpreiskrise der Spitzenwert des Jahres 2008 vermutlich sogar übertroffen. Erstmals wurden mehr als 10 Mrd. Euro an Milchgeld an die Erzeuger ausgezahlt. Die Aussichten für 2012 sind eher durchwachsen.

Der Milchmarkt ist in 2011 erneut kräftig gewachsen. 2011 haben die Milchanlieferungen der Erzeuger in fast allen Bundesländern zugelegt. Nur in Sachsen und Thüringen wurde etwas weniger Milch erfasst. Die höchsten Zuwachsraten waren in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern zu beobachten, überdurchschnittliche Zunahmen in Rheinland-Pfalz.

29,7 Mio. Tonnen Milch erfasst

Die deutschen Molkereien haben denn auch eine Rekordmilchmenge von 29,7 Mio. t erfasst. Damit ist im vierten Jahr in Folge das Rohstoffaufkommen der deutschen Molkereien angestiegen, seit 2006 hat sich die Milchanlieferung um um 2,5 Mio. Tonnen erhöht. Die Gehalte an Inhaltsstoffen waren bei Fett wie auch bei Eiweiß leicht rückläufig und sind voraussichtlich auf den Stand des Jahres 2008 gesunken.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Einen steigenden Trend weist die Anlieferung von Biomilch auf. Diese hatte 2010 die Marke von 600.000 t nur knapp verfehlt und wächst weiter mit zweistelligen Zuwachsraten. Der Anteil an der Gesamtanlieferung beläuft sich inzwischen auf  2,2 %.
Möglich wurden die Produktionsausweitungen durch die Liberalisierung der Milchquoten. Von 2006/07 bis 2011/12 sind die Anlieferungsquoten in Deutschland um knapp 1,9 Mio. t erhöht worden. Zusätzliche Quoten (0,5 Mio. t) brachten die technischen Änderungen bei der Berechnung der Fettkorrektur, die im Quotenjahr 2009/10 erstmals angewandt wurden. Aber dennoch sind im Jahr 2010/11 die Milchquoten in Deutschland im dritten Jahr in Folge unterliefert worden. Nach einer größeren Unterlieferung im Vorjahr um 2,1 % blieben 2010/11 noch 0,7 % der Garantiemenge ungenutzt. 2011/12 folgte eine weitere Quotenerhöhung um 1 %. Damit können 1,7 % mehr Milch angeliefert werden. Bis Oktober 2011 wurden die anteiligen Quoten um 0,7 % überliefert. Damit könnte es im laufenden Quotenjahr erstmals wieder zu einer leichten Überlieferung kommen.

Rekordumsätze für die deutschen Milchbauern

In Folge der höheren Milchpreise wird in 2011 bei den Milchauszahlungspreisen erstmals die Umsatzmarke von 10 Mrd. Euro geknackt. Die wachsenden Milchmengen lösten keinen Druck auf die Preise aus. Vielmehr hat die Nachfrageentwicklung sogar Preissteigerungen zugelassen. Die Erlöse für alle Milchprodukte sind 2011 im Schnitt höher ausgefallen als im Vorjahr, wobei die größten Steigerungen für Butter und Molkenpulver realisiert wurden. Bei höheren Erlösen für  Milchprodukte zogen die Milchauszahlungspreise der Molkereien, die sich bereits 2010 kräftig erholt hatten, weiter an. Im Jahresschnitt werden voraussichtlich etwa 35 Cent je Kilogramm Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß ab Hof ohne Mehrwertsteuer ausgezahlt. Das sind ca. 14 % mehr als Vorjahr. In einem Zeitraum von nur drei Jahren sind die Milchpreise damit um 10 Cent/kg gesunken und wieder um den gleichen Betrag gestiegen.

