German Dairy Show 2019

Menschen, Kühe, Emotionen

Der Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS) hat seine Nationalschau der in Deutschland beheimateten Rinderrassen komplett neu aufgelegt. Die 2.000 Zuschauer sind voll auf ihre Kosten gekommen sind. Hier sind die Ergebnisse:

Ein noch nie in Deutschland dagewesener Moment – sechs Vertreterinnen der Rassen Jersey, Rotvieh, Braunvieh, Fleckvieh sowie Red Holsteins und Holsteins betreten nacheinander den Schauring. THL Prinzessin, Rana, Fuchsi, Blüte, FG Natalie und Loh TJ Alessja stellten sich dem Urteil aller vier Preisrichter (Andrea Uhrig, Markus Mock, Ernst Grabner und Thomas Hannen). Nach einem kurzen Atemzug rieselten die Seifenblasen auf eine wunderschöne Alessja hernieder - dem ersten Supreme Champion – Champions über alle Rassen!
Zuvor kam es bereits zu einem kleinen Höhepunkt: Der Grand Champion der rot- und schwarzbunten Kühe wurde auserkoren. FG Natalie zeigte sich beim abschließenden Line-Up zwischen ihren Kolleginnen Specialred und Eiskönigin von ihrer besten Seite. Den Pokal des Grand Champions der roten Holsteins war unangefochten der ihre.
Ihr in nichts nach, stand die kompletteste Kuh des Tages – Alessja. Markus Mock sprach ihr das Talent zu, dass sie auf internationalem Parkett die meisten Chancen hätte und sie zudem das beste Euter des Tages besitzt. Sektduschen kamen über Jake Lohmöller und seine Alessja für den begehrten Grand Champion-Titel.

Junge und mittlere Klassen

Die aktuelle Miss Schau der Besten, Loh TJ Alessja, an der Hand ihres Besitzers Jake Lohmöller aus Emsbüren, dominierte mit Leichtigkeit schon ihre Klasse. Ihren Siegeszug setzte sie mit dem Siegertitel der jungen Klassen galant fort. An ihrer Komplettheit und Ausbalanciertheit biss sich die luxemburgische Reservesiegerin und amtierender Europachampion Dandy (V.: Long P, Besitzer: Rising Star Holsteins, Hupperdange, Luxemburg) die Zähne aus. Das Pendant bei den rotbunten Kühen mit zwei Abkalbungen bildeten die Europaschau-Teilnehmerin FG Natalie von Henrik Wille aus Essen und Mox Moocha von der Mock GbR aus Markdorf. FG Natalie (V.: Mad Max) brillierte mit ihrer Eleganz und Euterstärke vor der typstarken Mox Moocha.
Vor zwei Jahren sicherte sich die Atwood-Tochter Edlihtam den Siegertitel der Färsen. Heute hatte sie bei den Kühen mit drei Abkalbungen von Anfang an ein Wörtchen mitzureden. Preisrichter Markus Mock bezeichnete sie als ein Komplettpaket, die mit viel Kraft und Milchtyp den Siegertitel Mittel für sich entschied. Nur Quäntchen entschieden über Sieg und Reservesieg und in diesem Fall war es ein echter Überraschungssieg für Liviana von der Morisse GbR aus Bremen. Ihre Besitzer hatten mit allem gerechnet, aber nicht, dass die Reise erst beim Reservesieg enden würde. Mock sprach bei der Gold Chip-Tochter von einem wahren Powerhouse mit einer natürlichen und gewinnenden Ausstrahlung.

Ältere Klassen

Mit vor Stolz geschwollener Brust betraten die alten Kühe mit vier Abkalbungen und mehr den Schauring, um sich den kritischen und bewundernden Blicken von Richter und Zuschauern zu stellen. Laut Mock und Andrea Uhrig (Richterin der rotbunten Kühe) ist es eine wahre Augenweide, diese hohe Anzahl an verdienten, alten Kühen in einem Ring vor sich zu haben. Aber auch sie mussten die Schönste unter sich auswählen. An Fux Seattle (V.: Gold Chip) von der Hahn/Radke Holsteins GbR aus Eppendorf ging kein Weg vorbei; ihr Hintereuter und ihre stramme Oberlinie suchte ihresgleichen und der Siegertitel war nur eine logische Konsequenz. Dicht auf den Färsen war ihr die „Queen of Germany“ und über alle Grenzen bekannte Lady Gaga von Henrik Wille und Friedrich Köster aus Essen.
Bei den rotbunten Damen währte der Überraschungsmoment für die Schwestern Tönjes aus Hude scheinbar ewig. Mit offenen Mündern verfolgten sie die Erfolgsgeschichte ihrer Eiskönigin (V.: Sacarno). Nach einem souveränen Klassensieg erlief sie sich dank eines bombastischen Euters, welches mit einer feinen Eutertextur überzeugte, sowie einem wahnsinnigen Milchcharakter und Körperbau, den Siegertitel der rotbunten, älteren Kühe. Die erfolgsverwöhnte und auf europäischen Parkett bekannte GHH Marie (V. Talent 2) von der Kastens GbR aus Stuhr reihte sich hinter ihr ein. Sie imponierte Preisrichterin Uhrig mit ihrem glasklaren Fundament, ihrer Ausbalanciertheit und ihrem hervorragend beaderten Euter.

