Leichte Delle an den EU-Milchmärkten

In der Europäischen Union sind die Milchpreise zum Frühlingsbeginn im Mittel maßgeblicher Molkereien nicht weiter gestiegen. Dabei vollzogen sich gegenläufige Entwicklungen in wichtigen EU-Mitgliedstaaten.

Der vom niederländischen Bauernverband (LTO) auf Basis der Auszahlungspreise von 16 größeren Milchverarbeitern in Nord- und Mitteleuropa berechnete Durchschnittspreis verringerte sich im März 2011 gegenüber dem Vormonat um 0,43 Cent oder 1,3 % auf 33,16 Cent/kg. Das Vorjahresniveau wurde damit um mehr als 21 % übertroffen. Berechnungsgrundlage sind ein Fettgehalt von 4,2 % und ein Eiweißanteil von 3,4 %.
EU-Milchmärkte

(Bildquelle: Elite Magazin)

Ausschlaggebend für die leichte Preisdelle im Vergleich zum Februar war die Entwicklung in den Niederlanden und Irland. So senkte FrieslandCampina den Auszahlungspreis für seine Lieferanten um 2 Cent auf 32,17 Cent/kg. Für Glanbias Erzeuger verschlechterten sich die Erlöse sogar um fast 4 Cent auf 32,92 Cent. Zumeist knapp behaupten konnten sich die Milchpreise bei großen französischen Molkereien wie Lactalis und Sodiaal. Seitwärts tendierten die Milcherzeugererlöse bei der dänisch-schwedischen Genossenschaft Arla. Zu einer spürbaren Anhebung der Erzeugerpreise kam es hingegen in Deutschland. So stieg das Preisniveau bei den mittlerweile fusionierten Molkereien Humana und Nordmilch um jeweils rund 2 Cent auf 33,03 Cent/kg beziehungsweise 33,18 Cent/kg.
Deutschland: Mehr Milch im Westen, etwas weniger im Osten
Die für die Jahreszeit übliche saisonale Aufwärtsbewegung der Milchanlieferungen an die deutschen Molkereien ist Anfang Mai möglicherweise ins Stocken geraten. Nach Angaben der ZMB haben die Molkereien in der 18. Kalenderwoche noch 0,2 % mehr Milch erfasst als in der Woche zuvor. Die Vorjahreslinie wurde zuletzt um 1,7 % überschritten. In Niedersachsen wurde das Aufkommen gemäß den Angaben der dortigen Landesvereinigung der Milchwirtschaft um 0,1 % eingeschränkt. Aus Rheinland-Pfalz wurde ein saisonaler Rückgang der Milchmenge um 2,7 % gemeldet. In Bayern näherten sich die Milchanlieferungen nach Darstellung des Verbandes der Milcherzeuger Bayern (VMB) ihrem saisonalen Höhepunkt. Je nach Erzeugungsgebiet etwas abweichend könne schon eine leichte Stagnation festgestellt werden, berichtete der VMB. Dagegen nahm die Liefermenge in Nordrhein-Westfalen kräftig zu (+ 4,8 %). Bundesweit war das Rohstoffaufkommen in der Woche zum 1. Mai laut der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen verglichen mit der Vorwoche noch um insgesamt 0,4 % gestiegen. Dies war allerdings ausschließlich auf die Entwicklung in Westdeutschland zurückzuführen, wo ein Plus von 0,6 % verzeichnet wurde. Die Milcherzeuger in den neuen Bundesländern schränkten dagegen ihre Anlieferungen an die Molkereien saisonal um 0,4 % ein.
USA/Australien: Milcherzeugung weiter über Vorjahr
In den USA bewegt sich die Milcherzeugung auch zu Beginn des zweiten Quartals anhaltend über dem Vorjahresniveau. Im April war im Vergleich zu den Vormonaten jedoch mit 1,5 % ein etwas geringerer Anstieg zum Vorjahr zu verzeichnen als noch im ersten Quartal. Von Januar bis März wurde die Vorjahreslinie zwischen 2,1 % und 2,3 % überschritten. Seit Jahresbeginn haben die US-amerikanischen Milchviehhalter durch den leichten Rückgang der expansiven Tendenzen insgesamt 2,0 % mehr Milch erzeugt als in den ersten vier Monaten von 2010. Auch in Australien fiel im März die Milcherzeugung, wie bereits im Februar, leicht höher aus als im Vorjahr. Mit rund 661.700 Tonnen 0,7 % wurde mehr Milch erzeugt als vor Jahresfrist.