Molkereien müssen Wertschöpfung verbessern

Die deutschen Molkereien nutzen ihre Wertschöpfungs-Potenziale bisher nicht voll aus. Damit die deutsche Milchproduktion weiterhin am internationalen Markt bestehen kann, muss das schnell anders werden, erklärte der DBV-Milchbauernpräsident Udo Folgart den Vertretern der größten Genossenschaftsmolkereien.

Im gemeinsamen Gespräch mit den Vertretern der größten deutschen Genossenschafts-Molkereien hat der Milchbauernpräsident des Deutschen Bauernverbands (DBV), Udo Folgart, erklärt, dass die Wertschöpfungspotenziale deutscher Molkereien bisher häufig nicht voll ausgenutzt würden. Folgart beruft sich dabei auf die Ergebnisse des europäischen Vergleichs der Milcherzeugerpreise. Damit die deutsche Milchproduktion weiterhin im internationalen Wettbewerb bestehen könne, müssten die Molkereien ihre Wertschöpfung in den kommenden Monaten und Jahren intensiver angehen. Dies teilte der DBV gestern (17.11.) in einer Pressemitteilung mit.
Grundsätzlich positiv bewertete Folgart die erheblichen Investitionen, die in den zurückliegenden Jahren getätigt wurden, um die Molkereistrukturen zu verbessern und neue Märkte zu erschließen. „Die Genossenschaften haben erhebliche Anstrengungen unternommen, sich wettbewerbsfähig aufzustellen und auch Märkte außerhalb Europas zu erschließen. Deshalb ist die heutige Situation auf dem Milchmarkt eine grundsätzlich andere als im Krisenjahr 2008“, sprach Folgart nachdrücklich aus. Gegen politische Entscheidungen wie das Russland-Embargo und gegen Konjunktureinbrüche in wichtigen Absatzmärkten sei jedoch keine Wirtschaftsbranche gefeit.

Position gegen den Lebensmitteleinzelhandel verstärken

Trotzdem dürften sich die Molkereien nun nicht auf dem Erreichten ausruhen. Sie müssen mit der Entwicklung der Molkereistrukturen fortfahren und im Rahmen des Kartellrechts Spielräume nutzen, um der Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels begegnen zu können. „Den wenigen Einzelhandelsunternehmen stehen immer noch eine Vielzahl an Anbietern in den verschiedenen Marktsegmenten gegenüber. Das bekommen letztlich die Milcherzeuger zu spüren. Hier ist auch das Kartellamt gefordert, einen tiefergehenden Blick auf die Nachfragemacht der großen Lebensmittelunternehmen zu werfen“, mahnte Folgart an.

International und regional ist mehr Innovationsgeist gefragt

Weiter zu verstärken seien auch das Erschließen von internationalen Absatzmärkten, die Entwicklung von nicht austauschbaren Marken sowie das Aufgreifen von regionalen Verbrauchertrends. Um in zunehmend volatilen Märkten zu bestehen, sei eine starke Positionierung der Molkereien auf regionalen, nationalen und internationalen Märkten unabdingbar.
„Wir sind uns mit den Molkereien einig, dass für die internationalen Ziele auch die Politik stärker gefordert ist, um den Zugang zu attraktiven Drittlandsmärkten zu erhalten und zu erleichtern“, fasste Folgart das Ergebnis der Diskussion über Exporte mit den ehrenamtlichen Vertretern der genossenschaftlichen Molkereien zusammen.

Die Gestaltung von Lieferbeziehungen ist nicht zu verallgemeinern

Der DBV verwies darauf, dass sich im Hinblick auf die Lieferbeziehungen zwischen Molkereien und Milchbauern eine politische Diskussion abzeichnet. International tätige Molkereien böten ihren Milchbauern inzwischen modernere Konzepte zur Gestaltung der Lieferbeziehungen an. Die Gesprächsteilnehmer stimmten nach Abwägung der Vor- und Nachteile aber darin überein, dass die Gestaltung der Lieferbeziehungen ausschließlich der einzelnen Molkerei und ihren Milcherzeugern obliegt.