Kooperation von DMK und Arla beschlossen

Das Deutsche Milchkontor (DMK) und der dänisch-schwedische Milchverarbeiter Arla Foods gründeten vor wenigen Tagen das Gemeinschaftsunternehmen „ArNoCo“. Das neue Unternehmen soll Molke-Spezialprodukte für die globale Lebensmittelindustrie herstellen. In Dänemark wird bereits die Fusion der beiden Unternehmen diskutiert.

Wie beide Unternehmen am vergangenen Freitag bekannt gaben, beläuft sich die Investitionssumme auf 44 Mio. Euro. Davon sollen 35 Mio. Euro in eine neue Molke-Verarbeitungsanlage am DMK-Käsestandort Nordhackstedt und 9 Mio. Euro in den Arla-Standort Danmark Protein" in Nr. Vium fließen. Der Bau der neuen Anlage in Nordhackstedt soll im Oktober 2011 starten, für Ende 2012 ist die Inbetriebnahme geplant. Das Joint Venture wird DMK laut den Planungen 700.000 t Molke pro Jahr abnehmen, um diese zu Molkeneiweißkonzentrat und Laktose zu verarbeiten. Das Molkenproteinkonzentrat wird dann am Arla-Standort Danmark Protein" getrocknet. Das DMK soll alle Dienstleistungen für ArNoCo" bereitstellen, Arla Foods übernimmt die globale Vermarktung. Die Geschäftsführung von ArNoCo" übernehmen Finn Simonsen von Arla Foods Ingredients und Bernd von Borstel vom DMK, der momentan Werksleiter und Projektmanager bei der Nordmilch ist.

Folgt jetzt bald die Fusion?

Dr. Josef Schwaiger,  CEO von DMK erklärt die Entscheidung folgendermaßen: Das Ingredients-Geschäft ist eines der strategischen Wachstumsfelder bei DMK. Die Kooperation mit Arla in der ArNoCo ist daher ein wichtiger Schritt in Richtung höherer Wertschöpfung und eine nachhaltige Stärkung des Standorts Nordhackstedt." Dänischen Medienberichten zufolge glaubt Arla Foods Chef Peder Tuborgh, dass die neue Allianz ArNoCo zur Molkenverwertung mit DMK (Nordmilch & Humana Milchindustrie) später in einer Fusion der beiden Unternehmen enden könnte. Mit einer Milchverarbeitung von 15,4 Mrd. kg und einem Umsatz von 10 Mrd. € würde die Nummer 1 in Europa und die Nummer 3 weltweit entstehen (Übersicht 1).
 
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Erst vor wenigen Wochen haben sich die mecklenburgische Hansa-Milch und Arla Foods zusammen geschlossen. Arla Foods hat kürzlich erst angekündigt, weiter expandieren zu wollen. Der Molkereikonzern setzt dabei vorrangig auf organisches Wachstum. Das hat Finanzvorstand Frederik Lotz anlässlich der Vorlage der Jahreszahlen für 2010 deutlich gemacht. Man wolle durch Zukäufe, Partnerschaften und Fusionen wachsen. Arla Foods ist mit einer jährlichen Milcherfassung von mehr als 8,5 Mrd. Kilogramm Europas größter Molkereikonzern. Die dänische Genossenschaft entstand im Frühjahr 2000 durch die Fusion der dänischen MD Foods mit der schwedischen Arla. Beide Unternehmen waren ihrerseits das Ergebnis verschiedener Zusammenschlüsse und Zukäufe, so dass sich die Wurzeln des heutigen Konzerns über mehr als 120 Jahre zurückverfolgen lassen.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Arla/Campina: Dänen ließen Fusion platzen

Schon einmal, im April 2005 plante Arla die Fusion mit einem Konkurrenten auf Augenhöhe. Damals wollte man eine Ehe mit Campina eingehen. In buchtäblich letzter Minute ist das Vorhaben am Widerstand des Arla-Managements gescheitert. In der Zentrale von Arla in Viby gab es laut Pressemitteilungen großen Widerstand gegen die Bildung einer Konzernholding mit einem eigenen Büro in Kopenhagen. In dem nur 40 Köpfe starken Team hätten Sanders (damals Campina CEO) und seine niederländischen Kollegen das Sagen gehabt. Die 900 Arla-Mitarbeiter in Viby fürchteten den Bedeutungsverlust.