Milcherzeugung bleibt EU-weit deutlich unter der Garantiemenge

Lücke von 6,9 % - Produktion um 2,1 % zurückgegangen - lediglich die Niederlande, Dänemark und Zypern überliefern ihre nationale Quote - deutsche Erzeuger verfehlen Höchstmenge um 0,9 % - erstmals keine Superabgabe für italienische Produzenten!

Dänemark, die Niederlande und Zypern sind die einzigen EU-Mitgliedstaaten, die im vergangenen Wirtschaftsjahr ihre Milchquote überschritten haben. Das hat die Europäische Kommission nun offiziell bestätigt. Danach müssen holländische Erzeuger 13,0 Mio. € Strafe zahlen, dänische Landwirte 5,7 Mio. Euro und zypriotische Bauern 0,1 Mio. € – in der Summe rund 19 Mio. Euro. Das sind vergleichsweise geringe Beträge: In der  vorangegangenen Saison wurde ein Gesamtbetrag von 99 Mio. € fällig, 2007/08 waren es sogar 340 Mio. €. Zu dieser Entwicklung trugen zwei Faktoren bei: Zunächst wurde die verfügbare Garantiemenge im Zuge der Health-Check-Beschlüsse erneut erhöht, auf zuletzt 142,97 Mio. t. Gleichzeitig verringerten sich die Anlieferungen in vielen EU-Mitgliedstaaten im Zuge der Milchkrise, so dass sich die EU-Molkereiverarbeitung 2009/10 mit korrigiertem Fettgehalt auf lediglich 134,75 Mio. t belief – ein Rückgang um 2,1 % gegenüber dem Vorjahr. Die verfügbare Quote wurde damit EU-weit um 6,9 % unterschritten. Daneben sanken die Direktverkäufe um 9,4 % auf 2,41 Mio. t.

Deutschland: Trotz höherem Rohstoffangebot unterliefert

In Deutschland wurde den Molkereien brutto zwar mehr Rohstoff als 2008/09 angedient – unter dem Strich ergibt sich nach der Fettkorrektur jedoch trotzdem eine Verminderung, nämlich um 0,2 % auf 28,42 Mio. t. Die Erzeugung blieb damit um 0,9 % unter der verfügbaren Quote. Gleichzeitig flossen 1,2 % mehr Milch in die Direktvermarktung – insgesamt gut 57.000 t. In Österreich gingen die Anlieferungen um 1,6 % auf 2,74 Mio. t zurück. Hinzu kamen Direktverkäufe in Höhe von 64.000 t; das sind 4,7 % weniger als im Vorjahr.
Italien dürfte auf die Zahlen mit besonderer Genugtuung blicken: Jetzt ist es amtlich, dass die Milcherzeuger südlich der Alpen erstmals seit Einführung der Milchquotenregelung keine Superabgabe zahlen müssen. Rom konnte beim Health-Check durchsetzen, dass Italien die stufenweise vorgesehene Quotenerhöhung um jährlich 1 % bis 2013 in einem einzigen großen Schritt vorwegnehmen durfte. Die seit 2009/10 gültige Höchstmenge von 10,9 Mio. t reicht den Italienern jetzt offenbar aus.
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(Bildquelle: Elite Magazin)