Spanien

Milchkühe am Jakobsweg

Galicien, der grüne Ausläufer in Spaniens Nordwesten, ist eine der zehn wichtigsten Milchregionen Europas. Und das, obwohl den Milchfarmen nur wenig Fläche zur Verfügung steht.

Flirrende Hitze, trockene Landschaften: So stellt man sich Spanien vor. Doch im Nordwesten des zweitgrößten EU-Staats herrschen grüne Landschaften vor. In dieser grünen Region fallen im Jahr weit mehr als 1.000 mm Niederschlag. Das Wetter wird vom Atlantik geprägt. Es ist mild, aber vor allem feucht. Die mittlere Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt im Binnenland bei 14 °C, in den Bergen bei ca. 10 °C. Ideale Voraussetzungen, um viel Milch zu produzieren. Wir haben uns deshalb zusammen mit den European Dairy Farmers (EDF) Galicien, eine der zehn stärksten Milchregionen Europas, angeschaut. Was bewegt die Milchkuhhalter, hier an diesem grünen Ende Spaniens und was sind ihre Herausforderungen?

Mittlerer Milchpreis

In Galicien prägen viele Milchkuhbetriebe das Landschaftsbild. Kein Wunder also, dass in dieser Region 38 % der gesamten spanischen Milch produziert wird. Insgesamt 8.000 Betriebe halten hier Kühe. Im Rest Spaniens sind es nur noch 6.500.
Die Milchkuhbetriebe jedoch um einiges kleiner als im Rest des Landes. Produzieren die spanischen Milchkuhhalter im Schnitt 665.000 kg Milch, liegt der Durchschnitt in Galicien nur bei 341.000 kg. Auch die Milchpreise unterscheiden sich gegenüber anderen spanischen Regionen. So erhalten die Galicier in vielen Jahren den niedrigsten Milchpreis ausgezahlt. Im Jahr 2017 bekamen die Milchkuhhalter beispielsweise einen Durchschnittspreis von 30,6 ct/kg Milch, im Rest Spaniens erhielten die Milchlieferanten hingegen 31,7 bis 33,8 ct/kg. Trotz der niedrigeren Erzeugerpreise wachsen die galicischen Milchfarmen schneller und verzeichnen ein jährliches Wachstum von 2,5 % (Rest Spanien 1,9 %).

Wenige und kleinstukturierte Flächen

Erschwert wird die Milchproduktion auf der anderen Seite aber durch das geringe Angebot an Flächen. Die Schläge sind sehr klein, häufig deutlich kleiner als ein Hektar. Hinzu kommt, dass die Flächen vielen verschiedenen Eigentümern gehören, die oft keinen Bezug zur Landwirtschaft mehr haben. So ist es für die aktiven Milchkuhhalter schwer, zusammenhängende Futterflächen zu pachten. Problematisch ist auch das Interesse außerlandwirtschaftlicher Investoren an Land. Ein Grund für diesen Boom ist der immer attraktiver werdende Tourismus in der Region rund um Santiago de Compostela, der Haupt- und berühmten Pilgerstadt Galiciens.

Erst nach zwei Schnitten Grassilage im Frühjahr legen die galicischen Milchkuhhalter Mais. (Bildquelle: Ostermann-Palz)

Um trotz der Flächenknappheit ausreichend Futter zur Verfügung zu haben, bewirtschaften die Milchkuhhalter ihre Flächen sehr intensiv. So wird nach der Maisernte im Herbst Ackergras gesät, das im Folgejahr mindestens zweimal geerntet wird, bevor der Acker wieder umgebrochen, mit viel Gülle gedüngt und erneut mit Mais bestellt wird. Die hohe Intensität zeigt sich allerdings auch bei der Düngung der Flächen. Die Ausbringung tierischen Düngers ist formal zwar an dieselbe Regelung der übrigen EU-Staaten gebunden, in der Praxis bringen die Milchkuhhalter jedoch mehr Gülle pro Hektar aus.

Hohe Arbeitsaufwand, niedrige Löhne

Elite hat einige der acht EDF-Betriebe in Galizien besucht. Die Milchleistung dieser Betriebe liegt bei knapp 11.300 kg ECM.Die Fett- und Eiweißgehalte der Milch sind hingegen relativ gering, da die Molkereien kaum nach Inhaltsstoffen bezahlen. Diese Leistungen erkaufen sich die spanischen EDF-Mitglieder mit einem sehr hohen Kraftfutterverbrauch. Dieser liegt bei den galicischen EDF-Betrieben im Schnitt bei 372 g pro kg ECM (Energie korrigierte Milch). Damit lassen sich auch die hohen Kosten für den Futterzukauf erklären, die bei den Galiciern bei 1.355 € liegen (Durchschnitt EDF-Mitglieder 968 €).
In dem vollständigen Artikel "Das etwas andere Spanien" auf Elite Impulse lesen Sie in vier Betriebsreportagen,

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