Kühe mögen am liebsten 17° C warmes Wasser

Egal ob Kalb oder ausgewachsene Milchkuh: Die Wasseraufnahme wirkt sich unweigerlich auf die Futteraufnahme und damit auf die Leistung (Milch oder Wachstum) aus. Das belegen neuere Untersuchungen.

In zwei Studien wurden Kälber restriktiv getränkt bzw. wurde ihnen Wasser frei zur Aufnahme  angeboten. Ziel der Untersuchung war es festzustellen, ob das Wasserangebot Auswirkungen auf die Aufnahme der Kälberstarter hat.
In der ersten Studie bekamen die Kälber während ihrer „Milchaustauscher-Zeit“ Wasser zur freien Verfügung angeboten (die ersten 56 Lebenstage), in der zweiten Studie wurde es ihnen nur restriktiv zugeteilt: In den ersten 36 Lebenstagen wurde den Kälbern Wasser vorenthalten. Von Tag 36 bis 42 bekamen sie 2,3 Liter Wasser zugeteilt und ab Tag 42 schließlich Wasser ad libitum zusätzlich zum Milchaustauscher. In beiden Studien wurde den Kälbern ein Kälberstarter mit 18 % Rohprotein ad libitum angeboten. Das kam dabei heraus:
Weder bei der Futteraufnahme, noch bei täglichen Zunahmen gab es Unterschiede zwischen den beiden Studien zu verzeichnen. Die auf den ersten Blick unerklärlichen Untersuchungsergebnisse lieferten beim genaueren Hinschauen Aufschluss: In der letzten Woche vor der Total-Entwöhnung wurde den Kälbern 2,3 Liter Wasser angeboten. Vorhergegangene Studien kamen bei ihren Messungen auf ein Verhältnis von 2 Liter Wasser zu 500 g TS-Aufnahme. Eine deutsche Untersuchung ergab dasselbe Verhältnis für laktierende Kühe. Eine weitere Studie an der Penn State University in den USA ergab ebenfalls das oben beschriebene Verhältnis von 2:1. Grundsätzlich bleibt anzumerken, dass das Verhältnis bei heißem Wetter weiter wird.
In der folgenden Tabelle ist der Wasserbedarf in Abhängigkeit vom Lebendgewicht, der Umgebungstemperatur und der Leistung dargestellt.

Trinkwasseraufnahme in Liter pro Tag

Umgebungstemperatur

4°C oder kälter

15,5°C

27°C

9

45

55

68

27

83

99

119

36

102

121

146

45

121

143

170

635 kg

37

45

61

725 kg

39

48

65

90 kg

8

9

12

180 kg

14

17

23

360 kg

24

30

40

545 kg

33

41

55

Keine Kompromisse beim Zugang zu Trinkwasser

Kühe müssen stets Zugang zu Trinkwasser haben, damit sie saufen können, wann immer sie wollen. Als Ausgangspunkt gilt der Trinkwasserbedarf an den heißesten Tagen. Die Kuh muss – sofern möglich – Ernährungsfehler mit einer höheren Wasseraufnahme ausgleichen können. Beispiele dafür sind eine übermäßige Salzaufnahme, Rationen, die dünnen Mist verursachen, und Pansenübersäuerung. Sie säuft etwas weniger oft als sie frisst: acht bis zehnmal pro Tag. Kurz nach dem Melken saufen die Kühe am meisten. Im Sommer wollen Kühe Wasser, das kühlt, im Winter Wasser, das sie aufwärmt. Die optimale Temperatur liegt in beiden Fällen bei 17° C.

Faustregel: Eine Tränke für max. 25 Kühe

Als Faustregel gilt: Eine Tränkewanne für 20 bis 25 Kühe und eine Ventiltrogtränke für maximal 15 Kühe. Die Tränken müssen gut im Stall verteilt sein und genug Platz bieten, damit die Kuh sicher trinken kann. Bei der Beurteilung der Erreichbarkeit müssen Sie das Gesamtbild des Stallentwurfes, Laufgänge und Hindernisse sowie die Anzahl der Kühe berücksichtigen. Die Trinkoberfläche in einer Tränkewanne muss gemessen in Längsrichtung der Kuh mindestens 35 cm lang sein. Über dem Wasser muss es genug Platz für den Kopf geben.
Die Kuh muss in 45 Sekunden 15 Liter trinken können. Die Zufuhrgeschwindigkeit einer Ventil-Trogtränke muss also mindestens 20 Liter pro Minute betragen. Sorgen Sie dafür, dass das System frostbeständig ist.

Sauberkeit und Geschmack des Wassers

Mit Hochdrucksystemen sind Sauberkeit, Geschmack und Frostfreiheit garantiert. Tränkewannen muss man leicht reinigen können. Insbesondere in lauwarmem oder warmem Wasser kommt es schnell zu Bakterienwachstum, wodurch es zu stinken beginnt. Gute Ventil-Trogtränken bleiben von selbst sauber.