Milchpreise steigen auf breiter Front

Nachdem im Juli die Milchpreise im Bundesdurchschnitt um knapp einen halben Cent zulegten, wollen im September alle großen Molkereien ihre Auszahlungspreise erhöhen. Ende des Jahres sind wohl wieder 30 Cent absehbar!

Im Juli 2016 sind die Milchpreise erstmals wieder angesteigen, nachdem sie zuvor über zwei Jahre hinweg nahezu ungebremst gefallen waren. Nach ersten Berechnungen der AMI lag das Bundesmittel für konventionell erzeugte Kuhmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß bei 23,2 Ct/kg. Das waren knapp 0,4 Ct mehr als noch im Monat zuvor. Ein erster Silberstreif am Horizont, viel mehr aber auch noch nicht! Doch schon bald könnte der Himmel aufreißen, denn vieles deutet auf weiter steigende Milchpreise hin. Selbst die 30 Cent-Marke scheint schon wieder in Sichtweite!

Rohstoffwert im August bei 27,5 Cent

Die internationalen Milchmärkte präsentieren sich zu Beginn des Herbstes relativ robust. Das globale Rohstoffangebot hat sich zur Jahresmitte 2016 reduziert. Auch in Deutschland sind die Milchmengen rückläufig. In den vergangenen Wochen sind diese sogar überproportional gesunken, sodass sich die Milchanlieferung mittlerweile nicht nur unter dem Niveau von 2015, sondern auch unter dem des Jahres 2014 bewegt. Vor diesem Hintergrund haben zunächst die Preise an den Spotmärkten zugelegt (in den Niederlanden wird an den Spotmärkten Milch bereits wieder für 32 Ct gehandelt). Mit zeitlicher Verzögerung folgten dann die Industrieprodukte Pulver und Blockbutter, wobei der Anstieg auf der Fettseite stärker ausfiel als auf der Eiweißseite. 
Der vom ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel ausgewiesene Rohstoffwert Milch erhöhte sich im August 2016 um 2,4 Cent auf 27,5 Cent/kg Milch. Die Erhöhung ist vor allem durch die weiter angestiegenen Butterpreise zu erklären, sie hatten sich zuletzt um 32,3 € auf 345,1 € je 100 kg erhöht. Der Rohstoffwert liegt jetzt um 5,4 Cent je kg Milch über dem des Vorjahresmonats. Der Wert wird aus den Marktpreisen für Butter und Magermilchpulver ermittelt und ist definiert für Rohmilch ab Hof mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß sowie ohne Mehrwertsteuer.
Derzeit nicht mit der stabilen Aufwärtsentwicklung mithalten können die Preise bei Frischmilchprodukten. Trinkmilch und andere Produkte der weißen Linie sind oftmals noch bis Ende Oktober 2016 gebunden – zu sehr niedrigen Konditionen. Daher haben Molkereien mit starker Ausrichtung auf Frischprodukte derzeit das Nachsehen.

DMK erhöht auf 22 Cent, Ammerland auf 25 Cent

Mittlerweile erhöhen auch die Molkereien im Norden die Auszahlungspreise.
  • Für ein deutliches Signal sorgt die Molkerei Ammerland, die im September 25,0 Cent auszahlen will. Damit bringen die Käsespezialisten die Konkurrenz in Zugzwang. Nach übereinstimmenden Pressemeldungen, will das Deutsche Milchkontor (DMK) im September 22,0 Cent ausbezahlen. Die niederländischen DMK-Lieferanten (ehemals DOC Kaas) werden sogar 22,69 Cent erhalten. Größere Milcherzeuger (ca. 1,1 Mio. kg Jahresanlieferung), die zudem ihre Kühe auch noch auf die Weide lassen, erhalten inkl. der Zuschläge ab September 24,56 Cent.
  • FrieslandCampina hat für September einen garantierten Milchpreis von 26,25 Cent angekündigt. Das sind 1,25 Cent mehr als noch im August (der Garantiepreis gilt für Rohmilch mit 3,47 % Eiweiß und 4,41 % Fett bei jährlicher Anlieferung von 600.000 kg).
  • Arla erhöht im September um 1,2 Cent auf 24,69 ct/kg konventioneller Rohmilch. Bei Arla geht man zudem davon aus im Jahresdurchschnitt 2016 einen um 3 bis 5 % höheren Milchpreis auszahlen zu können, als die Mitbewerber. Unklar ist, ob in diesem Zusammenhang auch FrieslandCampina als Mitbewerber angesehen wird. 

  • Für ein deutliches Signal sorgt die Molkerei Ammerland, die im September 25,0 Cent auszahlen will. Damit bringen die Käsespezialisten die Konkurrenz in Zugzwang. Nach übereinstimmenden Pressemeldungen, will das Deutsche Milchkontor (DMK) im September 22,0 Cent ausbezahlen. Die niederländischen DMK-Lieferanten (ehemals DOC Kaas) werden sogar 22,69 Cent erhalten. Größere Milcherzeuger (ca. 1,1 Mio. kg Jahresanlieferung), die zudem ihre Kühe auch noch auf die Weide lassen, erhalten inkl. der Zuschläge ab September 24,56 Cent.
  • FrieslandCampina hat für September einen garantierten Milchpreis von 26,25 Cent angekündigt. Das sind 1,25 Cent mehr als noch im August (der Garantiepreis gilt für Rohmilch mit 3,47 % Eiweiß und 4,41 % Fett bei jährlicher Anlieferung von 600.000 kg).
  • Arla erhöht im September um 1,2 Cent auf 24,69 ct/kg konventioneller Rohmilch. Bei Arla geht man zudem davon aus im Jahresdurchschnitt 2016 einen um 3 bis 5 % höheren Milchpreis auszahlen zu können, als die Mitbewerber. Unklar ist, ob in diesem Zusammenhang auch FrieslandCampina als Mitbewerber angesehen wird. 

30 Cent in Sichtweite

In Frankreich haben sich Milcherzeuger mit dem Molkereikonzern Lactalis nach längeren Auseinandersetzungen auf eine stufenweise Erhöhung des Milchpreises geeinigt (im Gegenzug verzichten die Milchbauern auf weitere Aktionen gegen den Konzern). Der Einkaufspreis für Milch soll von rund 257 € je 1.000 Liter (im Juli) bis Jahresende auf durchschnittlich rund 290 € steigen. Damit würde zu Weihnachten die 30 Cent-Marke fast wieder erreicht.
Zuversichtlich ist man bei der Molkerei Ammerland. Wenn alles nach Plan läuft, sind die 30 Cent im Jahresende drin, so ein Vorstandsmitglied der Molkerei gegenüber Elite. Noch erhebliches Potenzial" beim Milchpreis sehen auch dänische Marktanalysten. Wie kürzlich in der Presse zu lesen war, prognostizieren sie noch vor Jahresende Preisanhebungen in Höhe von 20 bis 30 %. Arla zahlt derzeit 24,95 Cent aus (ohne GVO frei-Zuschlag, dieser beträgt nochmals 1,0 ct/kg). Die 30 Cent zum Jahresende scheinen also auch beim skandinavischen Milchriesen keine Utopie mehr!
Milchpreise

Nach wie vor bewegen sich die Preise noch deutlich unterhalb der Vorjahreslinie, auch wenn sich der Rückstand etwas verkürzt hat. (Bildquelle: Elite Magazin)

Quelle: AMI / Boerderij / eigene Recherche