Export weiter gewachsen

Eine Säule der festen Marktentwicklung war auch 2011 wieder das Exportgeschäft. In den ersten neun Monaten von 2011 hat die deutsche Milchwirtschaft Milchprodukte im Wert von 5,574 Mrd. Euro exportiert. Das waren 13 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Exportwert wird 2011 voraussichtlich erstmals die Marke von 7 Mrd. Euro übertreffen. Der Welthandel mit Milchprodukten hat 2011 einen neuen Spitzenwert erreicht. Die globale Nachfrage nach Milchpulver ist weiter gewachsen. Davon hat auch die deutsche Milchwirtschaft profitiert. Die Ausfuhren von Magermilchpulver, aber auch die von Käse sind weiter gestiegen. Allerdings wuchs der Käseexport weniger dynamisch als 2010.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Ausblick 2012  – neuer Mengenrekord, aber eher kein neuer Preisrekord

und Südamerika zur Verfügung. Gleichzeitig ist die Nachfrage bei den vergleichsweise hohen Preisen nicht mehr so stürmisch wie zu Beginn von 2011. In der zweiten Jahreshälfte zeigte sich bereits, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Die Preise am Weltmarkt haben begonnen nachzugeben, da auch der Nachfragesog der beiden größten Importeure von Milchprodukten, Russland und China, nachgelassen hat. Die niederländische Rabobank rechnet denn auch damit, dass die Milchpreise im ersten Halbjahr 2012 etwas unter Druck geraten werden.
Mittelfristig sind die Aussichten an den Milchmärkten aber gar nicht so schlecht. Mit der weiter wachsenden Weltbevölkerung wird die Nachfrage nach Milchprodukten weiter ansteigen. Dieser Effekt wird durch steigende Einkommen in den Schwellenländern und die zunehmende Beliebtheit westlicher Ernährungsgewohnheiten verstärkt. Trotz dieses positiven Basiseffekts sind die Aussichten für 2012 von einigen Unsicherheiten gekennzeichnet.
Voraussichtlich wird in 2012 ein neuer Rekord der Milchmenge, aber eher kein neuer Preisrekord folgen. Denn nicht nur in der EU, auch in den USA, Ozeanien und in Südamerika ist mit einem steigendem Milchaufkommen zu rechnen. Wie sich die Milchpreise in Deutschland entwickeln werden, wird entscheidend vom Exportgeschäft abhängen. Auf dem deutschen Markt ist mit einem stabilen bis leicht steigenden Verbrauch zu rechnen.
 
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In den USA haben die Milchfarmen in den ersten elf Monaten von 2011 rund 1,3 Mio. t oder 1,6 % mehr Milch als im Vorjahreszeitraum erzeugt. Der Trend dürfte weiter anhalten. (Bildquelle: Elite Magazin)

und Südamerika zur Verfügung. Gleichzeitig ist die Nachfrage bei den vergleichsweise hohen Preisen nicht mehr so stürmisch wie zu Beginn von 2011. In der zweiten Jahreshälfte zeigte sich bereits, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Die Preise am Weltmarkt haben begonnen nachzugeben, da auch der Nachfragesog der beiden größten Importeure von Milchprodukten, Russland und China, nachgelassen hat. Die niederländische Rabobank rechnet denn auch damit, dass die Milchpreise im ersten Halbjahr 2012 etwas unter Druck geraten werden.
Mittelfristig sind die Aussichten an den Milchmärkten aber gar nicht so schlecht. Mit der weiter wachsenden Weltbevölkerung wird die Nachfrage nach Milchprodukten weiter ansteigen. Dieser Effekt wird durch steigende Einkommen in den Schwellenländern und die zunehmende Beliebtheit westlicher Ernährungsgewohnheiten verstärkt. Trotz dieses positiven Basiseffekts sind die Aussichten für 2012 von einigen Unsicherheiten gekennzeichnet.
Voraussichtlich wird in 2012 ein neuer Rekord der Milchmenge, aber eher kein neuer Preisrekord folgen. Denn nicht nur in der EU, auch in den USA, Ozeanien und in Südamerika ist mit einem steigendem Milchaufkommen zu rechnen. Wie sich die Milchpreise in Deutschland entwickeln werden, wird entscheidend vom Exportgeschäft abhängen. Auf dem deutschen Markt ist mit einem stabilen bis leicht steigenden Verbrauch zu rechnen.