Milchindustrieverband warnt Handel vor Preisdumping

Obwohl die Verbraucher die gestiegenen Preise für Milch, Joghurt und Käse akzeptiert haben, will der Handel jetzt die Preise deutlich absenken. Ein solches Verhalten sei nicht nachhaltig kritisiert der Milchindustrieverband.

die Preise gestiegen sind, haben die Verbraucher sich an das neue Niveau gewöhnt und weiter rege Milch, Joghurt und Käse konsumiert, stellt Dr. Karl-Heinz Engel, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes, fest. „Daher stellt sich schon die Frage, ob angesichts der beschriebenen Marktlage die Herangehensweise des Lebensmitteleinzelhandels immer nachhaltig ist, ein Maximum an Preissenkungen wie in den vergangenen Wochen durchzusetzen?“
Anfang Oktober wurden die Verkaufspreise für zahlreiche Käseprodukte im deutschen LEH um bis zu 13 Prozent gesenkt. Zurzeit laufen die Kontraktverhandlungen für Milchbasisprodukte der Weißen Linie ab November. Auch dort rechnen Experten aufgrund der Marktlage mit kräftigen Preiskorrekturen nach unten.
 Bei den Erzeugerpreisen rechnet Engel denn auch mit einem Absinken in den kommenden Monaten. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass der Boden in den Abwärtstendenzen am internationalen Milchmarkt erreicht ist und sich diese in absehbarer Zeit auch im Sinne einer nachhaltigen Milchproduktion für unsere Erzeuger wieder erholen werden, so Engel.
Milchmarkt

(Bildquelle: Elite Magazin)

die Preise gestiegen sind, haben die Verbraucher sich an das neue Niveau gewöhnt und weiter rege Milch, Joghurt und Käse konsumiert, stellt Dr. Karl-Heinz Engel, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes, fest. „Daher stellt sich schon die Frage, ob angesichts der beschriebenen Marktlage die Herangehensweise des Lebensmitteleinzelhandels immer nachhaltig ist, ein Maximum an Preissenkungen wie in den vergangenen Wochen durchzusetzen?“
Anfang Oktober wurden die Verkaufspreise für zahlreiche Käseprodukte im deutschen LEH um bis zu 13 Prozent gesenkt. Zurzeit laufen die Kontraktverhandlungen für Milchbasisprodukte der Weißen Linie ab November. Auch dort rechnen Experten aufgrund der Marktlage mit kräftigen Preiskorrekturen nach unten.
 Bei den Erzeugerpreisen rechnet Engel denn auch mit einem Absinken in den kommenden Monaten. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass der Boden in den Abwärtstendenzen am internationalen Milchmarkt erreicht ist und sich diese in absehbarer Zeit auch im Sinne einer nachhaltigen Milchproduktion für unsere Erzeuger wieder erholen werden, so Engel.

Weltmilcherzeugung um 10 % angestiegen

Das Weltmilchaufkommen ist allein in den wichtigsten Exportländern in den ersten sieben Monaten 2014 um 6,5 Mio. Tonnen, davon 4 Mio. Tonnen aus der EU, und damit um 10 Prozent der jährlichen Weltmilcherzeugung gestiegen. Diesen mächtigen Wachstumsschritten hat die internationale ebenfalls weiter gestiegene Nachfrage bisher nicht folgen können und die Preise unter Druck gesetzt. Dazu sind Unwägbarkeiten auf der Absatzseite gekommen: China verhält sich, anders als Anfang des Jahres, eher ruhig an den internationalen Märkten und auch das Anfang August durch Russland ausgesprochene Embargo für die Einfuhr von Milch und Milcherzeugnissen u.a. aus Westeuropa trägt dazu bei. Im Jahr 2014 durften nur noch sehr wenige deutsche Molkereien nach Russland ihre Produkte liefern, so dass der direkte Einfluss durch das Embargo deutlich geringer ausfiel als für Molkereien in anderen Ländern. Jedoch hat das Embargo ähnlich kommunizierender Röhren natürlich auch Auswirkungen auf die Absatzsituation und das Preisgefüge der deutschen Molkereien, wie Dr. Engel weiter ausführt.
Dennoch sieht der MIV-Vorsitzende mittelfristig gute Perspektiven für die Milchindustrie: Die globale Nachfrage nach Milchprodukten ist weiter positiv. Angesichts der weltweit produzierten Milchmengen, sind jedoch in den nächsten Monaten zeitweilig auch schwächere Marktkonstellationen zu erwarten."