Melken was das Zeug hält

2011 wird ein top-Jahr für Milcherzeuger, die Milchpreise werden auch weiterhin auf einem hohen Niveau verharren. Milchviehhalter sollten deshalb „melken was das Zeug hält“, um möglichst viel Geld mitzunehmen. Diesen Ratschlag erteilte Mark Voorbergen, Milchmarkt-Experte der Rabobank, auf einem Kongress im niederländischen Alkmar den 400 anwesenden Milchproduzenten.

„Holt auch den letzten Liter Milch aus euren Kühen raus“, zitiert das Agrarisch Dagblad den Marktexperten, denn die Auszahlungspreise werden sich voraussichtlich bis weit in den Sommer hinein auf einem hohen Niveau stabilisieren. Zurückzuführen ist die stabile Marktlage vor allem auf drei Ursachen:
  • Die Trockenheit in Neuseeland habe zu einem stärkeren Produktionsrückgang geführt als prognostiziert.
  • China importiert zunehmend mehr Milchprodukte (Nachwirkungen des Melanin-Skandals).
  • In den USA forcieren die Milchfarmer die Produktion nicht so agressiv wie zunächst angenommen.

Arla erhöht um 1,5 Cent
  • Die Trockenheit in Neuseeland habe zu einem stärkeren Produktionsrückgang geführt als prognostiziert.
  • China importiert zunehmend mehr Milchprodukte (Nachwirkungen des Melanin-Skandals).
  • In den USA forcieren die Milchfarmer die Produktion nicht so agressiv wie zunächst angenommen.

Als eines der ersten Unternehmen hat der skandinavische Milchkonzern Arla Foods (zudem neuerdings auch die Hansa-Milch in Mecklenburg gehört) aufgrund der positiven Marktlage die Auszahlungspreise erhöht. Für Mai hat Arla eine Erhöhung um 1,5 Cent auf nunmehr 35,1 Cent (Grundpreis: 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß) angekündigt.
Ob die Molkereien auch im 2. Halbjahr 2011 derartig hohe Preise werden auszahlen können, hängt laut Voorbergen maßgeblich von den Vegetationsbedingungen in Ozeanien zu Beginn der neuen Saison (Herbst), der Entwicklung der Getreidepreise und der Ausweitung der Importquoten in Indien ab. Die internationalen Märkte reagieren zunehmend bereits auf kleinere Änderungen der Gegebenheiten.

Hohe Futterkosten trüben ein wenig das Bild

Sorgenfalten auf die Stirn (wenn auch nicht viele) treiben dem Analysten nur die steigenden Futterkosten. Die Nachfrage nach Agrar-Rohstoffen nimmt weltweit zu. Besonders in Milchviehbetrieben, wo die Futterkosten 80 bis 85 % der direkten Produktionskosten entsprechen, machen sich Kostensteigerungen schnell bemerkbar. Eine Besserung an den Rohstoffmärkten sei aber nicht in Sicht, so Arno Oostdam, Direktor Rinderproduktion bei Agrifirm. Mit China und den USA würden zwei Staaten maßgeblich das Auf- und Ab der Rohstoffpreise bestimmen. China importiere mittlerweile drei Mal so viel Soja wie die EU (noch vor 10 Jahren spielte China am Sojamarkt faktisch keine Rolle), in den USA steigen die Preise für Mais in ungeahnte Höhen (125 Mio. Körnermais werden dort mittlerweile zu Ethanol verarbeitet). Aufgrund dieser Entwicklungen sollten Milchproduzenten nicht auf ein Nachgeben der Futtermittelpreise kalkulieren.