Rabobank Global Dairy Top 20

Keine Neueinsteiger unter den Top 20 Milchverarbeitern

Die jährliche Beurteilung der größten milchverarbeitenden Unternehmen weltweit zeigt einen gesteigerten Gesamtumsatz. Neue Unternehmen haben es nicht ins Ranking geschafft, dafür verschoben sich die Rangierungen zum Teil.

Dass die Milchpreise sich im vergangenen Jahr erholen konnten, wirkte sich auch positiv auf den Gesamtumsatz der 20 weltweit größten Molkereiunternehmen aus. Und zwar stieg deren Gesamtumsatz in 2017 in US-Dollar um 7,2 % bzw. in Euro um 5,1 %. Dies geht aus dem aktuellen Bericht der Rabobank Global Dairy Top 20 - A Shuffling of the Deck Chairs" hervor.
"Im zweiten Jahr in Folge gab es keine Neueinsteiger in die Dairy Top 20-Liste, wobei die Schwelle von 5 Mrd. USD aufgrund des Mangels an großen Übernahmen oder Fusionen schwer zu erreichen war, sagt Peter Paul Coppes, Senior Analyst - Dairy bei der Rabobank. Doch während die Namen gleich geblieben sind, hat sich die Reihenfolge im Jahr 2017 geändert."
Das weltweit größte Nahrungsmittel- und Getränkeunternehmen, die Schweizer Nestlé, steht nach wie vor ganz oben auf der Liste, doch der Abstand zwischen Nummer eins und Nummer zwei hat sich verringert. Die französische Lactalis tauschte die Plätze mit ihrem inländischen Mitstreiter Danone und belegt nun den zweiten Platz. Danone rutschte auf den dritten Platz ab.
Zudem tauschten Fonterra (nun Platz fünf) und FrieslandCampina (Platz sechs) die Plätze. Größtes deutsches Unternehmen ist demnach das Deutsche Milchkontor (DMK) auf Rang 13. Im Jahr 2016 hatte der Molkereikonzern noch auf Rang 15 gelegen. Zudem arbeitete sich die Müllermilch-Gruppe auf Rang 18 von 19 vor.
Rabobank Global Top 20 Dairy

Größtes deutsches Unternehmen in den Global Top 20 ist das DMK auf Rang 13. (Bildquelle: Rabobank)

Genossenschaftlich organisierte Molkereien dominieren im Ranking, die Milchindustrie ist im Vergleich zu anderen Branchen stark von Genossenschaften geprägt. Die vier größten Molkereigenossenschaften erzielten 2017 zusammen einen Umsatz von fast 54 Mrd. USD – mehr als das Doppelte des Jahresumsatzes der Nr. 1 im Ranking Nestlé.
Nach Einschätzung der Rabobank operieren die Molkereigenossenschaften allerdings in einem schwierigen Umfeld. Die Milcherzeuger müssten als Eigentümer entscheiden, ob die Wertschöpfung in die Weiterentwicklung der Molkerei investiert oder über den Milchpreis ausgezahlt wird. Kapital fließe dabei laut der Rabobank eher in die landwirtschaftlichen Betriebe, anstatt den Unternehmenswert der Genossenschaft durch Übernahmen oder Expansion zu steigern. Das habe wiederum zur Folge, dass Genossenschaften mit begrenzten Mitteln ausgestattet seien, um zukünftiges Wachstum zu finanzieren.

Wachstum des Milchmarktes um 30 % erwartet

Insgesamt zählte die Rabobank 2017 weltweit 127 Übernahmen und Fusionen in der Milchwirtschaft, verglichen mit 81 Transaktionen im Vorjahr. Bis Mitte 2018 liegt die Zahl der Zusammenschlüsse bei 62, fast die Hälfte davon in Europa. In den nächsten Jahrzehnten erwartet die Rabobank, dass der Milchmarkt aufgrund von Bevölkerungswachstum, Einkommenssteigerung und Verstädterung um mindestens 30 % an Volumen und Wert wächst.
Insgesamt wuchs die Fusions- und Übernahmetätigkeit (M&A)in der Molkereibranche laut Rabobank im Jahr 2017, angetrieben - wie in anderen Branchen auch - durch die Verfügbarkeit von billigem Kapital. Aber im Gegensatz zu anderen Sektoren der Nahrungsmittel- und Agrarbranche hätten Megadeals wie Danone/WhiteWave und Saputo/Murray Goulburn nur begrenzte Auswirkungen auf die Platzierungen unter den Global Dairy Top 20 gehabt.
Somit liege die Molkereibranche bei der Konsolidierung durch Großakquisitionen hinter anderen Branchen zurück. Das heiße aber nicht, dass es kaum M&A in der Milchbranche gebe - es bedeute nur, dass die Übernahmen dort in Bezug auf Größe und finanzielle Auswirkungen eher begrenzt seien.
Der Rabobank-Bericht steht hier zum Download bereit:
Quelle: Rabobank; dairyreporter.com


Mehr zu dem Thema