DMK

Mit der Milch ist das so eine Sache ...

Das Deutsche Milchkontor DMK hat sein erstes Konzernergebnis vorgelegt. Der Umsatz ging leicht zurück auf 4,4 Milliarden Euro. Jetzt soll das Auslandsgeschäft weiter ausgeweitet und der Exportanteil von derzeit rund 38 auf 45 % steigen. Der Milchpreis soll auf 37 Cent angehoben werden.

Mit der Milch sei das so eine Sache, erklärten die Geschäftsführer des größten deutschen Molkereiunternehmens den anwesenden Journalisten auf der Bilanzpresse-Konferenz. Zunächst habe es im vergangenen Jahr zu viel davon gegeben, am Ende des Jahres zu wenig. Letzlich habe das Unternehmen deshalb auch einen leichten Umsatzrückgang verbuchen müssen. Aber trotz des leichten Dämpfers zieht Dr. Schwaiger, der Sprecher der Geschäftsführung, das Flagschiff der deutschen Molkereien auf dem richtigen Kurs. „Vor dem Hintergrund der im Frühjahr 2012 eingebrochenen Märkte für Trinkmilch und für die Produkte der ‚weißen Linie und angesichts der fusionsbedingten Restrukturierungskosten ist das ein sehr gutes Ergebnis.“ Das Eigenkapital konnte  auf 36 Prozent erhöht werden. auf 36 % erhöht werden. Für 2013 und die Folgejahre erwartet das Unternehmen eine weitere Verbesserung der Geschäftsergebnisse.

Abweichung zum Vorjahr

% Erzeuger

% Menge

Milcherzeuger (Anz./Menge)

9847 ( ø 590.000 kg)

-3,2

+ 5,5

Vertragslieferanten (Anz./Menge)

164 (ø 1,5 Mio. kg)

-60,3

+ 55,2

Milchmenge gesamt (Mio. kg)

6062,9

-0,9

6,6 Milliarden Kilogramm Milch verarbeitet

Der Umsatz in 2012 lag nach DMK-Angaben bei 4,4 Milliarden Euro. Gleichzeitig konnte das Eigenkapital auf 36 Prozent erhöht werden. Im Geschäftsjahr 2012 haben die 6.240 Mitarbeiter des Unternehmens 6,6 Milliarden Kilogramm Milch verarbeitet. Der Gewinn liegt bei rund 20 Millionen Euro. Von den 4,4 Mrd. € Gesamtumsatz wurden zwar zu mehr als einem Drittel im Export erwirtschaftet, aber der Drittlandsanteil lag nur bei rund 8 % oder 530 Mio.€. Das soll sich noch ändern, und dafür sollen besonders transport- und exportwürdige Produkte sorgen.
DMK-Manager

Zufrieden mit dem Konzernabschluss: DMK Vertriebschef Michael Feller (li) und Dr. Josef Schwaiger, Sprecher der Geschäftsführung. (Bildquelle: Elite Magazin)

„Der Milchmarkt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel: Während die Nachfrage nach Milchprodukten in Europa stagniert, steigt die weltweite Nachfrage rasant. Gefragt ist dabei Qualität ‚Made in Gemany‘. Daher ist das Exportgeschäft eines der Schlüsselelemente für unser Unternehmen“, sagt Dr. Josef Schwaiger, Sprecher der Geschäftsführung. „Gerade Schwellenländer melden hohen Importbedarf für Milchprodukte. Diese Regionen werden sich in absehbarer Zeit nicht aus eigener Kraft mit ausreichend Milch versorgen können. Daher wollen wir uns dort engagieren.“
In den Fokus genommen hat man beim DMK die wachstumsstarken Exportmärkte in Drittländern, das heißt vor allem in Asien, im Nahen Osten und in Afrika, aber auch Russland. 2012 war eine Vertriebsniederlassung in Shanghai eröffnet worden, 2013 kommen Niederlassungen in Moskau und Madrid hinzu. Die Basis für die erfolgreiche Internationalisierung soll mit Investitionen in die heimischen Standorte und Verarbeitungskapazitäten gelegt werden. Dafür wurden 2011 und 2012 rund 157 Millionen Euro investiert, allein 2013 sind es weitere 160 Millionen Euro.
Wichtiger Wachstumspfeiler ist außerdem das Ingredientsgeschäft: Rund 20 Prozent der verarbeiteten Milch entfielen auf diesen Bereich.