Jersey, Fleckvieh, Braunvieh und AnglerJersey, Fleckvieh, Braunvieh und Angler

Am ersten Tag betraten die Rassen Jersey, Fleckvieh, Braunvieh und Angler die rotbunten und schwarzbunten Holsteinfärsen den Ring, um die einzelnen Sieger auszufechten.

Angler

Die mit einem ebenmäßig tiefroten Fell daherkommenden Anglerrinder aus dem Norden Schleswig-Holsteins machten den Anfang und kürten ihre Siegerin und Reservesiegerin. Trotz einer unwahrscheinlich überwältigenden Qualität in den jüngeren Klassen hatten die Jungspunde am Ende des Nachsehens und mussten die älteren Damen mit höheren Abkalbungen an sich vorbei ziehen lassen. Die Kollund-Tochter Rana von Michael Petersen aus Taarstedt sicherte sich dank ihres hochaufgehängten Euters und ihrer harmonischen Erscheinung den Siegertitel. Ihr folgte die körperstarke und mit einem einheitlichen Seitenbild beeindruckende Dragomir-Tochter Lina (Besitzer: Manfred Tobian, Schwedeneck).

Braunvieh

Mit überragender Eleganz schritt die extrem starke Erafax-Tochter Fuchsi (Besitzer: Bernhard Fuchs GbR, Argenbühl-Eglofs) bei den Braunvieh-Kühen in den Ring und sicherte sich souverän den Klassensieg. Diesem folgte auf dem Fuße der Gesamtsieg – zu sehr war Richter Grabner von ihrem Auftritt begeistert. Ihr an die Seite stellte er die jugendlich elegante und typvolle Jucator-Tochter Uganda von R. Thönes und A. Kuppel aus Kalkar-Grieth.

Fleckvieh

Die Farben der Tiere wechselten und die rehartigen Jerseys und die muskelbepackten Fleckvieh-Kühe bevölkerten den Ring. Einzig die beiden Richter blieben und walteten mit souveräner Entspanntheit ihres Amtes. Es kam keine Langeweile auf und die nächsten Siegerfotos konnten geschossen werden. Eine der ältesten Fleckviehkühe ließ keinen Zweifel aufkommen, dass man auch mit zehn Abkalbungen grandios aussehen kann und mit Leichtigkeit eine Siegerschärpe erlaufen kann. An der Hand von Christian Zimmermann aus Oberzent beeindruckte die enorm tiefe Wichtl-Tochter Blüte den Richter und das Publikum. Das Nachsehen hatte die ausbalancierte und harmonische Manuap-Tochter Ratina von Matthias Rechner aus Mudau-Reichenbach.

Jersey

Richter Hannen bezeichnete das Siegerduo der Jerseys als das Ideal einer Jerseykuh. Schon in der Klasse schwärmte er von der grandiosen Kuh mit einem bombenfesten Euter – passenderweise hatten Christian Börsch und Alexandra Leuchten aus Wipperfürth ihrer Siegerkuh THL Prinzessin genannt. Ihrem Namen alle Ehre machend, nahm sie die Siegerschärpe in Empfang und ließ die typstarke und mit einem extrem hochaufgehängten Euter versehende Nelly von Anna Hobbie aus Wangerland hinter sich Aufstellung nehmen.

Rotbunte Färsen

Preisrichterin Andrea Uhrig schwärmte schon in der Klasse schon in den höchsten Tönen von der euter- und fundamentstarken sowie milchtypische Awesome-Tochter Specialred (Besitzer: Jonas Melbaum, Haselünne). Auf Erfolgsjagd hatte sich die euterstarke und typvolle Arvis-Tochter NH Silky R von Matthias Nosbisch aus Niederweis gemacht und musste leicht Feder lassen.

Schwarzbunte Färsen

Bei den schwarzbunten Färsen standen nach drei Klassendurchgängen zwei Ausnahmefärsen an der Spitze des Schaukontingents. Nach ihrem überzeugenden Auftritt auf der Europaschau in Libramont begeisterte die Atwood-Tochter OHB Dream von Friedrich-Wilhelm Gödeker aus Varrel mit ihrem klaren Skelett und ohne Fehl und Tadel. Niemanden verwunderte es, dass sie anschließend den Siegertitel nach Hause nahm und damit die ebenfalls europaschauerfahrene Diamondback-Tochter WFD Miss Diamond auf den Reservesieg verwies. Mit dieser Siegerauswahl waren die Zuschauer Zeuge eines interessanten Kopf-an-Kopf-Rennens. Nur Nuancen lagen zwischen der mit viel Kapazität ausgestatteten Dream und der enorm korrekten und mit viel Breite versehenen Miss Diamond (Besitzer: Wille, Rübesam, Melbaum und Kallaß, Herbergen).