Milchpreise noch nicht kostendeckend

Die Milcherzeugungskosten sinken auf 41,98 ct/kg, gegenüber dem Jahreswert 2012 sind sie um 1,31 ct/kg Milch rückläufig. Der MMI für Juli 2013 sinkt auf 113 und somit wieder auf den Wert vom Anfang des Jahres. Dennoch bleibt laut MEG Milch Board eine Unterdeckung von 6 ct/kg Milch.

Darauf weist jetzt die MEG Milch Board hin, die Anfang Dezember die aktuellen Werte für den Milch-Marker-Index veröffentlicht hat.
MMI

(Bildquelle: Elite Magazin)

Die aktuellen Trendberechnungen zeigen, dass die Kosten für zugekauftes Futter, Pflanzenschutzmittel sowie für die Unterhaltung von Gebäuden und Maschinen praktisch unverändert geblieben sind. Die leichte Steigerung der Düngerkosten wurde durch Einsparungen bei den Ausgaben für Energie mehr als ausgeglichen. Da sich gleichzeitig der durchschnittliche Milcherzeugerpreis für Deutschland im Juli 2013 gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2012 deutlich verbessert hat (plus 5,87 Cent), hat sich das Verhältnis zwischen Kosten und Erlösen entsprechend verringert. Laut der MEG Milch Board betrug die Unterdeckung der Kosten aber immer noch acht Prozent!
Zu beachten ist, dass an diesem vergleichsweise günstigen Wert die öffentlichen Direktzahlungen mit gut sechs Cent/kg Milch einen sehr hohen Anteil haben. Als Folge der bisher getroffenen Entscheidungen zur EU-Agrarreform ist für die Zukunft mit einem leichten Rückgang dieser Zahlungen zu rechnen.

Klares Signal: Milch weltweit gefragt

Für den Vorsitzenden der MEG Milch Board, Peter Guhl, ist die Entwicklung im ersten Halbjahr 2013 ein deutliches Signal dafür, dass der Rohstoff Milch weltweit gefragt ist. Angesichts der enorm schwierigen Situation im Jahr 2012 mit einer Kostenunterdeckung von durchschnittlich 25 Prozent war eine Trendwende für die Milchviehbetriebe in Deutschland schließlich auch dringend notwendig. Am Ziel sieht Guhl die Bemühungen der Milcherzeuger allerdings noch nicht. „Die Mehrzahl der deutschen Milchviehbetriebe konnte auf dem bis Juli ausbezahlten Preisniveau noch nicht vollkostendeckend Milch erzeugen, geschweige denn Reserven aufbauen“.

45 Cent-Marke im Blick

Besorgniserregend ist für Guhl, dass sich bei den Molkereien seit dem Überschreiten der 40 Cent-Marke eine „es reicht schon Mentalität“ breit gemacht habe. „Wir wissen, dass unser Rohstoff aktuell deutlich mehr wert ist. Die Preise am Spotmarkt sprechen hier eine sehr deutliche Sprache.“ Im Bergsteigerjargon bedeutet das für Guhl: „Wer beim Milchpreistief die Talsohle erleidet, muss in Phasen der Hochkonjunktur auch auf dem Gipfel jubeln dürfen. Das Basislager ist uns nicht genug!“
Das Überschreiten der 45 Cent-Marke ist für Guhl an dieser Stelle mittelfristig ein durchaus realistisches Szenario: „Die Nachfrage nach Milchprodukten zieht aktuell wieder an und die Milchanlieferung stagniert.“ Da gutes Grundfutter in diesem Jahr vielerorts Mangelware ist, rechnet Guhl nicht mit einem Rückgang der Milchauszahlungspreise in den kommenden Wintermonaten.