Konzeptionsrate, Trächtigkeitsrate oder doch Pregnancyrate?

Welcher Parameter ist für die Auswertung meiner Besamungserfolge am besten geeignet? Wo liegen die Unterschiede und welche Zielwerte sind anzustreben? Ein Überblick.

Die Konzeptionsrate, besser bekannt als Trächtigkeitsrate, gibt den prozentualen Anteil der tragenden Kühe an den besamten Kühen an. Bei der Pregnancyrate hingegen werden alle Tiere einbezogen, die in einem Zeitraum von 21 Tagen zur Besamung geeignet gewesen wären. Egal ob besamt oder nicht. Diese Kenngröße ist bei uns aber noch nicht sehr verbreitet.

  • Konzeptionsrate (KZR): Die Konzeptionsrate gibt an, wie viel Prozent der besamten Tiere tragend geworden sind.
  • Pregnancy Rate (PR): Die Pregnancy rate umfasst sowohl den Bereich Brunsterkennung als auch Konzeptionserfolg und ist deshalb sehr aussagekräftig. Die Zahl gibt an, wie viel Prozent aller brünstigen Kühe im 21-Tage-Zyklus trächtig geworden sind. Dafür wird zuerst der Anteil aller erkannten Brunsten ermittelt und im zweiten Schritt dann der Erfolg der Besamungen. 

Natürlich möchte jeder Milcherzeuger die Trächtigkeitsrate seiner Herde optimieren. Wenn das aber das alleinige Ziel wäre, könnte man auch nur die Kühe besamen, die deutliche Brunstsymptome zeigen. Kühe, die Fruchtbarkeitsstörungen aufweisen, würden dann erst gar nicht behandelt oder besamt werden. So kommt man am schnellsten zu guten Trächtigkeitsraten. Dies kann aber nicht das Ziel sein. Wollen wir die Reproduktion im Milchviehstall wirtschaftlich erhöhen, müssen wir alle Tiere mit einbeziehen. Dazu dient die Pregnancyrate. Das Schlüsselkonzept zum Erfolg ist eine Optimierung der Brunsterkennung und eine Verkürzung des Intervalls zwischen den Besamungen.
 
Studien zeigen, dass hochleistende Kühe im Schnitt nur sieben Stunden brünstig sind. In dieser Zeit zeigen sie das nur drei bis 12 mal durch den Duldungsreflex. Das Fenster zur Brunsterkennung ist somit sehr klein. Die Brunsterkennung muss daher möglichst effizient aber auch einfach sein. Alle Mitarbeiter sollten hier mit einbezogen werden.

Des Weiteren gehören regelmäßige Gesundheitskontrollen der Herde genauso zu einem erfolgreichen Fruchtbarkeitsmanagement wie ein einheitliches Resynchronisationsprogramm. Nutzt man solche Programme, sollte man aber den möglichst günstigsten Zeitpunkt im natürlichen Zyklus der Kuh abwarten.
 
Eine gute Reproduktionsleistung ist unerlässlich für eine wirtschaftliche Milchviehhaltung. Bei steigenden Pregnancyraten steigt auch gleichzeitig die Milchleistung. Die Laktationskurve sinkt bei einer kürzeren ZKZ so nicht so weit ab und die Kuh kann so besser in die nächste Laktation starten. Eine Kuh produziert in der zweiten Laktation immer mehr Milch als in der ersten. Eine möglichst kurze Laktation ist somit auch hier von Vorteil.
Mit einer sinkenden Zwischenkalbezeit, steigt auch automatisch die Anzahl weiblicher Nachkommen. So können weniger gute Milchkühe schneller ausgemerzt oder auch mal eine wenig viel versprechende Färse verkauft werden.
 
Damit Sie die Fruchtbarkeitskennzahlen Ihrer Herde besser beurteilen können, hier einige Richtwerte:

  • Pregnancy-Rate höher als 20 %
  • 50 % der Tiere einer Herde sind trächtig
  • Nach der ersten Besamung werden im Schnitt 30 % der Kühe trächtig
  • Brunsterkennungsrate höher als 50 %

Wie fruchtbar sind meine Kühe, was kann ich verbessern und wo möchte ich hin? Ein Überblick über wichtige Kennzahlen und Tipps zum Reproduktionsmanagement.


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