Mais: Silierreife oft bereits erreicht

Die Maisabreife verläuft in diesem Jahr rasant. Gerade die letzten Tage haben den Mais (vor allem die Kolben) reifen lassen. Die ersten Maisbestände wurden bereits gehäckselt. In Süddeutschland wurde die Silierreife teilweise schon überschritten.

In diesem Jahr zeigt der Silomais vielerorts weite Spannen zwischen den Trockemassegehalten (TM). Gerade wegen der ungleichmäßigen Abreifeverhältnisse ist es wichtig zu wissen, wie es um die eigenen Bestände bestellt ist. Eine Trockenmassebestimmung lohnt in jedem Fall, um die optimale Silierreife nicht zu verpassen! Erwünscht sindTrockenmasse-Werte von ca. 33 % TM in der Gesamtpflanze und mehr als 50 % im Kolben (Trockenkolbenanteil).
Einfach ermitteln lässt sich der TM-gehalt in der Mikrowelle. Eine Anleitung, wie Sie den TM-gehalt bestimmen finden Sie hier|_blank.
In Niedersachsen bietet die AG Fuko erstmalig ein NIRS-Mobil in Betrieb. Binnen weniger Minuten lässt sich so die Trockenmasse ebenso bestimmen wie der Rohstärkegehalt. Infos zum NIRS-Mobil (Standorte) unter 0171/ 7304 893.
Tipp: Vorsicht wenn sich der Trockenmassegehalt der Gesamtpflanze kaum oder gar nicht erhöhte, dies kann am Probenahmezeitpunkt und der Witterung liegen. Wird beim oder nach Regen die Probe genommen, ist die Restpflanze deutlich feuchter als bei sonnig, trockener Witterung!

In Küstennähe noch abwarten!

Die aktuellen Silomaisreifeprüfungen zeigen. Dass im Norden Deutschlands, in Küstennähe der optimale Erntezeitpunkt bei den frühen Sorten um den 23.September, bei den späten Sorten ca. ab dem 10. Oktober erreicht wird. Im südlichen und östlichen Niedersachsen sind die Maisbestände schon „weiter“, frühe Sorten sollen ab dem 15. Oktober gehäckselt werden können, späte Sorten etwa zehn Tage danach (ab dem 25. September).
In Nordrhein-Westfalen sind auf den leichten Sandböden im östlichen Münsterland und auf flachgründigen Standorten in Ostwestfalen mittlerweile Maisbestände zu finden, die kein grünes Blatt mehr tragen. Einlagerungsprozesse finden in diesen Beständen nicht mehr statt, so dass keine weiteren Ertrags- und Qualitätszuwächse zu erwarten sind. Diese Bestände sollten baldmöglichst gehäckselt werden, ebenso wie mittelfrühe Silomaissorten, die bereits Trockenmssegehalte im Korn von über 58 %  aufweisen.
Die aktuell hochsommerlichen Temperaturen lassen auch für die Übergangs- und Höhenlagen gute Reifefortschritte erwarten. Sofern die Wasserreserven reichen, dürften, ausgehend von den gemessenen Werten, mittelfrühe Sorten in den Übergangslagen zum Ende der zweiten Septemberdekade optimale Trockenmassegehalte für die Silierung erreichen. Für frühe Sorten in den Höhenlagen ist dies voraussichtlich gegen Ende September der Fall.
Häcksler

(Bildquelle: Elite Magazin)

Bayern: Im Norden loslegen, im Süden noch abwarten

In Bayern präsentiert sich die Reifeentwicklung sehr uneinheitlich. So sind in den klimatisch begünstigten Regionen, wie dem Donauraum (z. B. Regensburg) oder auch in Mittelfranken (Landkreis Ansbach), je nach Sorte bereits Optimalwerte von 33 bis 36 % erreicht. Hier sollte unverzüglich mit der Ernte begonnen werden. Dagegen sind die Bestände in Schwaben (Landkreise Günzburg und Donau-Ries) und in der Südhälfte Oberbayerns (Landkreise Landsberg am Lech, Rosenheim, Ebersberg und Erding) zumeist noch nicht silierfähig, die TM-Gehalte liegen noch deutlich unter 30 %.
Eine rein optische Einschätzung des Reifezustandes ist dabei nicht immer zielführend und kann zu Fehleinschätzungen führen. Selbst bei einer geringen Restpflanzenabreife mit nur wenigen verbräunten Blättern, kann der Reifezustand des Kolbens schon deutlich fortgeschritten sein. Da die Körner in etwa die Hälfte der Gesamtpflanze ausmachen (bezogen auf die Trockenmasse) kann eine vorangeschrittene Kornreife die TM-Gehalte der Gesamtpflanze – unabhängig vom Verbräunungsgrad der Restpflanze – stark beeinflussen. Es muss folglich immer auch die Kornreife im Auge behalten werden. Zur Siloreife sollten die Körner eine teigige Konsistenz haben. Sind die Körner fast hart und zugleich die Restpflanzen weit abgereift, kann der optimale Erntezeitpunkt auch bereits überschritten sein.
Tipp: Vorzeitig siliert werden sollte hier jedoch nur, wenn auch schon das Kolbenblatt vertrocknet und somit keine Weiterentwicklung im Kolben mehr zu erwarten ist.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

 Relativ genaue Erntezeitprognosen für Silomais für alle Anbaugebiete erlaubt das Programm MaisProg der Regionalen Erntezeitprognose für Silomais" des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK). Das Programm liefert Hinweise zum gegenwärtigen Abreifezustand (Trockensubstanzgehalt % in der Gesamtpflanze) und des voraussichtlichen Erntetermins. Im Modell MaisProg werden zur Vorhersage der Abreife wichtige Faktoren wie Sorte, Aussaattermin, Bodenart, nutzbares Wasserangebot im Boden und Klimadaten wie etwa die Temperatur, die Niederschlagsmenge und der Globalstrahlung verwendet. Das Abreifeverhalten der aktuellen Maissorten wird in der Prognose berücksichtigt, da diese nach dem MaisProg Modul eingestuft wurden.
Erste Ertragsermittlungen lassen in allen Regionen auf ein durchschnittliches Niveau analog zur Getreideernte schließen.

Das darf Silomais kosten

Die Preisfindung von Silomais wird von vielen Faktoren beeinflusst. Die Eckpunkte setzt hier der Weizen, da er sowohl in der Fütterung als auch in der Fruchtfolge konkurrieren kann. Letztendlich müssen Käufer und Verkäufer anhand der individuellen Gegebenheiten ihren Verhandlungsspielraum ausloten.
Bei einem Weizenpreis von 16,75 €/dt kann nach Berechnungen der LWK NRW für einen Hektar Silomais, je nach Ertrag zwischen 1.200 (360 dt/ha) und 2.000 € (540 dt/ha) ab Feld gezahlt werden. Unterstellt wurden in der Kalkulation Erntekosten in Höhe von 360 €/ha sowie Folienkosten von 42 € sowie Lagerungskosten (185 bis 277 €).