Milchmarkt kommt in Schwung

Der Milchmarkt kommt schneller in Schwung als bislang angenommen. Damit rechnen die Rabobank und der Milchindustrieverband (MIV). Weltweit haben die wichtigsten Notierungen für Milchprodukte in den letzten Wochen deutlich zugelegt.

Im internationalen Geschäft wird, laut Angaben des MIV, Butter aktuell zu 2.650 US Dollar/t und Magermilchpulver für 2.750 US Dollar/t gehandelt. Wenn es keine weiteren globalen wirtschaftlichen Einbrüche gibt, könnten die Pulverpreise in den kommenden Monaten sogar bis auf 3.000 US-Dollar je Tonne ansteigen. Im Juli 2009 lagen die Preise für Magermilchpulver noch bei 1.925 Dollar/t und für Butter bei 2.030 Dollar/t. Die Rabobank rechnet damit, dass die internationalen Milchmärkte in den kommenden Monaten von der anspringenden Konjunktur profitieren werden. Für weiterhin steigende Notierungen spricht laut Rabobank die ungebrochen hohe Nachfrage nach Milchpulver aus China und der sinkende Milchausstoß in Neuseeland und Australien.
Der weitere Verlauf der Marktentwicklung wird maßgeblich davon abhängen, in welchem Umfang die in der EU und den USA gelagerten Interventionsbestände wieder dem Markt zugeführt werden. Sollte zudem die Milchproduktion in der EU und in den USA im vierten Quartal etwas zurückgehen, dürften die internationalen Märkte relativ schnell wieder ins Gleichgewicht kommen. Auch im europäischen Markt sind die verbesserten Preise mittlerweile spürbar. So bleibt die Lage am Buttermarkt auch Mitte Oktober von einem knappen Angebot und weiter steigenden Preisen bestimmt, die Nachfrage verläuft indessen weiter rege. Die Butterpreise sind im deutschen Lebensmittel seit Anfang Oktober um 20 Cent je 250 Gramm-Päckchen angestiegen – obwohl sich seit Beginn der Auslagerung Mitte August sich die Interventionsbestände bereits mehr als halbiert haben.

Käsebestände dramatisch niedrig

Nach Angeben der AMI verstärken sich am Käsemarkt die Tendenzen zur Verknappung des Angebots, die seit einigen Wochen zu beobachten sind. Die Bestände an Schnittkäse in den Reifelagern sind auf ein dramatisch niedriges Niveau gesunken. Die Hersteller haben zunehmend Probleme, den Lieferverpflichtungen aus ihren bestehenden Kontrakten nachzukommen. Neue kurzfristige Geschäfte können nicht abgeschlossen werden, obwohl Nachfrage vorhanden ist und höhere Preise geboten werden, da bei den Werken keine Mengen verfügbar sind. Teilweise kommt es zu Kürzungen von Lieferungen, die sich in nächster Zeit verstärken könnten.

Spotmarkt zieht an

Derzeit laufen die ersten Preisverhandlungen der Molkereien mit dem Lebensmittelhandel. Auch bei Trinkmilch, Sahne und Quark werden in näherer Zukunft Preisverbesserungen erwartet. Für Ende Oktober werden die ersten Abschlüsse erwartet. Aus der Branche ist zu vernehmen, dass man zuversichtlich sei, bei Trinkmilch, Sahne und Quark Preisverbesserungen durchsetzen zu können, zumal auch die Preise für Versandmilch am Spotmarkt deutlich angezogen haben. Aktuell liegen sie zwischen 26 Cent im Norden sowie 30 Cent in Süddeutschland.