Milchkuhhalter reagieren auf Marktsituation

In der 2. Jahreshälfte von 2014 ist der Bestand an Milchkühen in Deutschland nicht weiter gestiegen. Der starke Bestandsaufbau, der im Verlauf von 2013 und der 1. Hälfte von 2014 als Folge der hohen Erlösmöglichkeiten für Milch zu verzeichnen war, ist damit zum Stillstand gekommen.

Ausschlaggebend hierfür dürften die mittlerweile deutlich rückläufigen Milchpreise und die sich abzeichnenden Quotenüberlieferung nebst Superabgabe in Rekordhöhe gewesen sein. Im November 2014 wurden bundesweit knapp 4,3 Mio. Milchkühe gehalten, wie das vorläufige Ergebnis der Viehbestandserhebung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zeigt.

Bundesweit 0,4 % weniger Kühe

Im Zuge der veränderten Marktsituation durch nachgebende Milchpreise und gleichzeitig drohender erheblicher Superabgaben kamen ab der Jahrersmitte mehr und mehr altmelke Kühe, die im Zuge der guten Erlösmöglichkeiten länger als üblich in den Beständen gehalten wurden, zur Schlachtung. Das hat sich deutlich bei der Bestandserhebung zum Jahresende niedergeschlagen. Zum Mai 2014 ergibt sich bundesweit ein Rückgang um 0,4 %. Dieser zeigte sich relativ in gleichem Umfang auch im Westen, während die Tierzahl im Osten gegenüber Mai unverändert ausfiel.
Abgesehen von Schleswig-Holstein, Sachsen und Thüringen wurden die Bestände von Mai bis November flächendeckend dezimiert. Die Rückgänge bewegten sich dabei in der Spitze bei rund 1 %, festgestellt für Hessen und Baden-Württemberg. Die mengenmäßig umfangreichsten Bestanskorrekturen gab es in Bayern und Niedersachsen, wo insgesamt gut 11.500 Tiere ausgestallt wurden. Bundesweit sank der Milchkuhbestand um rund 15.700 Tiere.

3.068 Betriebe haben die Milchviehhaltung eingestellt

Bei den Milchkuhbetrieben hat sich der Rückwärtstrend ungebremst fortgesetzt. Binnen Jahresfrist haben 3.068 Betriebe die Milchviehhaltung eingestellt, das bedeutet einen Rückgang um 3,8 %. Damit gab es im November 2014 noch rund 76.500 Milchviehhalter in Deutschland. Im Vorjahr war zum gleichen Zeitpunkt ein Rückgang um 4,9 % zu verzeichnen. Von Mai bis November 2014 verringerte sich die Zahl der Betriebe um 1.200 oder 1,5 %. Überdurchschnittlich war dies in Bayern und Baden-Württemberg der Fall, wo in der Summe alleine 869 Betriebe aufgaben. Die durchschnittliche Bestandsgröße lag für das Bundesgebiet bei 56 Milchkühen, allerdings in einer sehr großen regionalen Spanne (im Mittel knapp 36 Kühen im Süden und um die 200 Tiere in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt).
Rinderbestand insgesamt leicht gestiegen
Hingegen ist der Rinderbestand leicht angestiegen. Zum Stichtag am 3. November 2014 wurden nach den vorläufigen Ergebnissen der Viehzählung bundesweit 12,7 Mio. Rinder erfasst. Gegenüber Mai 2014 stieg die Zahl der Rinder damit um 40.141 Tiere oder 0,3 %. Verglichen mit der Novemberzählung 2013 war dies ein Anstieg um 0,4 %. Die meisten Rinder standen mit gut 3,2 Mio. Tieren in Bayern, gefolgt von rund 2,7 Mio. in Niedersachsen.
Verglichen mit Mai kam es bei allen Tierkategorien, außer den Milchkühen, in der Summe zu Zuwächsen in den jeweiligen Beständen. Überdurchschnittlich legten dabei die Kälber und Jungrinder bis einschließlich 1 Jahr sowie die Rinder über 2 Jahre zu. In allen Kategorien waren die Zuwächse von den Bestandsaufstockungen bei den weiblichen Tieren getragen. Diese Entwicklung dürfte bald wieder zu wachsenden Kuhbeständen führen.
Quelle: AMI