Lumpy Skin Disease: Ausbreitung nach Nord-Europa befürchtet

Eine Weiterverbreitung der sich seit 2012 vom Mittleren und Nahen Osten ausbreiteten Rinderseuche Lumpy Skin Disease ist auch in nördliche Richtung zu befürchten. Problematisch ist, dass nicht alle infizierten Rinder klinische Syptome zeigen, erklärt das Friedrich-Löffler-Institut.

Das Lumpy Skin Disease (LSD)-Virus gehört zu den Capripox-Viren. Die Übertragung des Virus erfolgt in erster Linie durch blutsaugende Insekten. Klinisch erkrankte Tiere zeigen Fieber und später typische, knötchen- bis blasenartige Hautveränderungen. Dazu können Läsionen der Schleimhäute und entsprechend geschwollene Lymphknoten auftreten. Tragende Tiere können abortieren.
Als unspezifische Symptome können außerdem Leistungsrückgang, Lahmheiten sowie Augen- und Nasenausfluss auftreten. Beim Auftreten dieser Symptome sollte differenzialdiagnostisch die Lumpy Skin Disease berücksichtigt werden. Klinische Symptome zeigen nur etwa die Hälfte der infizierten Rinder. Diese klinisch unauffälligen Tiere erschweren die frühzeitige Erkennung der Erkrankung und können die unerkannte Verbreitung und Übertragung des Erregers erheblich vorantreiben. Umso wichtiger ist es, dass erste Fälle so früh wie möglich erkannt werden.
Eine Therapie der LSD gibt es nicht. Bekämpfungsmaßnahmen wie die Tötung betroffener Tiere oder Herden und die Notfallimpfung von Rindern in Überwachungszonen mit abgeschwächten Lebendimpfstoffen führten laut der Mitteilung des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit, Friedrich Löffler Institut (FLI), nicht immer zum Erfolg. In der EU darf aufgrund der geltenden Regelungen nur mit Ausnahmegenehmigung geimpft werden.

Übertragung auf allen Wegen möglich

Die Bekämpfung wird durch die Übertragung des LSD-Virus über blutsaugende Insekten erschwert. Die indirekte Übertragung durch mit Speichel infizierter Tiere, kontaminiertes Futter, Werkzeug oder Mensch (Tierarzt, Besamungstechniker etc.) sei ebenfalls möglich.
Eine möglichst frühzeitige Erkennung ist daher besonders wichtig, um die Tierseuche erfolgreich bekämpfen und ihre Verbreitung verhindern zu können.
Seit 2012 breitet sich die Lumpy Skin Disease (LSD) bei Rindern vom Mittleren und Nahen Osten her stetig aus. Die Türkei meldete erste Fälle 2012, mittlerweile kommt die Tierseuche dort endemisch vor. Ab 2015 trat LSD in Russland, Tschetschenien, Dagestan und Griechenland auf. Seit Beginn dieses Jahres sind auf dem Balkan auch Bulgarien, Mazedonien, Serbien, Albanien, das Kosovo und Montenegro betroffen. Mit einer weiteren Ausbreitung, auch in Richtung Nordwesten, ist zu rechnen. Außerdem meldete Kasachstan LSD-Fälle.
Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) informiert in einem Steckbrief über LSD (auch Dermatitis nodularis).
Die Food and Agriculture Organisation of the United Nations (FAO) stellt Informationen mit Fotos zur Verfügung.