Elite Herdenmanager 2018/19

Nach dem Kurs ist vor dem Kurs!

Es gibt 23 neue Elite Herdenmanager! Alle Teilnehmer des siebten Jahrgangs haben am Freitag erfolgreich die Prüfung bestanden. Nun heißt es, die Inhalte zuhause umzusetzen. Damit haben die neuen Herdenmanager bereits begonnen.

Die Teilnehmer aus ganz Deutschland, Österreich und Luxemburg haben sich über fünf Monate intensiv mit verschiedenen Bereichen der Milchproduktion auseinandergesetzt. Der Elite Herdenmanager-Kurs ist in fünf Module aufgeteilt. Jedes Modul beginnt mit einer vierwöchigen eLearning-Phase und endet jeweils mit zweieinhalb Praxistagen auf einem Milchkuhbetrieb. Das haben die neuen Herdenmanager bei diesem Kurs gelernt:
  • Fütterung: Systematische Ernte und Silierung sowie sauberes Arbeiten sind Voraussetzungen für gute Futterqualitäten. Neben einer guten Siloabdeckung ist auch die Schichtung der Silagen von großer Bedeutung. Wenn Mais in Schichten einsiliert wird, muss der Mais im Anschluss auch schichtenweise beprobt werden. Nach der Verfütterung sollte das Futter regalmäßig kontrolliert werden. Durch Kontrolle von frischem Futter und Restfutter kann z.B. die Rationsgestaltung überprüft werden. Ist die Ration optimal, selektieren die Kühe weniger und fressen tatsächlich auch das, was sie sollen. Ob eine Kuh gut frisst, kann man am Body Condition Score ablesen: Besonders nach der Kalbung und um Ende der Laktation macht eine Beurteilung der Körperkondition viel Sinn. Zu Beginn der Laktation sollte der BCS nicht zu schnell absinken, und zum Ende hin nicht zu stark ansteigen. Mehr Tipps zur Fütterung sowie die Bildergalerie von den Praxistagen finden Sie hier.

  • Melken und Eutergesundheit: Wie gut ist meine Melkroutine, wie und wann kontrolliere ich die Melktechnik und wie kann ich antibiotische Mastitisbehandlungen reduzieren? Für die Beurteilung der Melkroutine und –hygiene ist die Zitzensauberkeit vor dem Melken und die Zitzenkondition nach dem Melken ein gutes Hilfsmittel. Die Zitzenspitzen sollten vor dem Melken sauber sein und nach dem Melken keine Verfärbungen aufweisen. Eine Voraussetzung dafür ist unter anderem auch die Sauberkeit im Stall. Sind die Liegeboxen optimal an die Herde angepasst, sind die Kühe sauberer, auch am Euter. Tipp: Befinden sich am Nackenrohr blank gescheuerte Stellen, sind sie nicht optimal für die Kühe. Dann können und sollten sie den Kühen im Stall entsprechend angepasst werden. Mehr Tipps für gesunde Euter sowie die Bildergalerie der Praxistage finden Sie hier.

  • Kälber und Jungviehaufzucht: Kälber sind die späteren Kühe! Gerade in der Aufzucht steckt noch viel Potential. Um in Zukunft noch gesündere und leistungsfähigere Milchkühe zu haben, ist es wichtig, Kälber sauber zu halten und intensiv zu füttern. Bei der Haltung sind besonders hohe Luftaustauschraten und eine gute Einstreu wichtig. Um den Erfolg der Kälberaufzucht zu messen, hilft ein monatliches Wiegen. Dadurch können die täglichen Zunahmen gut kontrolliert werden. Bei Holsteinkälbern liegt das Ziel bei 1.000 g pro Tag in den ersten zwölf Monaten. Weitere Tipps zur Kälberfütterung sowie eine Bildergalerie gibt es hier.

  • Arbeitsorganisation: Probleme im Arbeitsalltag auf Milchkuhbetrieben sind oft auf eine schlechte Arbeitsorganisation zurückzuführen. Tages-, Wochen- und Arbeitspläne können für klare Strukturen sorgen und den Stress reduzieren. Feste Strukturen funktionieren nicht nur Großbetrieben mit Fremd-Arbeitskräften sondern können auch in Familienbetrieben umgesetzt werden, um die Zeit besser zu nutzen. Damit die Arbeitsqualität auch bei wechselndem Arbeitspersonal gleichbleibt, helfen standardisierte Arbeitsanweisungen (SOPs). Sie funktionieren besonders gut, wenn erklärende Fotos integriert sind. Mehr zum Thema Arbeitsorganisation und Mitarbeiterführung finden Sie hier.

  • Fruchtbarkeit: Im letzten Modul des Elite Herdenmanager-Kurs drehte sich alles um die Fruchtbarkeit der Kuh. Besamungen sind 13 bis 18 Stunden nach Beginn der Brunst am erfolgreichsten. Der Besamungserfolg ist höher, wenn die Brunstanzeichen intensiver sind. Dass hochleistende Kühe weniger brünstig erscheinen, liegt daran, dass durch die höhere Futteraufnahme die Leberaktivität ansteigt. Das führt dazu, dass Östrogen schneller abgebaut wird und die Kuh weniger Brunstsymptome zeigt. Auf Gut Hohen Luckow absolvierten 19 der Teilnehmer neben der Prüfung zum Elite-Herdenmanager außerdem nach zahlreichen theoretischen und praktischen Übungen die Prüfung zum Eigenbestandsbesamer.
Kursteilnehmer

Das letzte Modul des Herdenmanager-Kurs dreht sich um die Fruchtbarket der Kuh. (Bildquelle: Hilbk-Kortenbruck)

Wir sagen von hier noch einmal offiziell: Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung und alles Gute für Eure Zukunft!
Referenten und Workshop-Leiter waren in diesem Jahr unter anderen: Prof. Dr. Volker Krömker, Hermann Dörtelmann (freier Berater), Clemens Mauch (Berater), Dr. Christian Koch (Hofgut Neumühle), Dipl. Ing. agr. Bärbel Achelpöhler (Beraterin), Dr. Stefan Borchardt (FU Berlin) und Dr. Joachim Lübbo Kleen (Tierarzt).
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Der nächste Kurs startet im Dezember 2019. Um weitere Informationen zu erhalten oder sich vormerken zu lassen, schreiben Sie bitte eine Mail an karina.bocke@elite-magazin.de!