Mehr Milch als erwartet aber dennoch feste Preise

Im ersten Quartal von 2017 ist das Rohstoffaufkommen in der EU weiterhin unterhalb der Vorjahreslinie verlaufen, jedoch verringert sich der Rückstand zum Vorjahr von Monat zu Monat. Schon bald dürfte das Milchaufkommen in der EU wieder über dem Vorjahr liegen. Aber dennoch sieht es so aus, als könnten sich die Milchpreise auf dem aktuellen Niveau einpendeln.

Von Januar bis März erfassten die Molkereien EU-weit gut 37,5 Mio. t Milch. Das waren rund 1,2 % weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Allerdings verringerte sich der Rückstand bis März sukzessive, sodass die Milchanlieferung zum Ende des ersten Quartals nur noch 0,2 % unterhalb der Vorjahreslinie lag. Zu Beginn des Jahres war der Abstand mit über 2 % noch deutlich größer.

Mengenreduzierungen in Deutschland und Frankreich

Die deutlichen Mengenreduzierungen, die in Deutschland und Frankreich zu beobachten sind (auf die beiden Länder allein entfällt über ein Drittel der EU-Milchanlieferung) sowie im Vereinigten Königreich und in Dänemark zu beobachten sind, wurden durch Zuwächse in Polen, Irland und Italien weitgehend kompensiert. In Polen wurden 4,2 % mehr Milch an die Molkereien angeliefert, in Irland 2,2 % und in Italien 1,5 %.
Das USDEC (US Dairy Export Council) erwartet unter dem Strich für das Jahr 2017 denn auch einen Zuwachs der Milchmenge in der EU von 1,0 %. Damit fällt die Einschätzung der Marktexperten aus Washington deutlich höher aus als die ihrer EU-Kollegen in Brüssel. Diese gehen bislang nur von einem 0,6 %igen Milchwachstum in der EU in diesem Jahr aus.

USA und Neuseeland produzieren mehr Milch

Am globalen Milchmarkt hat das Angebot zum Jahresbeginn erneut zugenommen, nachdem zuvor seit Mitte des vergangenen Jahres ein insgesamt gedämpfter Verlauf zu verzeichnen war. Im Zuge sich erholender Erzeugerpreise und regional günstiger Klimabedingungen ist die Milchmenge in den vier größten Milchregionen - USA, EU, Australien und Neuseeland - im ersten Quartal 2017 wieder angewachsen. Dabei wurde im März 2017 erstmals seit Mai 2016 wieder die Vorjahreslinie durchbrochen.
In den USA belief sich die Milchanlieferung im ersten Quartal auf rund 24,3 Mio. t Milch, 2,1 % mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (aktuell werden 15 bis 20 % der gesamten US-Milch im Export abgesetzt). Auch in Neuseeland fiel die Milchmenge insgesamt größer als ein Jahr zuvor. Im März war ein Anstieg von 9,2 % zu beobachten. Für 2017 wird unter dem Strich eine um etwa 3,0 % höhere Milchmenge erwartet. Letztlich würde damit das Rekordergebnis 2014 übertroffen. Nur in Australien hingegen erfassten die Molkereien deutlich weniger Milch. In den ersten drei Monaten 2017 belief sich das Minus auf 5,1 %.

Mit 32 Cent kalkulieren

Was bedeutet diese Entwicklung für die Milchpreise der kommenden Monate? Die Molkereien konnten in den Verhandlungen mit dem Handel bessere Konditionen aushandeln können (Kontrakte gelten bis Ende Oktober). Milchfett ist weiterhin sehr knapp und deshalb teuer. Die Butterpreise erreichen immer wieder neue Rekordhöhen. Auch beim Käse ziehen die Notierungen leicht an. Ein Indiz dafür, dass die zusätzliche Milch vom Markt aufgenommen wird.
Das zunehmende Angebot an Rohmilch dürfte sich zunächst denn auch nicht negativ auf die Auszahlungspreise auswirken, denn viel der zusätzlichen Milch (vor allem aus den USA) findet aktuell Abnehmer in Mexiko, dem Nahen Osten und in Asien. Jetzt hängt vieles davon ab, ob sich die EU-Kommission weiterhin weigert, die hohen EU-Milchpulverbestände zu Ramschpreisen auszulagern. Bislang hat Brüssel mehrfach versichert, kein Pulver zu verramschen zu wollen. Marktexperten rechnen deshalb auch mit über die Sommerperiode hinweg weitgehend stabile Milchpreisen von etwa 32 Cent/kg.
Quelle: AMI, ZMB, USDEC
Bearbeitet: Veauthier