Milchaustauscher richtig füttern!

In den ersten Wochen ist die Milchtränke die Hauptnährstoffquelle für Kälber. Wird Milchaustauscher gefüttert, muss dieser Vollmilch so gut wie möglich ersetzen. Tipps, wie das gelingt.

Kälber sollten ≥1.000 g Milchaustauscher pro Tag aufnehmen. Die Konzentration von MAT in der Tränke sollte dabei zwischen 140 bis 160 g/l liegen. Empfohlen wird, 140 bis 160 Gramm Milchaustauscher in 860 bzw. 840 ml Wasser einzurühren. Bei Dosierungen über 160 g/l kann es zu Durchfällen bei den Kälbern kommen.

Es gibt jedoch eine Ausahme: Im Winter wird ein" Kältezuschlag" von 1 Liter Vollmilch oder 170 g Milchaustauscher (MAT) zusätzlich je Kalb und Mahlzeit empfohlen, um hohe Tageszunahmen zu halten. Denn sinken die Umgebungstemperaturen unter den kritischen Grenzwert (bis 3. Lebenswoche 15°C, ab 3. Lebenswoche 5°C), steigt der Energiebedarf des Kalbes für seine Erhaltung um ca. 30% an. Wichtig dabei ist, dass die Konzentration der MAT-Tränke gleichbleibt.

Beim Anrühren gilt es zudem sowohl beim Einrühreimer als auch beim Automat, auf die Temperatur zu achten. Nur korrekte Temperaturen führen dazu, dass sich die Komponenten zu einer stabilen und verdaulichen Flüssigkeit vermischen. Achten Sie dabei auf die Angaben des Herstellers.

Nicht ausreichend vermischte oder entmischte Flüssigkeiten können schwere Folgen haben. Gerade bei ad libitum-Fütterung darf sich die Tränke nicht entmischen. Es hilft, die Tränke regelmäßig auf ihre Stabilität zu kontrollieren. Eine einfache Kontrolle ist, einen kleinen Teil der Tränke in ein Glas zu füllen und darauf zu achten, ob sich Bestandteile auf dem Boden absetzen.

Richtig beurteilen: MAT ist nicht gleich MAT

Ziel eines Milchaustauschers (MAT) ist es, die Bestandteile der Vollmilch so gut wie möglich zu ersetzen. Denn in den ersten Wochen ist die Milchtränke die Hauptnährstoffquelle für Kälber. Deshalb muss man besonders darauf achten, dass die Qualität und das Nährstoffangebot der Milchaustauscher-Tränke passt. Ansonsten besteht die Gefahr von frühen Durchfällen und einer Unterversorgung der Kälber. Um das zu vermeiden sollte man vor dem Kauf eines MAT sowohl die Nährstoffe als auch die Eiweiß- und Fettquellen sowie die Verarbeitung genau hinterfragen.

Grundsätzlich muss man bei Milchaustauschern zwischen Produkten auf Basis von Magermilchpulver und Molkenbasis unterscheiden. Doch aufgepasst: Molke ist nicht gleich Molke. So kann sie bei der Verarbeitung von entrahmter Magermilch, aber auch bei der Käseherstellung (Süßmolkenpulver) anfallen. Diese Süßmolke wiederum wird von den Kälbern lieber aufgenommen.

Auch die Gehalte an Nährstoffen im MAT sind wichtig. Der Anteil an Rohprotein sollte bei ca. 22 bis 24% liegen, Rohfett bei 17 bis 18%. Der Eisengehalt sollte bei mindestens 100mg/kg MAT liegen.

Achten Sie zudem auch auf die Rohfaser: Bei hochwertigen Produkten sollte ein Rohfaser-Gehalt von 0,1% nicht überschritten werden. Fällt dieser Gehalt höher aus, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass bestimmte pflanzliche Proteinquellen, in der Regel Soja, enthalten sind. Diese Sojabestandteile wiederum sind für die jungen Kälber nur schwer verdaulich.

Weitere Tipps, um Kälberdurchfälle zu verhindern:

  • Jedes Kalb hat seinen eigenen Eimer! Tränkeeimer täglich reinigen.
  • Kein hastiges Saufen durch kaputten Nuckel.
  • Wasser ab erstem Lebenstag anbieten.
  • Kein Stress. Nie Stallwechsel, Enthornen und Tränkeumstellung zum gleichen Zeitpunkt

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