Keine EU-Beschlüsse zur Milchkrise vor dem 7. September

EU-Agrarkommissar Hogan lehnt weitere Milchinterventionen als Kriseninstrument in der Tiefpreisphase ab. Sein Sprecher warnte unterdessen vor zu hohen Erwartungen an das Ergreifen von Maßnahmen gegen die Milchkrise. Vor dem Sonderagrarrat am 7. September wird es keine konkreten Beschlüsse geben.

EU-Agrarkommissar Phil Hogan hat seine ablehnende Haltung gegenüber einer Verstärkung der Milchintervention bekräftigt. In einem Gastbeitrag in der französischen Zeitung „Le Tribune“ erklärte der Ire vergangene Woche, dass weitere Interventionen nicht im Interesse der Milcherzeuger seeni.
„Wir leben in einer Epoche volatiler Märkte, was einer außergewöhnlich hohen Produktion auf allen Märkten, insbesondere in den USA und in Neuseeland, aber auch hier in der EU geschuldet sei“, schreibt Hogan. Hinzu komme, dass die Nachfrage nach Milchprodukten auf großen Absatzmärkten wie China moderat ausfalle. Der Agrarkommissar gab zu bedenken, dass die Intervention kein geeignetes Mittel zur Mengensteuerung sei und zudem keine großen Auswirkungen auf den Milchpreis habe. Es bestehe zudem die Gefahr einer erneuten Entstehung von Milchseen und Butterbergen.
Der Agrarkommissar versprach dennoch, alles dafür zu tun, den Landwirten dabei zu helfen, die künftigen Herausforderungen anzunehmen und die Möglichkeiten „einer auf den Markt ausgerichteten“ Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu nutzen.
Hogan begrüßte darüber hinaus den Vorschlag von Frankreichs Landwirtschaftsminister Stéphane LeFoll zu einem Sonderagrarrat am 7. September. Somit bestehe nun eine neue Gelegenheit, sich zu beraten und im Interesse aller Landwirte in der Europäischen Union zu handeln.

Keine zu hohen Erwartungen an Maßnahmen gegen die aktuelle Krisenlage stellen

Unterdessen hat Hogans Sprecher, Daniel Rosario, gegenüber AgraEurope vor zu hohen Erwartungen und vorschnellen Entscheidungen bei der Bekämpfung der aktuellen Krisenlagen gewarnt. Konkrete Beschlüsse seien nicht vor dem Sonderagrarrat am 7. September zu erwarten, stellte der Portugiese klar. Gleichwohl werde man sich mit der Problematik befassen und an Lösungen arbeiten, es seien aber eben nicht nur die Milchproduktion, für die derzeit verschiedene Hilfsinstrumente von den Mitgliedstaaten angefragt würden. Die Ursachen und auch die Umstände in den einzelnen EU-Ländern seien dabei meist nicht vergleichbar, unterstrich Rosario. Von daher sei es schwierig, an einer Lösung zu arbeiten, die für alle Fälle passend sei.
Der Sprecher verwies zudem auf die eigenen Möglichkeiten der Mitgliedstaaten, Krisensituationen zu bewältigen. Es gebe genug Instrumente, die zunächst genutzt werden müssten. Zur Idee, erneut die Auszahlungen der Agrarbeihilfen auf Ende September vorzuziehen, äußerte sich Rosario sehr skeptisch. (AgE)