Milch: Kontraktverhandlungen lassen höhere Preise erwarten

Die Kontraktverhandlungen für die Weiße Linie stehen kurz vor dem Abschluss. Leere Läger und deutlich anziehende Weltmarktpreise nähren Hoffnung auf höheres Milchgeld für den Sommer und Herbst 2010.

Die gute Marktlage im Export lässt – nicht zuletzt auch auf Grund der Euro-Schwäche – auf höhere Preise für Milch, Butter und Käse im deutschen Einzelhandel hoffen. Denn Fett, Eiweiß und Käse sind weltweit knapp. Vor diesem Hintergrund blicken die deutschen Molkereien optimistisch auf den bevorstehenden Abschluss der neuen Kontrakte für die Weiße Linie. Die Unternehmen rechnen mit höheren Preisen, die dann für ein halbes Jahr gelten werden. Bei Trinkmilch ist von einigen Cent mehr pro Liter die Rede. Ganz sicher deutlich teurer wird die Butter. Für Butter wurde zuletzt ein ungewöhnlicher Abschluss über sechs Wochen getätigt. Mitte Mai könnte das Fett im Handel dann erneut teurer werden: In der Branche sei die Rede von mindestens 20 Cent/kg, berichtete unlängst die Lebensmittel Zeitung.
Der Milchindustrie-Verband (MIV)  sieht nach den schwierigen Jahren 2008 und 2009 denn auch eine deutliche Erholung der Märkte für Milch und Milcherzeugnisse. Die Notierungen in Deutschland und Europa hätten in den vergangenen Wochen erheblich angezogen, da am Weltmarkt die Preise steigen, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Laut Milchindustrieverband (MIV) hat die lang. erhoffte Wende auf dem Milchmarkt" mehrere Ursachen:
  • Weltweit sank die sonst kontinuierlich wachsende Milchproduktion klimabedingt in den vergangenen acht Monaten um rund 1 %. Wichtige Anbieterländer auf den internationalen Märkten haben bis zu 6 % weniger Milch produziert.  In Europa hat sich ebenfalls die Milchproduktion – trotz Quotenerhöhung – rückläufig entwickelt und liegt 4,2 % unter der EU-Milchquote.

  • Weltweit sank die sonst kontinuierlich wachsende Milchproduktion klimabedingt in den vergangenen acht Monaten um rund 1 %. Wichtige Anbieterländer auf den internationalen Märkten haben bis zu 6 % weniger Milch produziert.  In Europa hat sich ebenfalls die Milchproduktion – trotz Quotenerhöhung – rückläufig entwickelt und liegt 4,2 % unter der EU-Milchquote.

  • Gleichzeitig erholt sich global die Nachfrage. Der internationale Handel mit Produkten, wie Milchpulver oder Butter, hat sich intensiviert, was auch in den Notierungen für diese Produkte zum Ausdruck kommt. Aktuell würden bei großen Auktionen rund 4.000 US-Dollar je Tonne Vollmilchpulver erzielt, wogegen dieser Wert im Herbst 2009 noch bei 2.000 US-Dollar je Tonne lag (Übersicht 1).

  • Gleichzeitig erholt sich global die Nachfrage. Der internationale Handel mit Produkten, wie Milchpulver oder Butter, hat sich intensiviert, was auch in den Notierungen für diese Produkte zum Ausdruck kommt. Aktuell würden bei großen Auktionen rund 4.000 US-Dollar je Tonne Vollmilchpulver erzielt, wogegen dieser Wert im Herbst 2009 noch bei 2.000 US-Dollar je Tonne lag (Übersicht 1).

  • Durch die Euro-Schwäche ist die EU jetzt wieder wettbewerbsfähiger gegenüber den großen Anbietern aus Ozeanien und Amerika. Große Ausschreibungen bei Milchpulver gingen ohne Ausfuhrerstattungen an europäische Milchwerke; bei Butter und Käse legten die Exporte der EU seit Jahresbeginn ebenfalls wieder zu. Die Lager für Milchprodukte sind seit Weihnachten wie leergefegt, so der Vorsitzende des MIV, Dr. Karl-Heinz Engel.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

  • Durch die Euro-Schwäche ist die EU jetzt wieder wettbewerbsfähiger gegenüber den großen Anbietern aus Ozeanien und Amerika. Große Ausschreibungen bei Milchpulver gingen ohne Ausfuhrerstattungen an europäische Milchwerke; bei Butter und Käse legten die Exporte der EU seit Jahresbeginn ebenfalls wieder zu. Die Lager für Milchprodukte sind seit Weihnachten wie leergefegt, so der Vorsitzende des MIV, Dr. Karl-Heinz Engel.


BDM erwartet jetzt 35 Cent

Auf die Erzeugerpreise ausgewirkt hat sich diese Entwicklung aber bislang nicht. Bei der Auszahlung der  meisten Molkereigenossenschaften ist noch keinerlei Bewegung nach oben zu beobachten. Die meisten Unternehmen beließen die Rohmilchpreise für März auf dem Februarniveau.
Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) erwartet von der Molkereiindustrie angesichts ihrer eigenen optimistischen Markteinschätzung bei den anstehenden Kontraktverhandlungen mit dem Handel erfolgreiche Verhandlungsergebnisse, die zu deutlich verbesserten Milchauszahlungspreisen führen. Bisher profitieren die Milcherzeuger kaum von der in der Milchindustrie fast euphorisch gefeierten Markterholung. Ca. 3 Cent hat sich der Milchpreis durchschnittlich seit seinem Tiefstand 2009 erholt. Von einer Kostendeckung sind damit die Milcherzeuger im Schnitt immer noch mehr als 10 Cent entfernt.
Während einige Molkereien selbst im Krisenjahr 2009 in ihren Bilanzen Gewinne ausweisen konnten, haben die Milcherzeuger massive Verluste hinnehmen müssen, die bei vielen Betrieben zu einer großen Neuverschuldung geführt haben. Wenn die Milcherzeuger diese Negativfolgen der Milchkrise wirtschaftlich bewältigen sollen, ist es zwingend notwendig, dass auch die Milcherzeuger umgehend von der von der Molkereiwirtschaft prognostizierten Markterholung profitieren können. Die Milcherzeuger erwarten daher im ersten Schritt einen Milchauszahlungspreis von 35 Cent pro kg Milch.