Kühe dürfen weiter rülpsen!

Im Rahmen der EU-Richtlinie zur Luftreinhaltung sollen Methan und Ammoniak-Emissionen bis 2030 weiter reduziert werden. Der direkte Methanausstoß von Kühen bleibt unberücksichtigt, dennoch müssen sich auch Milchkuhbetriebe auf weiter verschärfte Produktionsbedingungen einstellen.

Im Rahmen der Neufassung der Richtlinie über nationale Emissionshöchstmengen für bestimmte Luftschadstoffe (NEC-Richtlinie), plädierte das EU-Parlament am 28.10. dafür die Emissionen von Ammoniak aus der Landwirtschaft beträchtlich zu reduzieren, insbesondere aus Gülle und Festmist. Abgelehnt wurde der Vorschlag einer Pflicht den direkten Methanausstoßes von Wiederkäuern zu reduzieren.
Bezüglich Ammoniak folgten die Abgeordneten der EU-Kommission:
  • der Ammoniak-Ausstoß soll im Vergleich zu 2005 bis 2030 EU-weit um 27 % und in Deutschland um 39 % gesenkt werden. 

Der Forderung des Umweltausschusses, sogar Ziele von minus 30 % beziehungsweise minus 46 % vorzusehen, wurden nicht übernommen. Das Parlament werde weiter für verpflichtende Ziele bereits im Jahr 2025 eintreten - deren Höhe wurde nicht genannt. Gleichzeitig fordert das Parlament, die Landwirtschaft bei Anpassungen nicht zu überfordern: Die reduzierenden Maßnahmen sollten daher

  • der Ammoniak-Ausstoß soll im Vergleich zu 2005 bis 2030 EU-weit um 27 % und in Deutschland um 39 % gesenkt werden. 

  • verhältnismäßig und kostengünstig sein,
  • auf konkreten Informationen und Daten beruhen,
  • dem wissenschaftlichen Fortschritt
  • sowie bereits erbrachten Anstrengungen der Mitgliedstaaten Rechnung tragen. 

Insbesondere die Existenz kleinerer und mittlerer landwirtschaftlicher Betrieb dürfe nicht gefährdet werden. Die EU soll mit Fördermitteln unterstützend eingreifen, insbesondere über die Programme zur ländlichen Entwicklung.
  • verhältnismäßig und kostengünstig sein,
  • auf konkreten Informationen und Daten beruhen,
  • dem wissenschaftlichen Fortschritt
  • sowie bereits erbrachten Anstrengungen der Mitgliedstaaten Rechnung tragen. 

Produktionsverlagerung in Drittländer befürchtet

Der Präsident des des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, erklärte, dass er den Ball jetzt bei den europäischen Umweltministern sieht, die sich unbedingt auf sinnvoll umsetzbare Minderungsziele für Ammoniak einigen müssten. Die Kritik des Bauernpräsidenten gilt vor allem der Streuung unter den einzelnen EU-Mitgliedstaaten, die von nur minus 1 % für Lettland und minus 7 % für Irland bis hin zu minus 39 % für Deutschland reicht! Er forderte eine fairere Verteilung.
Auch die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) äußerten sich kritisch. Ammoniak zu reduzieren sei nicht kosteneffizient, was die Kommission in ihrer Folgenabschätzung nicht hervorgehoben habe, erklärte COPA/COGECA-Generalsekretär Pekka Pesonen. Wenn sich dadurch die Produktion der EU-Landwirtschaft verringere, sei das auch für die Umwelt nicht gut, denn die Nachfragelücke werde dann eben von Drittstaaten mit geringeren Standards befriedigt. (AgE)