Maisbestände sehr unterschiedlich

In diesem Jahr entwickelten sich die Maisbestände sehr uneinheitlich. Dies ist auf den regional abweichend ausfallenden Niederschlag und Unterschiede in der Bodenqualität zurückzuführen.

„2018 war ackerbaulich ein Ausnahmejahr“ erläuterte Dipl.-Ing. H. Neuhann auf dem Maisfeldtag in Beelen. Aber auch in 2019 haben wir es wieder mit einer besonderen Situation zu tun. Teilweise sind die Bestände wegen massiver Trockenheitsschäden schon gehäckselt worden, woanders steht der Mais auf schwereren Standorten mit zumindest mittleren bis guten Ertragserwartungen noch auf dem Feld. Zurückzuführen ist dies auf den Trockenstress im Sommer und auch auf die Bodenqualität in Kombination mit der Anzahl der gelegten Körner pro Quadratmeter.
Der Versuch vor Ort, einmal sechs Körner pro m² und einmal elf Körner zu legen, belegte die Auswirkungen dieser einfachen Maßnahme auf die Kolbenausbildung. Wo der Mais weiter auseinander gelegt wurde, sind die Kolben voll ausgebildet, teilweise sogar auch der Zweitkolben. Bei einer dicht gelegten Reihe sind, neben der Pflanze, auch die Kolben kleiner und nicht ganz ausgebildet (s. Galerie). Des Weiteren hat die kalte Witterung im Mai zu in sich heterogenen Beständen geführt, was sich zwar optisch ausgewachsen hat, ist bei genauem Hinsehen aber in vielen Beständen wiederzufinden.

Erntebedingungen 2019

Den passenden Moment für die Ernte dieses Jahr zu erwischen ist wieder schwierig. Zum Einen lagert auch die trockenheitsgeschädigte Pflanze noch Stärke in die (oft wenigen) vorhandenen Körner ein, solange rund um den Kolben noch etwas grüne Blattmasse vorhanden ist. Zum anderen sollte die Restpflanze möglichst frei von Pilzbesatz und nicht zu trocken sein, um noch eine akzeptable Gärqualität zu erreichen. Eine optimale Siloreife bei guten Beständen ist erreicht, wenn die Körner Trockenmassegehalte von 58-60% aufweisen und kaum noch Stärke eingelagert wird. Zusammen mit Blättern und Stängeln, die dann idealerweise ca. 22-25% TM vorweisen, können Gesamtrockenmassegehalte von 32-38% erreicht werden. Dabei ist der obere Wert bei „Stay-Green“-Typen mit hohen Kolbenanteilen nicht zu hoch, weil er aus den hohen Anteilen an Kolben-TM resultiert. Bei Beständen ohne Kolben wird empfohlen, diese eher zu häckseln. Günstigenfalls bewegt man sich hier in einem TM-Bereich von 25-27%, was dann einen Kompromiss zwischen Sickersaftverlusten, Verdichtbarkeit und Silierfähigkeit bedeutet. Gerade bei der gegenwärtig wieder einsetzenden Hitze und weiterhin fehlendem Regen besteht jedoch die Gefahr, dass die Trockenmassegehalte besonders bei vorgeschädigten Beständen rasant ansteigen. Dann ist schnelles Handeln gefragt, um annähernd im Rahmen der genannten TM-Spanne zu bleiben.

Was bringt die Zukunft

Der nun schon im zweiten Jahr in Folge auftretende heiße Sommer mit wenig Niederschlag ruft die Züchtung auf dem Plan. Die Sorten sollen trockenheitstoleranter werden. Allerdings ist Trockenheitstoleranz eine Eigenschaft, die auf vielen Genen verortet ist. Sie setzt sich aus verschiedenen Merkmalen der Pflanze zusammen, was die züchterische Bearbeitung deutlich erschwert, sagte Neuhann. Züchtungsfortschritte hingegen sind bei der Standfestigkeit zu vermelden: 2017 sind z. T. ganze Flächen einfach umgeknickt, andere blieben unter gleichen Bedingungen nahezu unversehrt – da spielte die Sortenwahl eine zunehmende Rolle. Zu finden ist die Standfestigkeit in den Landessortenversuchen. Dort ist diese in Prozent von den ins Lager gegangenen Pflanzen zur Ernte abgebildet.

Neue Herausforderungen im kommenden Jahr

Neben möglichen erneuten Wetterkapriolen wartet im nächsten Jahr eine neue Herausforderung auf die Maisanbauer: Mit dem Wirkstoff Thiram entfällt auch die Fungizid-Beize TMTD. Ebenso ist dann die Insektizid-Beize Mesurol nicht mehr verfügbar. Während es bei den fungiziden Beizen und zum Schutz gegen Vogelfraß mittlerweile interessante Alternativen gibt, wird der Maisanbau vorerst ohne insektizide Beizen, in unseren Breiten vor allem gegen Fritfliege und Drahtwurm, auskommen müssen.
Quelle: H. Neuhann, Wochenblatt


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