Milchanlieferung erreicht in 2018 neuen Rekord

Mit zunächst noch geschätzten 32,4 Mio. t wird die Milchanlieferung in Deutschland im Jahr 2018 einen neuen Rekord stellen. Und das trotz Dürre. Deren Auswirkungen werden sich wohl erst im ersten Halbjahr von 2019 stärker bemerkbar machen.

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, eine erste Auswertung zur Marktlage und Gesamtmilchanlieferung in 2018 liefert die Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH (ZMB).

Besser als gedacht

Der Milchmarkt hat sich 2018 fester entwickelt, als nach dem schwachen Jahresstart zunächst von den Marktexperten erwartet wurde. Zum Jahresabschluss werden die durchschnittlichen in Deutschland ausgezahlten Milcherzeugerpreise die Marke von 34 Cent/kg leicht übertroffen haben und sich damit leicht über dem Zehn-Jahres-Durchschnitt bewegen.
Die Milchanlieferung konnte nach Stagnation in den beiden Vorjahren in 2018 wieder steigen und wird einen neuen Rekordwert von voraussichtlich insgesamt 32,4 Mio. t erreichen. Das entspricht einer Steigerung zum Vorjahr von 1,4 %. Achtung: Mit eingeschlossen ist in diesem Wert auch die Milch, die die Molkereien in Deutschland von Milcherzeugern aus anderen EU-Ländern zukauften.
Milchanlieferung Deutschland

(Bildquelle: ZMB)

Fast flächendeckend mehr Milch produziert

Die Milcherzeuger in Deutschland allein lieferten in diesem Jahr voraussichtlich 31,7 Mio. t Kuhmilch an ihre Molkereien.
Nach zwei Jahren weitgehender Stagnation hat damit das Milchaufkommen in Deutschland erstmals wieder stärker zugenommen. Die Steigerungen fanden vor allem in der ersten Jahreshälfte statt und zeigten sich nahezu flächendeckend. Lediglich die Milcherzeuger in Mecklenburg-Vorpommern haben weniger Milch angeliefert als im Vorjahr. Überdurchschnittlich ausgeprägt war das Wachstum in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen/Rheinland-Pfalz und in Niedersachen.
Nachdem die Wachstumsraten zunächst deutlich gedämpft waren, hat sich ab September eine negative Entwicklung eingestellt. Die Auswirkungen der außergewöhnlichen Sommerdürre in 2018 werden sich voraussichtlich erst in der ersten Jahreshälfte von 2019 stärker dämpfend bemerkbar machen, erwarten die Experten vom ZMB.
Bei höherer Milchmenge ist der Gehalt an Inhaltsstoffen gesunken.
  • Der durchschnittliche Fettgehalt lag in den ersten drei Quartalen 2018 im Schnitt bei 4,01 %, nach 4,06 % im Vorjahreszeitraum.
  • Der Eiweißgehalt hat sich stabiler entwickelt. Er sank lediglich um 0,01 Prozentpunkte auf 3,41 %.

Konsequenzen des außergewöhnlichen Sommers

Die Witterung war 2018 für die Gewinnung von Futter und für die Milcherzeugung ungünstig. An einen späten Wintereinbruch schloss sich in 2018 ein extrem heißer und trockener Sommer an. Vor allem im Norden und Osten des Bundesgebiets fehlten Niederschläge.
Die übliche Anzahl an Grünlandschnitten konnte so vielerorts nicht eingebracht werden. Außerdem fiel die Qualität der Silagen schlechter aus als im Vorjahr.
Im Juli und im August dämpfte der Hitzestress das Milchaufkommen vorübergehend spürbar. Die Auswirkungen der verschlechterten Futtergrundlage auf das Milchaufkommen waren im Herbst 2018 noch begrenzt.
Nach Erfahrungen aus früheren Dürrejahren dürfte die schlechte Futterqualität aber im ersten Halbjahr von 2019 zu verringerten Milchleistungen führen.

Erstmals mehr als 1 Mio. t Bio-Milch

Der Anteil an Bio-Milch an der Gesamtmenge ist weiter gestiegen. In den ersten drei Quartalen stieg die Bio-Milchanlieferung um 23,0 %! Der Anteil von Bio-Milch am Gesamtmilchaufkommen wuchs auf 3,5 %.
Mit einer Gesamtanlieferung von schätzungsweise 1,1 Mio. t wurde ein Allzeitrekord erreicht. Seit 2009 hat sich die Bio-Milchmenge etwa verdoppelt.
Biomilchanlieferung 2018

(Bildquelle: ZMB)

Quelle: AMI


Mehr zu dem Thema