37 Cent im Juli, goldener Herbst erwartet

Das selbstgesteckte Ziel bei DMK ist ein Milchauszahlungspreis, der über dem der Vergleichsmolkereien liegt. In 2012 zahlte die Molkerei 31,43 Cent/kg aus. Damit habe man das gesetzte Ziel erreicht und im Durchschnitt mehr gezahlt als die Vergleichsmolkereien, erklärt man selbstbewusst. Allerdings war der DMK-Auszahlungspreis gegenüber 2011 rückläufig. (Anmerkung: Der internationale Milchpreisvergleich des niederländischen Bauernverbandes LTO weist für 2012 einen DMK-Milchpreis von 31,04 bzw. 31,20 Cent aus. FrieslandCampina zahlte im gleichen Zeitraum 35,19 Ct/kg, 34,21 Arla Foods Ct/kg). Die Milchauszahlungsleistung sorgte denn auch für Kritik auf der Vertreterversammlung. Viele Milcherzeuger wollen jetzt endlich Erfolge der Fusion sehen. Dazu gehört vor allem ein überdurchschnittlicher Milchpreis.
Im vergangenen Jahr hat die größte deutsche Molkerei den Bundesdurchschnitt noch nicht erreicht. Von Januar bis Mai 2013 hatte der durchschnittliche Auszahlungspreis bei 33,4 Cent/kg gelegen. Im Juni kletterte er auf 35 Cent/kg. Für den Monat Juli hat DMK einen Milchpreis von 37 Cent/kg Milch angekündigt. Seit kurzem kündigt das Deutsche Milchkontor den Auszahlungspreis für den kommenden Monat bereits zum Monatswechsel an. Damit reagiert die Molkerei nach eigenen Angaben auf den Wunsch vieler Milcherzeuger, den Preis für die angelieferte Milch früher zu erfahren. Konkret bedeutet dies, dass die Milcherzeuger sechs Wochen früher als bisher erfahren, wie viel sie für die Milch erhalten werden.
Auch für die zweite Jahreshälfte sei mit einer weiter günstigen Entwicklung zu rechnen, ist zu aus Unternehmenskreisen zu vernehmen. „Wenn die positiven Markteinflüsse weiter anhalten, wird die Milchauszahlungsleistung für die DMK-Landwirte auch in den kommenden Monaten steigen.“
Damit dieses Ziel erreicht wird, muss jedoch weniger Standardmassenware und mehr Spezialitäten erzeugen werden. Unter den Molkereimanagern ist denn auch unumstritten, dass sich der Milchpreis nur so mittelfristig auf einem hohen Niveau stabilisieren lässt. Die derzeitige Mischung des DMK-Produktsortiments – Molkereiprodukte, Käse, Ingredients (Pulver u.a.) – lässt eine absolute Spitzenposition bei der Auszahlung nicht zu.
Alle DMK-Anteilseigner erhalten zudem eine jährliche Dividende von vier Prozent auf das eingezahlte und gezeichnete Geschäftsguthaben.
Über DMK
DMK Deutsches Milchkontor ist mit 6,6 Milliarden verarbeiteten Kilogramm Milch Deutschlands größtes Molkereiunternehmen. Hinter DMK stehen rund 9.800 aktive Milcherzeuger. Die Milch wird an 24 Standorten mit Hilfe von 6.240 Mitarbeitern unter anderem zu Milchbasisprodukten und Käse, Markenprodukten wie MILRAM FrühlingsQuark oder Ravensberger Desserts über milchbasierte Inhaltsstoffe als Ingredients für weiterverarbeitende Lebensmittelhersteller bis hin zu Humana Babynahrung, Eiskrem und sanotact Gesundheitsprodukten verarbeitet. Mit 4,4 Milliarden Euro Umsatz gehört das Unternehmen auch europaweit zu den Top Ten der Milchwirtschaft. Die Geschäftszahlen beziehen sich in diesem Jahr erstmals auf die Ergebnisse des in 2012 neu entstandenen Deutsches Milchkontor eG Konzerns.
DMK_Standorte

Die Standorte des DMK in Deutschland (Bildquelle: Elite Magazin)